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Zeugen des Verlustes - Päpstliche Bulle im ärchäologischen Kontext

von Lukas Clemens

Papsturkunden sind seit dem Frühmittelalter mit Bleibullen besiegelt worden. Die Verwendung von Blei als Siegelstoff war im byzantinischen Reich – zu dem ja auch Rom noch bis weit in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts hinein gehörte – allgemein verbreitet, sie findet sich darüber hinaus im gesamten mediterranen Raum, während sie nördlich hiervon nur vergleichsweise selten überliefert ist. Als Ursache hierfür sind die klimatischen Verhältnisse angeführt worden, die in den südlichen Landschaften einen haltbareren Siegelstoff als Wachs für eine längere Archivierung erfordern.[Anm. 1] Dieser Tatsache verdanken die päpstlichen Bleisiegel – im Gegensatz zu Wachs- oderLacksiegeln – eine vergleichsweise große Überlieferungs-Chance gerade auch außerhalb archivalischer Bestände.[Anm. 2] Besonders in archäologischen Fundzusammenhängen konnten zahlreiche Papstbullen geborgen werden, die häufig den einzigen Hinweis auf eine ehemalige Urkunde darstellen. Auch das älteste bekannte päpstliche Bleisiegel von Deusdedit (615–618) ist nur als Bodenfund überliefert und wurde 1727 bei Bauarbeiten auf dem Celio in Rom aufgelesen.[Anm. 3] Im folgenden möchten wir einige Aussagemöglichkeiten dieser Quellengruppe nicht zuletzt im Hinblick auf den Forschungsschwerpunkt der Jubilarin zu „Kurie und Region“ vorstellen und dabei von dem Bestand der bei Stadtkernuntersuchungen in Trier zutage getretenen päpstlichen Bleibullen ausgehen.

Aus der Kathedralstadt an der Mosel sind bis zum jetzigen Zeitpunkt 24 bleierne Papstsiegel als Bodenfunde bekanntgeworden, die sich in den Beständen des Rheinischen Landesmuseums, des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums sowie in Privatbesitz befinden (vgl. Abb. 1).[Anm. 4] Neun Bullen wurden bereits in den ersten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts bei Gartenarbeiten bzw. Bauvorhaben sowie im Zuge der von 1924 bis 1932 andauernden Forschungsgrabungen auf dem Areal des römischen Tempelbezirkes im Altbachtal durch das damalige Provinzialmuseum entdeckt. Die übrigen 15 päpstlichen Bleisiegel kamen in den letzten 25 Jahren zutage. Ihre Auffindung erfolgte nicht zuletzt mit Hilfe von Metalldetektoren im Rahmen von Stadtgrabungen sowie auf den Schuttdeponien durch ehrenamtliche Mitarbeiter des Rheinischen Landesmuseums.

Zur Abb. 1: Papstsiegelfunde aus Trier s. nebenstehende pdf-Datei.

Alle Bleisiegel – auch die unbestimmbaren Exemplare – zeigen die seit Paschalis II. (1099–1118) übliche Vorderseite mit dreizeiliger Nennung des Papstes einschließlich Titel und Ordnungszahl, während auf der Rückseite die von einer punktierten Linie eingefaßten Köpfe der Apostel Paulus und Petrus unter ihren Namenskürzeln (SPA sowie SPE) und zwischen ihnen ein Kreuz dargestellt sind.

2002 wurde im Aushub einer Vorausschachtung für eine Plangrabung in der Feldstraße (Mutterhaus) die päpstliche Bleibulle eines Paschalis geborgen (Anhang 1, Nr. 1; Abb. 2, 1). Das Stück ist offenbar durch Schlagspuren beschädigt, so daß sich die Ordnungszahl nicht mehr vollständig lesen läßt. Auf der Rückseite ist noch der Kopf des Apostels Petrus zu erkennen, während der des Paulus durch die Schläge zerstört wurde. Da der Name des Papstes – wie im Falle der Bullen für Paschalis II. – kein „H“ (PASCHALIS) aufweist, handelt es sich um das Bleisiegel einer Urkunde des Gegenpapstes Paschalis III. (1164–1168), der von Kaiser Friedrich Barbarossa gegen Alexander III. unterstützt wurde.[Anm. 5] Für Paschalis finden sich in der schriftlichen Überlieferung neben fünf Originalen lediglich Hinweise auf sieben – möglicherweise neun – weitere Privilegien, Briefe oder Mandate.[Anm. 6]Vor kurzem hat Kai Michael Sprenger eine Bleibulle für Paschalis III. aus Mainz vorgelegt und wahrscheinlich gemacht, daß diese aufgrund des Fundortes und der historischen Gesamtsituation am ehesten von einer Urkunde für den Mainzer Erzbischof Christian von Buch stammen dürfte.[Anm. 7] Dieser Bleisiegelfund ist der bislang einzige konkrete Hinweis auf ein Dokument des Gegenpapstes für einen Empfänger der Mainzer Kirchenprovinz. Ein vergleichbarer Befund ist nun ebenfalls für das Erzbistum Trier zu konstatieren: auch für dortige Adressaten waren bislang keine von Paschalis III. ausgestellten Urkunden bekannt.

