Dittelsheim in Rheinhessen

Burg auf dem Dittelsheimer Kloppberg

Mauerreste einer ehemaligen Burg der Herren von Sickingen.[Bild: PhilEOS [CC BY-SA 4.0]]

Der 295 Meter hohe Kloppberg soll an seinem nordöstlichen Abhang Mauerfundamente aufgewiesen haben, die Ende des 19. Jahrhunderts Kloppmauer genannt wurden und angeblich zu einer Burg gehört haben. Diese Überreste sind heute nicht mehr aufzufinden, auch fehlen jegliche archivalische Nachrichten zu einer Burg auf dem Kloppberg. Gleichwohl wird sie in der Literatur immer wieder erwähnt. So legt Widder in seiner Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz die Zerstörung der Burg un "anderer dergleichen Raubnester" in die Mitte des 15. Jahrhunderts, was Wagner und andere Autoren auf die Regierungszeit Kurfürst Friedrichs I. (1452-1476) präzisierten. Kurfürst Friedrich sei bekannt dafür gewesen, Übergriffe von Rittern in seinem Herrschaftsbereich dadurch abzustellen, dass er ihre Burgen unschädlich machte. Die Zerstörung der Burg auf dem Kloppberg wurde auch mit der Regierungszeit König Rudolfs von Habsburg (1273-1291) in Verbindung gebracht, der 1275 angeblich 70 "Raubritterburgen" zerstört haben soll. Wem die Burg auf dem Kloppberg gehört haben könnte, bleibt Spekulation. Fabricius sieht als Erbauer die Raugrafen, die als Vögte des Hornbacher Fronhofes nachgewiesen sind. Für andere Autoren sind die Herren von Dittelsheim Inhaber der Burg gewesen, die seit 1227 in Dittelsheim nachzuweisen sind. Die Dittelsheimer hatten aber im Dorf selbst einen kleinen Burgsitz (siehe dort). Herrschaftsrechtliche Verbindungen zum Kloppberg sind nicht zu belegen. Dehio und Tillmann sehen die Herren von Sickingen als Inhaber der namenlosen Burg auf dem Kloppberg.

Baubeschreibung

Widder berichtet Ende des 18. Jahrhunderts, die Gemeinde habe am Burgstandort ein Fichtenwäldchen anlegen lassen. Wörner beschreibt hundert Jahre später noch einen ovalen Grundriss, der dort, wo der Verlauf der Umfassungsmauern noch erkennbar war, eine innen ansteigende Bodenerhebung umschlossen hat. Bei einer Begehung des Geländes wurden zwar mannigfaltige Spuren im Boden gefunden, Spuren eines Burghauses oder gar Mauerreste fanden sich aber nicht. Das Bergplateau ist durch den Bau eines Restaurants, von Nebengebäuden, eines Spiel- und Parkplatzes sowie diverser Zufahrtswege so nachhaltig verändert worden, dass wohl nur eine fachkundige Grabung interpretierbare Spuren zu Tage fördern kann.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.
  • Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
  • Grathoff, Stefan: In: Kloppberg. Pfälzisches Burgenlexikon.
  • Wendel, Georg: Das geheimnisvolle Raubschloss bei Dittelsheim. In: Richard Günther (Bearb.): Von der Vergangenheit zur Gegenwart. In: 1200 Jahre Dittelsheim-Heßloch. 774/776 – 1974. Festschrift. Hg. Von der Gemeinde Dittelsheim-Heßloch. Obersthausen (1974). S. 54-56.

Aktualisiert am: 29.05.2014