Hachenburg im Westerwald

Das Heerlager

 von Inspektor Sonnenschein aus Montabaur

Im Jahr 1735 lagerten wieder einmal Soldaten vor der Stadt. Es waren dänische Soldaten, die ihr Biwak um Hachenburg aufgeschlagen hatten. Hähnchen wurden über einem Feuer am Spieß gebraten. Marketenderinnen bedienten eifrig die Ausländer. In feuchtfröhlicher Runde tranken die Dänen Tag für Tag 600 Liter Hachenburger Bier. Rauh und grob klangen ihre Lieder, mit grobschlächtigen Gebärden näherten sie sich den Mädchen. Unflätig schrien sie sich im angetrunkenen Zustand ihre Witze zu. Wild und ausgelassen knallten sie ihre Spielkarten unter schallendem Gelächter auf die Bierfässer, die ihnen als Tische dienten.
Nur einer machte nicht mit. Er war Trompeter und saß still und scheinbar unbeteiligt an dem nächtlichen Geschehen vor seinem Zelt und schrieb, überlegte, strich seine Sätze wieder durch, überlegte weiter. Er hieß Swen und erlebte noch den Prinz Eugen, von dessen Ballade er so angetan war, dass er Nacht für Nacht von ihr träumte und tagsüber über sie nachdachte. Aber er hatte Text und Melodie vergessen. Grübelnd machte er seine Runden durch die kleine Stadt. Aber das herrliche Hachenburg mit den mächtigen Fachwerkhäusern, dem Stadtbrunnen, den winkligen Gässchen und Erkern machten ihn immer nachdenklicher. Woher kannte er diese Stadt?
Plötzlich schreckte er zusammen! Jetzt wusste er es. Laut rief er aus: "Bei Zenta haben wir es gesungen, als Prinz Eugen die Türken bezwungen!" Ja Zenta, in der Türkei gelegen, glich in seiner Eigenart Hachenburg. Und das Gesicht Hachenburgs verhalf ihm, sich Text und Melodie der Ballade von Prinz Eugen, dem edlen Ritter ins Gedächtnis zurückzurufen. Unter den Klängen der Stadtkapelle, die im Hintergrund den Marsch "Prinz Eugen" spielte, sangen die Soldaten ihre wohl bekannte Ballade, verzehrten ihre Hähnchen und tranken das herrliche Hachenburger Bier!.