Montabaur im Westerwald

Häuser und Hofreiten in Untershausen

Die den meisten Gebäuden vorangestellten Aussagen stammen aus handschriftlichen Aufzeichnungen aus dem Jahr 1929. Diese wurden von Friedrich Ferdinand H15 in einem DIN A5 großen Schreibheft und auf einigen Zetteln in Sütterlinschrift niedergeschrieben und werden wortwörtlich wiedergegeben.

Die Beschreibung der Häuser umfasst auch die Personen, die in den verschiedenen Generationen in diesen Häusern gelebt haben und geht zurück bis ca. 1800, abhängig von den gefundenen Unterlagen. Unterhausen hatte in dieser Zeit ca. 200 Einwohner und besaß ab 1843 eine Volksschule. Fast alle Einwohner waren katholisch getauft und gehörten zur Pfarrei Holler. Die Menschen lebten von den Erzeugnissen, die sie in kleinbäuerlichen Verhältnissen selbst erzeugten; es gab einen Wagner/Stellmacher und einen Schmied.

In einem Verzeichnis sämtlicher Bürger der Gemeinde Untershausen aus dem Jahr 1821 werden 25 Namen aufgeführt: Becher 3 x, Born, Dennebaum, Diehl, Ferdinand 6 x, Gombert, Herschpro, Jösch, Lenz 2 x, Merz, Meuer, Mies 3 x, Nebgen, Schlemmer und Schnee.[Anm. 1]

Alle Anwesen hatten einen Hausnamen, der sich aber nur selten aus dem Familiennamen ableitete. Meistes bezog sich der Hausname auf den Vornamen des Hauseigentümers oder auf dessen Beruf, z.B. nannte man die Personen, die im Haus Nr. 1 (H1) von Andreas Roth wohnten »Andriese«, aus Anna Maria Becher in H2 wurde »Ameie« und den Schmied Johann Gilles in H6 nannte man »Schmidhannes« bzw. sein Anwesen und seine Familie »Schmidhannese«.

Mit dieser Ansichtskarte aus dem Jahr 1908 sendet Johann Dennebaum H33 seinem nach Pottsville, PA, USA ausgewanderten Onkel Nikolaus einen herzlichen Glückwunsch zum Namenstag.[Bild: Gemeinfrei]

In Alt-Untershausen waren die Anwesen mit Hausnummern versehen, die, von Holler aus gesehen auf der linken Seite der Dorfstraße ansteigend, mit dem Haus Nr. 1 »Andriese« begannen und so Richtung Stahlhofen durchnummeriert waren. Am Ende des Dorfes hatte das letzte Haus auf der linken Seite die Nummer 16 »Straubs«. Von dort wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite Richtung Holler mit der Nr. 17 »Ortseifen« weiter gezählt. Von Holler aus gesehen war also auf der linken Straßenseite Haus Nr.1 und auf der rechten Seite Haus Nr. 38 »Schulze«.

Ab 1923 erhielten die dann neu gebauten Häuser Nummern entsprechend ihres Baubeginns, und zwar unabhängig davon, an welcher Stelle sie im Dorf standen. 1923 wurde Haus Nr. 39 »Gellebitze« in der heutigen Lindenstraße gebaut und 1951 Haus Nr. 45 »Wehnersch Hermann« in der heutigen Gartenstraße. In den 1960er Jahren entstanden neue Straßenbezeichnungen, und die Hausnummern wurden neu vergeben.

Noch in den 1950er Jahren hatte in Untershausen fast jedes Haus trotz der seit 1923 existierenden Wasserleitung einen eigenen Brunnen mit Pumpe für Trinkwasser. Zusätzlich gab es noch zwei Gemeindebrunnen, einen im Unterdorf bei H2 und einen im Oberdorf bei H24. Es gab auch zwei Brandweiher in Untershausen, im Oberdorf oberhalb des Gartens von H15 und einen im Unterdorf unterhalb des Gartens von H2, dort existierte auch eine Quelle mit Born.