Zur Abb. 2: Bleibullenfunde aus Trier. 1 Paschalis III. (1164–1168); 2 Alexander III. (1159– 1181); 3 Innozenz III. (1198–1216). M. 1 : 1 (Zeichnungen: Martina Diederich) siehe nebenstehende pdf-Datei.  

Zur Abb. 3: Bleibullenfunde aus Trier. 1 Gregor IX. (1227–1241); 2 Alexander IV. (1254– 1261). M. 1 : 1 (Zeichnungen: Martina Diederich) siehe nebenstehende pdf-Datei.

Das in Nähe des Moselhafens gelegene Grundstück, auf dem das Bleisiegel gefunden wurde, war während des gesamten Mittelalters und der Frühen Neuzeit unbebaut. Es gehörte zum Bering des Trierer Stadthofes der an der Saar gelegenen Abtei Mettlach, ein seit dem 12. Jahrhundert bezeugter Komplex, der im Jahr 1602 an die Jesuiten verkauft wurde, die hier bis zur Aufhebung des Ordens im Jahr 1773 ihr Noviziat einrichteten.[Anm. 8] Wann und von wem das Bleisiegel in dem lange Zeit als Weingarten genutzten Gelände entsorgt wurde, läßt sich lediglich vermuten. Möglicherweise hing es einmal an einem Dokument für die Benediktiner von Mettlach.[Anm. 9] Die Schlagspuren auf dem Siegel sind auf eine mutwillige Zerstörung zu beziehen, der die einstige Urkunde des Gegenpapstes wohl zum Opfer fiel, vielleicht weil ihr nach der Beendigung des Schismas die rechtliche Grundlage entzogen worden war.

Eine weitere in Trier aufgefundene Papstbulle wurde während des Pontifi kats Papst Alexanders III. (1159–1181) geprägt und kam bei den im Jahr 2001 durchgeführten Ausgrabungen des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums im Garten der Kurie von der Leyen (Domfreihof Nr. 5) zutage (Anhang 1, Nr. 2; Abb. 2, 2). Das Grundstück liegt unmittelbar westlich gegenüber der Liebfrauenkirche in der Domimmunität. Im Zuge der dortigen Untersuchungen fand sich noch eine weitere unbestimmbare Papstbulle eines Clemens. Das Anwesen ist identisch mit der mittelalterlichen Domkurie von Eich.[Anm. 10] Laut einem Visitationsprotokoll von 1588/89 war damals dort die Domkellnerei untergebracht.[Anm. 11] Hier dürfte sich zeitweise auch ein Teil des domkapitularischen Archivs befunden haben. An Dokumenten Alexanders III. für Trierer Institutionen sind neben einer Urkunde für Erzbischof Arnold I. jeweils ein Privileg für die Stifte St. Simeon und St. Paulin überliefert.[Anm. 12] Sie stammen aus den späten Pontifikatsjahren des Papstes, als eine Verständigung zwischen Friedrich Barbarossa und Alexander nach dem Frieden von Venedig 1177 das noch bis Anfang 1180 herrschende Schisma zunehmend bedeutungslos werden ließ. Der Fundort der vor kurzem geborgenen Bleibulle läßt auf ein Deperditum für einen Trierer Kanoniker oder das Domkapitel schließen.

