Albig in Rheinhessen

Historische Ortsbefestigung Albig

Luftbild von Albig[Bild: Alfons Rath]

Nach der ersten Erwähnung anno 1491 war das Dorf nachweislich bis 1740 von einem Wall und einem tiefen Dorfgraben umgeben. Der Graben bildete in den vergangenen Jahrhunderten außerdem die Bebauungsgrenze des Ortes. Ein Konglomerat von Pfaden, rheinhessisch "Reilscher" genannt, umschlingt den Ort vor den Toren von Alzey auf einer Länge von 1,6 km.

Aus dem Aushub für den Graben wurde im Mittelalter ein Wall aufgeschüttet und mit undurchdringlichen Dornenhecken, Büschen und Effen (Ulmen, Rüstern) bepflanzt.

Der historische Dorfgraben weist allerdings im direkten Dorfbereich seit Alters her einige Lücken auf. Dieser Graben ist vom "Vogelsgesang", "Im Dorfgraben" östlich der Stielgasse, der Dalmusbergstraße sowie vom Bereich hinter der Kirche und dem Friedhof ohne weiteres heute noch nachvollziehbar und bildete rund ums Dorf die sogenannte "Banngrenze".

Diese Wall- und Grabenanlage stellte allerdings nur eine leichte militärische Schutzanlage dar, die in kriegerischen Zeite doch relativ leicht zu stürmen und zu überwinden war.

Als Zusatzschutz gab es daher im Ort von alters her drei befestigte und bewachte Tore (Pforten) in die verschiedenen Richtungen:

In Richtung Süden nach Alzey das "Alzeyer Tor", die "Obere Pforte" oder auch "Obertor" in der Langgasse an der Weed (Dorfteich) nach Westen, und die "Untere Pforte" im Bereich Langgasse/Wassergasse in Richtung Mainz gen Norden.

Die "Alzeyer Pforte " mit dem sogenannten "Hewwel" und die "Untere Pforte" mit dem neu restaurierten Mauerring sind heute noch sichtbar. Der örtliche Befestigungsring zieht sich weiter von der Straße "Hinter Bangert", der "Alzeyer Pforte" bis zur Antoniterhofstraße, dann zur Hintergasse hin, danach abschließend bis ins "Krämers Reilchen".

Von dieser ehemaligen Schlossmauer bis zum Dorfplatz ist dieser Verlauf aber heute noch exakt nachvollzieh- und auch begehbar. 

Gemarkungskarte Albigs von 1820.[Bild: Gemeindearchiv Albig]

In der nachnapoleonischen Zeit, also zu Beginn des 19. Jahrhunderts machte diese Gesamtanlage aus strategischen Gründen keinen Sinn mehr. Auf einer Gemarkungskarte von Albig aus dem Jahre 1820 sind der Wall und der Graben schon bereits verschwunden.

Durch Verfüllung des Grabens mit der Erde des Schutzwalles entstand der heutige aktuelle Dorfgraben mit einem Grüngürtel und einem touristisch genutzten Wanderpfad.

Was ist von der spätmittelalterlichen Ortsbefestigung übriggeblieben?

Die Straßen "Alzeyer Pforte" und "An der Schlossmauer" erinnern heute noch an die historische Ortsbefestigung von Albig. Und Flurnamen sagen sehr viel über Ortsbefestigungen aus, davon hat Albig einiges zu bieten.

Eine Auswahl:

  • "Im Dorfgraben"
  • "An der unteren/untersten Pforte"
  • "Vor der Alzeyer Pforte"
  • "Am Effchen"

Autor: Wolfgang Höpp

Verwendete Literatur:

  • Homepage der Gemeinde Albig mit einer ausführlichen Beschreibung der historischen Ortsbefestigung unter dem Stichwort "Albiger Dorfgraben".
  • Digitales Flurnamenlexikon Rheinland-Pfalz

Erstellt am: 22.03.2022