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Dialektatlanten & Regionalsprachenforschung

Die Zeit für Weihnachtsgebäck ist da und dieses besticht nicht nur durch zahlreiche verschiedene Sorten, sondern schmeckt Dialektolog:innen vor allem auch deswegen besonders gut, weil es dafür viele verschiedene regionale Begriffe gibt. Ob Sie sich nun Guts, Plätzchen, Zuckerbackes oder Brötle schmecken lassen, ist abhängig von dem Dialekt Ihrer Heimat.

Zur genauen Untersuchung solcher regionaler Unterschiede erheben Sprachwissenschaftler:innen großflächig Daten in den jeweiligen Regionen und bekommen so ein detailliertes Bild über die Verteilung von Varianten wie Guts oder Brötle. Die Ergebnisse solcher Erhebungen werden beispielsweise in Dialektatlanten veröffentlicht. Darin werden Übersichtskarten mit aufschlussreichen Texten zur Entstehung und Erklärung der verschiedenen Varianten kombiniert. Einige Beispiele dürften Sie bereits kennengelernt haben, wenn Sie aufmerksam die IGL-Adventskalender der letzten Jahre verfolgt haben:

Adventskalendertürchen 2020: Fixfeuer, Zünd- und Schwefelholz

[Bild: Georg Drenda (IGL)]

In keiner anderen Zeit des Jahres sind Streichhölzer so wichtig wie jetzt: Hokuspokus mit dem Fidibus und schon erstrahlt die Wohnstube im Lichterglanz. Unterschiedliches Zündwerk hat zu einer Vielfalt an dialektalen Bezeichnungen geführt. Wer in Rheinhessen, der Pfalz und dem Saarland keinen Fidibus zur Hand hat, benutzt alternativ ein Zünd-, Streich- oder Schwefelhölzchen. Wenn es schnell gehen muss, ist vielleicht ein Fixfeuerhölzchen oder -spänchen besser geeignet.

Zum Artikel gelangen Sie hier.

Auf regionalgeschichte.net lassen sich aktuell drei solcher Atlanten frei zugänglich finden: der Wortatlas Rheinhessen, Pfalz und Saarpfalz, der Laut- und Wortatlas Rheinhessen sowie der Kleine linksrheinische Dialektatlas.

Alle drei stammen aus der Feder des ehemaligen IGL-Mitarbeiters Dr. Georg Drenda. Seit November 2020 bin ich, Sophie Eichenlaub, als studentische Hilfskraft am Projekt regionalgeschichte.net im Bereich Sprachwissenschaft tätig und u.a. für die Bereitstellung dieser Atlanten zuständig. Ziel ist es, auch die Sprachgeschichte auf regionalgeschichte.net stärker zu repräsentieren. Dies alles geschieht unter der fachlichen Anleitung von Dr. Simone Busley, die ich auch zukünftig beim Aufbau einer geplanten Themenseite zur regionalen Alltagssprache unterstützen darf: Geplant sind regelmäßige Erhebungen der regionalen Alltagssprache in Rheinland-Pfalz und Saarland, deren Ergebnisse zu einem stetig wachsenden Online-Atlas aufbereitet werden.

Wenn also Ihr Interesse für regionale Dialektvariation geweckt ist, dürfen Sie gespannt sein – bis dahin holen Sie sich gerne auch erst einmal hier Appetit:

Adventskalendertürchen 2020: Zuckerbrot, Konfekt und Gutsel: dialektale Vielfalt auf dem Gabenteller

[Bild: Georg Drenda (IGL)]

In der Weihnachtsbäckerei gibt es bekanntlich so manche Leckerei. Weihnachtsgebäck wie Vanillekipferl, Spekulatius, Spritzgebäck und Engelsaugen versüßen uns die Adventszeit. Im Standarddeutschen sind die Leckerbissen als Plätzchen bekannt, die Dialekte kennen aber daneben noch weitere Bezeichnungen: In Rheinhessen, der Pfalz und dem Saarland liegen z. B. auch Gutsel, Gebäcksel, Pfeffernüsse oder Zuckerbrot auf dem Weihnachtsteller. Haben Sie jetzt Appetit auf mehr bekommen? Mit einem Zuckerdinges oder Konfekt liest sich unser Artikel über die dialektalen Gebäckbezeichnungen umso schmackhafter: Zuckerbrot, Konfekt und Gutsel.

Verfasserin: Sophie Eichenlaub
Redaktionelle Bearbeitung: Jasmin Gröninger