Anders als im Fall der beiden gerade vorgestellten Stücke ist dem Fundort eines päpstlichen Siegels hingegen vielfach keine Information auf den möglichen Empfänger zu entnehmen. Dies gilt etwa für die 1903 auf einem Grundstück in der Rindertanzstraße aufgelesene Bleibulle Papst Innozenz' III. (1198–1216), die auf einen vergleichsweise großen Rohling mit einem Durchmesser von 4,0 cm geprägt wurde (Anhang 1, Nr. 3; Abb. 2, 3).[Anm. 13] Von diesem Papst sind insgesamt 22 Urkunden für Trierer Institutionen bekannt, die meisten davon – nämlich 16 – für Erzbischof Johann I. (1190–1212).[Anm. 14]

Ein Bleisiegel Gregors IX. (1227–1241) fand sich auf einem Grundstück in der Petrusstraße. Das Gelände liegt im Bereich des Suburbiums der Abtei St. Maximin, die hier als eventueller Adressat in Frage kommt (Anhang 1, Nr. 4; Abb. 3, 1). Für das Benediktinerkloster sind sechs Urkunden dieses Papstes überliefert, vier davon lediglich abschriftlich.[Anm. 15] Das chronologisch nachfolgende Fundstück, eine Bulle Alexanders IV. (1254–1261), ist ein Altfund, der 1910 „auf dem Kirchhof von St. Paulin“ aufgelesen wurde (Anhang 1, Nr. 5; Abb. 3, 2). Hier läßt schon der Fundort an einen möglichen Grabkontext und als Empfänger an einen Kanoniker oder eine andere dort bestattete Person, womöglich einen Wohltäter des nördlich von Trier gelegenen Stiftes, denken. Als weiteres Indiz für diese Vermutung ist die Tatsache zu werten, daß die Bulle eine Lochung aufweist, mit deren Hilfe sie an einer Schnur bzw. einer Kette um den Hals oder am Gürtel getragen werden konnte. Offenbar hatte das Stück – Ausdruck päpstlichen Schutzes – für den Träger eine Amulettfunktion mit apotropäischem Charakter.[Anm. 16] Zwei Bleisiegelfunde aus dem Dom von Lund – eine Bulle des Basler Konzils sowie ein Siegel Alexanders VI. (1492–1503) – weisen analoge Lochungen auf, die auf ähnliche und folglich weiter verbreitete Funktionen schließen lassen.[Anm. 17]

Unter den jüngeren Bleibullen stammt das in der Windstraße gefundene Siegel Papst Clemens' V. (Anhang 1, Nr. 9) aus dem Bereich der Domkurie Altendaun (heuti ges Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum).[Anm. 18] Der Fundort eines päpstlichen Siegels Benedikts XII. (Anhang 1, Nr. 16) im Gartenareal der sogenannten Vogts burg (heutige Kutzbachstraße Nr. 13), einer ehemaligen Stiftskurie, macht als Empfänger einen Kanoniker von St. Simeon wahrscheinlich.[Anm. 19] Die östlich der Trierer Stadt ummauerung am Abhang des Petrisberges bei der dortigen Kreuzkapelle aufgelesene Bleibulle Johannes' XXII. hing vermutlich einmal an einer Urkunde für das Dominika ne rinnenkloster St. Katherinen. Dieser seit dem Ende des 13. Jahrhunderts nahe des Moselufers ansässige Konvent hatte zuvor seine Niederlassung St. Martin auf dem Berge unweit des Fundortes des Papstsiegels, wo die Nonnen auch nach ihrem Wegzug weiterhin einen Wirtschaftshof unterhielten.[Anm. 20]

Die drei unter Clemens V., Johannes XXII. und Alexander V. hergestellten Bullen, die anläßlich der langjährigen Ausgrabungen im Bereich des römischen Tempelbezirkes im Altbachtal zutage traten, gehörten wohl ursprünglich zu Urkunden, die im Archiv der Kartause St. Alban lagerten, deren Bering sich bis in den Bereich des Grabungsgeländes erstreckte.[Anm. 21] Die Tatsache, daß das Siegel Clemens' V. aus der Zeit vor der 1330/31 erfolgten Gründung der Kartause durch Erzbischof Balduin von Luxemburg datiert, muß zu dieser Annahme in keinem Widerspruch stehen, da St. Alban gerade in seiner Frühphase durch Schenkungen umfangreiche Liegenschaften und Pfarreirechte erhielt,mit denen zugleich auch die Übernahme älterer Besitzbestätigungen vorausgesetzt werden kann.[Anm. 22] Ein vergleichbarer Fund einer Bulle Bonifatius' IX. stammt aus dem Kloster St. Annen-Rosengarten in Lippstadt. Das Kloster wurde 1435 gegründet. Auch in diesem Fall ist zu vermuten, daß die ältere Papsturkunde im Zuge von Besitzübertragungen an die Nonnen von St. Annen gelangte; vgl. Fundchronik 1984, in: Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe 4 (1986) S. 179–540, hier S. 301–324. Mit der Zerstörung der Abtei 1673/74 durch französische Truppen und dem Wegzug des Konventes in das etwa sechs Kilometer südlich gelegene Konz ist es wohl auch zu der Vernichtung von Teilen des Archivs gekommen, worauf die Siegelfunde möglicherweise zu beziehen sind.

