Rheindürkheim in Rheinhessen

Alter Portalkran Rheindürkheim

Portalkran Rheindürkheim Ende 2020. Im Vordergrund in Richtung Rhein ist der Sockel des ehemaligen Dampfdrehkrans zu sehen.[Bild: Klaus Harthausen]

Wer den Rheinradweg von Worms nach Rheindürkheim nimmt, trifft in Höhe des Rheinkilometers 450,4 auf eine markante Kranbrücke. Es handelt sich um die ehemalige Kohleverladung des Verbandskraftwerkes Osthofen der Elektrizitätswerke Rheinhessen AG (heute EWR). Das Kraftwerk lag etwa 500 Meter Luftlinie entfernt an der heutigen B9 und ist längst Geschichte: Das Kraftwerk wurde 1913 gebaut, 1959 stillgelegt und 1996 abgerissen.

Für die Versorgung des Kraftwerks mit Kohle wurde eine Verladeanlage am Rheinufer errichtet. Zunächst bestand zur Umladung nur ein stationärer Dampfkran. Hier wurde die Kohle vom Schiff oder der Reichsbahn in das Zwischenlager umgeladen und dann mit der Werksbahn ins nahegelegene Kraftwerk gefahren. Eine erste Verladebrücke wurde im Dezember 1925 durch einen Sturm zerstört. Ende 1926 wurde von der Elektrizitätswerk Rheinhessen AG daher eine neue Verladebrücke mit Krankatze errichtet. Gleichzeitig wurde ein Transformatorengebäude zur Stromversorgung und eine Gleiswaage gebaut. Ebenfalls wurde ein direkter Gleisbogen vom Hafen ins Kraftwerk eingerichtet.

Ein weiteres Mal wurde der Portalkran 1936 beschädigt und musste ersetzt werden, dies ist die noch heute sichtbare Kranbrücke. Außer vom EWR wurden Lagerplatz und Kran auch von der Rhenania Wormser Lagerhaus- und Speditions A.G. für Speditionszwecke mit Drittkunden genutzt, vorwiegend für Kohlelieferungen als Brennstoff, aber auch wurden Schüttgut.

Kran, Trafohaus und auch die Bude der Gleiswage sind noch erhalten. An der Rheinmauer ist eine Ausbuchung zu sehen. Hier stand vormals ein Dampfdrehkran der Deutschen Reichsbahn, er wurde 1922 an das EWR verkauft und wohl mit Inbetriebnahme der Brücke abgebaut. Heute ist das Land Rheinland-Pfalz wieder Eigentümer der Anlagen. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz stellte die Anlage 2019 unter Denkmalschutz, da ein Portalkran aus dieser Zeit mit seinen betrieblichen Zusammenhängen inzwischen nur noch sehr selten zu finden ist.

Nachweise

Red. Bearb.: Klaus Harthausen

Verwendete Literatur:

  • Bestand Stadtarchiv Worms Abt. 180/11

Erstellt am: 07.10.2021