Hachenburg im Westerwald

Magazine vor der Stadt Hachenburg

Um eine nahtlose Verpflegung zu garantieren, wurden Ende des 18. Jahrhunderts in der Zeit der französischen Rvolutionskriege vor den Toren der Stadt mehrere Lagerhallen angelegt, in welche die Bürger Getreide, Brot, Heu, Holz und andere Versorgungsgüter abzuliefern hatten. Im Zusammenhang mit dem Durchmarsch französischer Truppen in den Jahren 1760/61 wird dieses Kaiserliche bzw. Königliche Magazin erwähnt. Der Magazinverwalter führte Namenslisten der Bürger, um deren Getreideabgaben verbuchen zu können. Vom Magazin aus wurde die Fourage dann auf Antrag an die einzelnen Truppenabteilungen abgegeben. Lagerverwalter war 1760 Johann Henrich Meurer.
In den Jahren 1761/62 wird ein städtisches Magazin genannt, in dem Bürger gegen Entgelt über längere Zeit Heuballen lagern konnten. Der Umfang des Lagergutes muss beachtlich gewesen sein.
Im Jahr 1779 wurde ein städtisches Kornhaus gebaut. Der Pächter der Ziegelhütte lieferte 12.000 Steine für den Bau. Über den Standort und die genaue Funktion dieses Lagerhauses ist leider nichts bekannt.
Auf einer Konferenz in Ehrenbreitstein wurde im Jahr 1796 beschlossen, in Hachenburg auf Kosten der Westerwälder Länder ein kaiserliches Holzmagazin einzurichten. Hier sollten Eichen- und Buchenholz sowie Stroh aus den umliegenden Ämtern gesammelt und gelagert werden. Das auf dem Rothenberg errichtete Depot wurde durch das "Münsterische Löbliche Bataillonskommando" bewacht. Bei Bedarf konnten sich militärische Stellen gegen einen Schein und gegen Bezahlung Holz und Stroh im Magazin aushändigen lassen.
Am 23. April 1796 wurde Georg Gross aus Altstadt mit der Leitung des Magazins betraut. Er musste das Holz und Stroh im vorgesehenen Maß zuschneiden und die Auslieferung organisieren. Über Zugänge und Abgänge sowie die vereinnahmten Gelder musste er genau Buch führen und alle drei Tage ein entsprechendes Register ins Amt senden.
Im Jahr 1797 eroberten die Franzosen das Holzlager und übergaben die restlichen Holzbestände an Einwohner aus Hachenburg. Wann das Magazin zerstört bzw. abgerissen wurde, ist nicht bekannt.

Wann die Magazine verschwanden, ist bisher nicht geklärt. Vielleicht ist die Raumscheuer in der südöstlichen Gemarkung ein letzter Überrest dieser Einrichtung.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.