Wahrscheinlich dem erzbischöflichen Archiv entstammten schließlich ehemals jene päpstlichen Urkunden, deren Bullen – insgesamt drei an der Zahl – 1982/83 im Palastgarten unmittelbar neben der kurfürstlichen Residenz gefunden wurden. Ein halbiertes und bis zu Unkenntlichkeit zerstörtes Siegel verweist dabei auf eine gewaltsame Zerstörung. Vielleicht sind sie Zeugnis der Plünderungen des erzbischöflichen Palastes nach dem 1794 erfolgten Einmarsch französischer Revolutionstruppen in die Moselstadt.[Anm. 23]

Die in Trier gefundenen päpstlichen Bleisiegel lassen die Dimensionen des Verlustes schriftlicher Überlieferung im allgemeinen und päpstlicher Urkunden im besonderen erahnen. Daß die dortige Fundsituation keine Ausnahme darstellt, verdeutlicht ein Blick auf andere Städte. Konnte eine 1994 erfolgte Zusammenstellung der aus London bekanntgewordenen Bleibullen 17 Stück auflisten, so hat sich ihre Zahl in den letzten zehn Jahren auf insgesamt 24 Exemplare erhöht (vgl. die Liste Anhang 2).[Anm. 24] Neben Exemplaren aus Großgrabungen in geistlichen Institutionen sind unter den Neufunden auch mehrere Stücke, die von ehrenamtlichen Mitarbeitern im Watt der Themse mittels Einsatz von Metalldetektoren entdeckt wurden, wo sie jeweils zu einem unbekannten Zeitpunkt entsorgt worden waren. Aus Angers lagen bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts zehn Papstbullenfunde vor.[Anm. 25] Für die nordwestenglische Stadt Chester sind immerhin vier derartige Bodenfunde publiziert worden.[Anm. 26] Kaum noch zu überschauen sind darüber hinaus Einzelfunde von Bleibullen, wobei in einer Reihe von Beispielen auf Grund des Fundortes die ursprüngliche Aufbewahrung im Archiv einer geistlichen Institution zu vermuten ist.[Anm. 27] Unter diesen Hinweisen interessieren vor allem Zeugnisse von der Peripherie der lateinischen Kirche. 1994 hat Per Kristian Madsen die skandinavischen Papstsiegel aus archäologischem Kontext zusammengestellt und 22 Exemplare vom Ende des 12. bis zur Wende des 16. Jahrhunderts ausfindig machen können.[Anm. 28] Königreich Dänemark: 1 Coelestin III. (1191–1198) Roskilde (Domplatz) 2 Innozenz III. (1198–1216) Jütland (unbekannter Fundort)  3 Gregor IX. (1227–1241) Schleswig  4 Innozenz IV. (1243–1254) Essenbæk 5 Innozenz IV. (1243–1254) Jütland (unbekannter Fundort)  6 Alexander IV. (1254–1261) Ribe  7 Bonifatius VIII. (1294–1303) Ribe  8 Urban V. (1362–1370) Bornholm  9 Urban VI. (1378–1389) Roskilde (Dombereich)  10 Bonifatius IX. (1389–1404) Sorø  11 Gregor XII. (1406–1415) Søllested  Vor kurzem ist Rudolf Hiestand in einem Zwischenbericht zu den Arbeiten des Oriens Pontificius im Rahmen der Regesta Pontificum Romanorum auch auf die archäologischen Papstbullenfunde in dem von ihm vorgestellten Bearbeitungsgebiet eingegangen.[Anm. 29] Seine Zusammenstellung läßt sich noch ergänzen. So konnte auf Zypern aus dem Kastellareal von Paphos – womöglich dem Sitz des dortigen Bischofs – ein Bleisiegel Honorius' III. geborgen werden;[Anm. 30] fünf Papstsiegel (zwei für Papst Gregor IX., zwei weitere für Innozenz IV. und ein Exemplar für Alexander IV.) fanden sich zudem im Bereich des sogenannten Chrysopolítissa-Komplexes von Paphos unweit des dortigen Franziskanerkonventes.[Anm. 31] Aus Korinth wurde eine Bulle Innozenz' IV. vorgelegt.[Anm. 32] Vom Tempelberg in Jerusalem – wohl aus dem Bereich der dortigen Templerniederlassung – stammt ein Siegel Alexanders III., eine weitere Bulle desselben Papstes fand sich bei Ausgrabungen in Caesarea (dem heutigen Banijas in Syrien).[Anm. 33]

