Weinheim in Rheinhessen

Burg Windberg/Winnenberg in Weinheim

Weinheim wird erstmals im Jahr 772 genannt, als ein gewisser Hrandolf seine Besitztümer in Weinheim dem Kloster Fulda schenkte. Im Jahr 815 werden auch das Kloster Hersfeld, das Königshaus und das Kloster St. Maximin bei Trier als Grundbesitzer genannt. Weinheim war im frühen Mittelalter im Besitz der Pfalzgrafen, bestimmend im Ort waren aber zunächst die Herren von Leiningen, seit dem 12. Jahrhundertdas Haus Bolanden-Falkenstein. 1269 wurden die Grafen von Sponheim durch Heirat deren Nachfolger. Burg Winnenberg oder Wunnenberg auf dem Windberg wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Sie stand westlich von Weinheim in unmittelbarer Nähe der heutigen Straße nach Offenheim. Sie wurde von einem bedeutenden Rittergeschlecht bewohnt: Marquard von Winnenberg war Mitte des 13. Jahrhunderts dreißig Jahre lang Reichsschultheiß in Oppenheim. Im 14. Jahrhundert war Philipp von Winnenberg zunächst Schultheiß und Ratsherr in Oppenheim und dann Stadthalter der Stadt Mainz im Rheingau.
In den kriegerischen Auseinandersetzungen des 15. Jahrhunderts, wohl nach 1440, wurde Burg Winnenberg zerstört. Als im Jahr 1489 die Pfalzgrafen endgültig die Herrschaft in Weinheim übernahmen, lag die Burg bereits in Schutt und Asche.
Der Historiker Widder berichtet 1787 noch von Trümmern "der Burg Windberg auf einer Anhöhe, welche neun Morgen, 29 Ruthen Land enthält, und jetzo der geistlichen Verwaltung zugehöret." Der letzte Überrest der Burg soll eine Steintreppe im alten Gerichtshaus in Weinheim gewesen sein, dass sich wohl auf dem Gebiet von Wilhelm Meitzler in der Nähe des Pfarrhauses befunden hat. Heute gibt es von Burg Windburg keine erkennbaren Reste mehr.

Die unglückliche Liebe zwischen Idomir und Hedda

Westlich von Weinheim liegt der Windberg, auch Winnenberg genannt, auf welchem man die spärlichen Reste der Stammburg des längst erloschenen Geschlechts der Herren von Wunnenberg erblickt. Als jene Burg noch wohlerhalten war, lebte dort oben die Witwe eines Ritters Henko mit ihrem Sohne Idomir, der in dieTochter eines Alzeyer Ritters namens Hedda verliebt war. Die schöneHedda war ihrerseits auch dem Idomir zugetan, aber ihr Vater hatte siedem Ritter Eckhard zu Neu-Bamberg versprochen.
Als Hedda und Idomir amErlenbusch ein Stelldichein verabredet hatten, riet die Mutter ihremSohne davon ab, an den geheimnisvollen Ort zu gehen, weil sie untrügliche Zeichen des Verderbens gehört hatte: ein Käuzlein hatte geklagt und ein Uhu geschrieen.
Die Mutter sollte Recht behalten. Als die Liebenden trotzdem im Erlenbusch vor den Toren Alzeys zusammenkamen, erschien der wütende Eckhard und erschlug das Paar. Als die Liebenden trotzdem in dem Gehölz vor denToren Alzeys zusammenkamen, fielen sie unter den wütenden Streichen Eckhards und nahmen so ein bejammernswertes Ende. Das Paar wurde, wie es Idomir sterbend gewünscht hatte, an der Mordstätte begraben. Auch ließen die Angehörigen ein mächtiges Sandsteinkreuz an dem Ort errichten, wo die Tat geschehen war, das aber im Bauernkrieg verschwunden sein soll. In sturmbewegter Nacht will man heute noch vom Windberg das Klagen der nach ihrem Sohne ausschauende Mutter vernehmen.

Eine längere Version dieser Sage findet man im Rheinhessischen Heimatbuch von Wilhelm Müller aus dem Jahre 1921.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Ann-Kathrin Zehender

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 20.2: Kreis Alzey-Worms. Stadt Alzey. Bearb. V. Michael Huyer und Dieter Krienke. Worms 2014.

Aktualisiert am: 28.11.2014