Laubenheim in Rheinhessen

Ortsbefestigung Laubenheim

Luftbild von Mainz-Laubenheim
Luftbild von Mainz-Laubenheim[Bild: Hansueli Krapf [CC BY-SA 3.0]]

Der Ortskern des südlichen Vorortes von Mainz wurde seit 1481 von einer ovalartigen Mauer mit einem vorgelagerten und effenbestandenen Graben, dem sogenannten "Dorfgraben", umschlossen. Teile davon sind heute noch im südlichen Teil der Gemeinde entlang der Straße "Im Dorfgraben" erhalten. Der übrige Graben wurde bereits 1810 verfüllt.

Der sich im Eigentum der damaligen Gemeinde befindliche Graben hatte nicht nur die Funktion, vor unliebsamen Eindringlingen zu schützen, sondern auch das vom Hang herabströmende Regenwasser abzuhalten und entwässernd zu kanalisieren.

Als die Gemeinde 1571 einen Teilgraben hinter der katholischen Kirche, der in den Dorfgraben führte, verkaufte, wurde dem neuen Eigentümer zur Auflage gemacht, dafür zu sorgen, dass die Ableitungsfunktion des Grabens voll und ganz erhalten blieb.

Laubenheim hatte spätestens seit 1527 drei Pforten, auch Tore genannt, die 1747 erneuert wurden:

  • Kirchpforte am Schnittpunkt katholische Kirche, Dorfgraben und der Straße nach Hechtsheim in Hauptrichtung Norden in Höhe der "Pfarrer-Goedecker-Straße" Nr. 21.
  • Auf der entgegengesetzten Seite gab es die Hinterpforte oder auch Bodenheimer Pforte in Richtung Süden in Höhe der heutigen Hans-Zöller-Straße Nr. 24 und in unmittelbaren Nähe des südlichen Teils der schon erwähnten Straßenbezeichnung "Im Dorfgraben".
  • Merspforte: "Die dritte Pforte schloss die vom heutigen Marktplatz (Oppenheimer Straße Nr. 1) zum Rhein führende Straße von den Weiden des heute bebauten "Mersch" oder auch "Mörsch" (Schwemmland des nahen Rheins, feuchtes Wiesengelände) ab", so der Historiker Franz Staab in einem Beitrag zur Ortsgeschichte Laubenheims.

Flur- und Gewannnamen sagen sehr viel über eine Ortsbefestigung aus.
In den einschlägigen Archiven ist dazu in Laubenheim nur der Flurname "Dorfgraben" erwähnt. Dazu existierten im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Versionen, die hier exemplarisch dargestellt sind:

  • 10. April 1481: "ußwendig des dorfgrabens by knoppen porten gefror dem dorffgraben und der almende". (von der Gemeinde gemeinschaftliches genutztes, später verpachtetes Gebiet)
  • 1. Juli 1544: "hinderm Dorffgraben" oder
  • 25. August 1544: "Vff den dorfgraben"
  • 15. Februar 1602: "hinder dem Graben am bergk"
  • 1673: "hinder dem graben"
  • Ca. 1810: "Dorfgraben"

Außerdem gab es noch die Flurbezeichnung "Im Falter", als Ausdruck für ein von selbst zufallendes Tor bei Dorf- und Weidezäunen.

Bei den Straßennamen sieht es ähnlich aus:
Einzig und allein die Straßenbezeichnungen "Im Dorfgraben" und "Oberer Dorfgraben" am westlichen Rand der Gemeinde, erinnern heute noch an die spätmittelalterliche Ortsbefestigung von Laubenheim.

Nachweise

Verfasser: Wolfgang Höpp

Verwendete Literatur:

  • Staab, Franz: Geschichte Laubenheims bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. In: 773-1973. Festschrift zur 1200 Jahrfeier von Laubenheim. Mainz 1988.

Erstellt am: 07.07.2022