Unter den Papstsiegeln aus archäologischer Überlieferung ist schließlich eine Gruppe aufgrund ihrer besonderen Fundumstände bemerkenswert: Bullen, die aus Grabzusam menhängen stammen, wie wir es unter den zu Trier gefundenen Bleisiegeln bereits für die auf dem Friedhof von St. Paulin zum Vorschein gekommene gelochte Bulle Alexan ders IV. vermutet haben. Der Brauch, sowohl das einzelne päpstliche Siegel als auch die mit der Bleibulle beglaubigte Urkunde einer bestatteten Person mit ins Grab zu geben, war während des Mittelalters offenbar weit verbreitet. Ein früher derartiger Befund ist aus der Krypta von St. Emmeram in Regensburg bekannt, wo sich im Grab des als heilig verehrten Bischofs Wolfgang (gest. 994) eine Bleibulle Leos IX. fand, die wahr scheinlich ursprünglich an einer anläßlich der Erhebung der Gebeine im Jahr 1052 durch den Papst ausgestellten Urkunde hing.[Anm. 34]

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Fälle, in denen wahrscheinlich gemacht werden kann, daß den Verstorbenen eine päpstliche Bulle – manchmal sogar zwei Urkunden – mit ins Grab gegeben wurden, die sie zu ihren Lebzeiten erhalten hatten. Der 1478 gestorbene Basler Bischof Johann VI. von Venningen legte beispielsweise in seinem Testament ausdrücklich fest, daß er u. a. mit der Konfirmationsbulle Calixts III. in seiner rechten Hand bestattet werden sollte.[Anm. 35] Prominentestes Beispiel einer derartigen Beigabensitte ist das Grab der 1399 verstorbenen polnischen Königin Hedwig im Dom zu Krakau, in dem sich zwei Bleisiegel Bonifatius' IX. fanden. Dabei handelt es sich – einer ansprechenden Vermutung zufolge – wahrscheinlich um die Überreste einer Ablaßurkunde vom 29. Dezember 1391 für die Herrscherin sowie um eine Bulle vom 5. Mai 1399, in der Bonifatius sich bereit erklärte, die Patenschaft für ihren zu Anfang des Jahres geborenen Sohn zu übernehmen, der seinen Namen tragen sollte; beide Dokumente sind heute lediglich kopial überliefert.[Anm. 36] Eine jüngere Zusammenstellung derartiger aus Frankreich und der Schweiz überlieferter Befunde von El'zbieta Dabrowska-Zawadzka stellt Bestattungen aus den Kathedralen von Genf (drei Grablegen), Lescar, Reims (ein Grab mit Bleibullen Benedikts XII. und Gregors XI.) und Sens, ferner aus den Abteikirchen von Toussaint d'Angers, Bonmont (Schweiz, Kant. Vaud), Évron, Marmoutier, Saint-Florent de Saumur, einer Grablege aus dem Kollegiatstift Saint-Martin d'Angers sowie einem Grab in der Kapelle Sainte-Catherine von Civaux zusammen.[Anm. 37] Die Bleisiegel wurden durchaus an unterschiedlicher Stelle im Grab deponiert, so auf der Brust, an der Schulter, in Nähe des Gürtels, neben dem Kopf oder in der Hand. In einigen Fällen kann bei den Verstorbenen aufgrund der exponierten Lage der Bestattung im Kirchenschiff sowie der weiteren Ausstattung der Gräber auf einen hohen Würdenträger geschlossen werden. Bemerkenswert ist der Fund einer wohl gefälschten, auf Eugen III. hergestellten Bleibulle in einem gestörten Grab in der südfranzösischen Kathedrale von Lescar.[Anm. 38] Im Fall einer Bestattung in Sens erlauben die dort aufgefundenen erzbischöfl ichen Insignien gemeinsam mit einer Bulle Innozenz' VI. die Identifizierung des Verstorbenen mit Erzbischof Wilhelm II. von Melun (gest. 1376), in Bonmot fand sich in der durch die Grabplatte gekennzeichneten Bestattung des Abtes Étienne de Gingis (1390–1425) eine Bulle Martins V.

