Saarbrücken im Saarland

Das Saarbrücker Schloss

Das Schloss in Saarbrücken[Bild: von user:Flicka (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), [CC-BY-SA-3.0]]

Die mittelalterliche Burg, auf deren Resten und Fundamente das heutige Schloss ruht, wurde erstmals 999 als castellum Sarabrucca in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto III. an den Metzer Bischof Adalbero II. erwähnt. Zweifelsohne muss man davon ausgehen, dass Vorgängerbauten der Burg bereits vor 999 auf dem Saarfelsen existierten. Im Mittelalter wurde diese zur Sicherung des Flussüberganges und der beiden Siedlungen Alt-Saarbrücken und St. Johann errichtet. Damals bestand die Burg aus der Hauptburg mit einem Bergfried, der sich vermutlich im Bereich der heutigen Schlossanlage befand, und einer Vorburg mit Marstall (Pferdestall) und einigen Wirtschaftsgebäuden. Der Zugang zur Burg erfolgte von der Ostseite und die Torzufahrt durch ein durch den gewachsenen Felsen gearbeitetes Tor an der Nordseite des Plateaus.

Die ersten größeren Zerstörungen erfuhr die Burg in den Jahren 1009 durch Kaiser Heinrich II. und 1168 durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa. In den Jahren von 1563 bis 1617 wurde die Burg zu einem Renaissanceschloss um- und neugebaut. Von der mittelalterlichen Burg blieb dabei nur der massive Bergfried in der neuen Anlage erhalten. Das Schloss war insgesamt eine großflächige Anlage mit regelmäßiger Gruppierung um mehrere Höfe.

Als es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Rahmen des Holländischen Krieges zu Einfällen von Franzosen in Saarbrücken kam, wurde das Renaissanceschloss weitestgehend zerstört. Erst 1696 gab es wieder Pläne das Schloss erneut aufzubauen und diese Arbeiten dauerten bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts an. An der Ostseite des Plateaus wurden ein großer, in Terrassen absteigender Garten angelegt und starke Bastionen, von denen einige heute noch unter dem Schlossplatz erhalten und zugänglich sind, errichtet.

Saarbrücker Schloss Mitte des 18. Jahrhundert
Zeichnung des Saarbrücker Schloss von Merian
Saarbrücker Schloss um 1770

1738 bis 1748 erfolgte ein Neubau nach Plänen des Baumeisters Friedrich Joachim Stengel und die gesamte Anlage wurde in ein großes, barockes Schloss mit drei Flügeln umgebaut. Während der Französischen Revolution wurde das neue barocke Schloss allerdings 1793 durch einen Brand zerstört und aufgrund von Uneinigkeit der Saarbrücker Bürger über die Art und Weise, wie das Schloss erneut aufgebaut werden sollte, 1809 durch Napoleon Bonaparte versteigert. Bereits ein Jahr nach der Versteigerung kam es zu Aufbau- und Renovierungsarbeiten durch den Baumeister Johann Adam Knipper, der aber das gesamte Aussehen des Schlosses stark verändert. So wurde 1810 der gesamte Südflügel abgerissen und unter anderen stilistischen Aspekten erneut aufgebaut.

Im Zweiten Weltkrieg wurde auch das Schloss von den Bomben der Alliierten nicht verschont, sodass es auch dort zu großflächigen Zerstörungen kam. Der Wiederaufbau begann schließlich 1947, bzw. 1948, allerdings gab man diesen 1981 wieder auf und besann sich darauf, die vorhandene Bausubstanz zu sanieren und zu erhalten. Da diese aber zu Beginn der 1980er in einem äußerst schlechten Zustand war, waren in den folgenden Jahren massive Umbauarbeiten notwendig, bei denen u.a. der heute das äußere Erscheinungsbild prägende gläserne Mittelbau errichtet wurde.

Heute ist das Schloss Kulturplatz, Verwaltungssitz und Veranstaltungsort.

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Verfasser: Thomas Belculfine

Erstellungsdatum: 03.04.2014

 

Literatur und Internetquelle:

 

Karn, Peter; Klewitz, Martin; Caspary, Hans: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. München, 2. Aufl. 1984.

 

www.saarbruecken.de/de/tourismus/infos_und_reiseplanung/sehenswertes/sehenswuerdigkeiten/saarbruecker_schloss

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