Saulheim in Rheinhessen

Die Statue des Ritters Hundt von Saulheim

Die Statue des legendären Ritters auf dem Raiffeisenplatz[Bild: Wikipedia-Nutzer "Dextwin" [CC BY-SA 4.0]]

Auf dem Raiffeisenplatz ist eine Figur aus rotem Sandstein des legendären Ritters Hundt zu Saulheim zu sehen, die am 8. Mai 1987 aufgestellt wurde. Sie wurde geschaffen von Melchior Gresser junior. Der Name Hundt kommt vermutlich von der germanischen „Hundertschaft“. Dies waren 100 wehrfähige Männer, die am „Hundsding“ (Thing) teilnahmen, um Recht zu sprechen. Der Vorsteher dieser Hundertschaft nannte sich Hun oder Hund. Die erste urkundliche Nennung eines Hundts geht auf eine Urkunde von 1311 zurück, in der die Rede von einem „Hundt von Sowelheim“ ist. Im Laufe des 14. Und 15. Jahrhunderts dehnt sich die ritterliche Familie aus, so erhält Hermann Hunt 1338 die Burg Gieselwerder bei Aschaffenburg als Lehen. Weiterhin übernimmt die Familie wichtige Ämter und erhöht ihren Einfluss in Rheinhessen durch Hochzeiten mit größeren, adligen Familien wie den Sickingern, Sponheimern oder den Familien von Oberstein, Schönborn und Knebel von Katzenelnbogen. 1471 erscheinen die Hundte im Burgmannenverzeichnis von Alzey und Oppenheim. Dort gibt es eine „Hundtgasse“, die wahrscheinlich an eine Residenz der Hundte erinnert.

Im 16. Jahrhundert wird die Familie Hundt mit Lörzweiler belehnt und eine Nebenlinie ziehtt dorthin. Die Choraußenwand der Lörzweiler Michaelskirche trägt immer noch das Drei-Monde-Wappen der Familie.

Die Hauptlinie der Hundte gelangt zwischen 1550 und 1650 an hohe Ämter, so wird ein Jörg Hundt von Saulheim Deutsch-Ordens-Komtur in Frankfurt und ein Johann Friedrich Hundt von Saulheim wird Fürst und Groß-Prior des Johanniter-Ordens in Deutschland. 1581 verlässt Johann Christoph Hundt von Saulheim das Domkapitel in Mainz und wird fürstlich-speyerischer Oberamtmann. Er geht Hochzeiten mit den Familien von Dienheim und Partenheim ein.

Seinen Söhne nehmen wichtige kirchliche Ämter zu Mainz, Speyer und Würzburg ein. Der letzte Hundt in Mainz, Adolf von Saulheim, wird von Johann Philipp von Schönborn eingesetzt. Adolf Hundt stiftet einen Marienaltar an den Dom, der heute als „Saulheimer Altar“ in der vorletzten Kapelle des nördlichen Seitenschiffs steht.

Um 1660 wird ein Johann Adolf Hundt von Saulheim Obrist-Leutnant von Kurmainz und Kommandant der Feste Königstein. Der letzte Hundt stirbt 1750 als Dompropst zu Fulda.

Nachweise

Verfasser: Stefan Grathoff
Verwendete Literatur:

  • Kersting, Hans: Zu Saulheim steht der Ritter Hundt, wird es künftig heißen. Zur Errichtung seines Denkmals am 8. Mai 1987. Mainz 1987.
  • Jakob Decker: "1200 Jahre Nieder-Saulheim", Gemeindeverwaltung Nieder-Saulheim (Hg.), Wörrstadt 1963.

Aktualisiert am: 14.11.2014