Wie allerdings Beispiele aus Skandinavien, England, Polen oder dem deutschsprachigen Raum zeigen,[Anm. 39] ist dieser Brauch keineswegs – wie die Autorin suggeriert – nur in frankophonen Regionen verbreitet gewesen, sondern offenkundig als allgemeines Phänomen innerhalb der lateinischen Christenheit anzusprechen. Über die der Deponierung päpstlicher Bleisiegel bzw. der zugehörigen Urkunden zugrundeliegenden Vorstellungen lassen sich nur Vermutungen anstellen: Womöglich sollten diese Dokumente der verstorbenen Person eine besondere Frömmigkeit nicht zuletzt beim Jüngsten Gericht[Anm. 40] attestieren und sie zugleich mittels derartiger Grabauthentiken – die mitgegebenen Urkunden nannten in der Regel ihren Namen – auch identifi zieren helfen.

Papstsiegel aus archäologischem Kontext, so ist zusammenzufassen, sind oftmals einziger und letzter Hinweis auf ein ehemaliges päpstliches Dokument und zugleich auf Beziehungen zwischen der Kurie und im weitesten Sinne der Region, in der sie aufgefunden wurden. Bei entsprechender Fundüberlieferung lassen sich auch der ursprüngliche Empfänger oder spätere Besitzer der Urkunde mit einiger Sicherheit zuordnen. Stammt ein Fundstück aber beispielsweise aus dem Schlamm der Themse, der großen Londoner Mülldeponie für viele Jahrhunderte, so ist eine derartige Identifizierung natürlich aussichtslos. Einzelne Stücke besitzen neben dem Hinweis auf den möglichen Adressaten zusätzliche historische Aussagekraft. Die beiden in den letzten Jahren zutage getretenen Bleisiegel von Paschalis III. aus Mainz und Trier etwa bieten eine willkommene Ergänzung zu den wenigen überlieferten Schriftzeugnissen dieses Gegenpapstes und bestätigen den Eindruck seines eingeschränkten Wirkungsbereiches auf die deutschen Reichsgebiete nördlich der Alpen. Die vergleichsweise hohe Stückzahl aus Städten mit einer intensiv betriebenen Bodendenkmalpflege – wie London oder Trier – zeigt, wenn auch nur ansatzweise, die enorme Verlustrate schriftlicher Überlieferung auf. Darüber hinaus können Bleibullenfunde aber auch auf Konnotationen hinweisen, die über den Rechtsinhalt der ursprünglichen Papsturkunde hinausgehen, wenn Lochungen etwa auf spätere Amulettfunktionen oder die gar nicht so seltenen Funde aus Grabkontexten auf weit verbreitete Jenseitsvorstellungen deuten.

Anhang 1: Liste der Papstsiegel aus archäologischen Fundkontexten in Trier [Anm. 41]

1 Paschalis III. (1164–1168), Gegenpapst
Dm. 3,5 cm (Abb. 2, 1)
durch Hiebspuren beschädigt
Privatbesitz Richard Petry
FO: Feldstraße (Mutterhaus) 2002

2 Alexander III. (1159–1181)
Dm. 3,6 cm (Abb. 2, 2)
Bischöfl. Dom- und Diözesanmuseum Trier Inv. Delta 01/20.2
FO: Kurie von der Leyen 2001

3 Innozenz III. (1198–1216)
Dm. 4,0 cm (Abb. 2, 3)
RLMT Inv. ST 5005
FO: Rindertanzstraße 1903

4 Gregor IX. (1227–1241)
Dm. 3,5 cm (Abb. 3, 1)
Privatbesitz Michael Kreber
FO: Petrusstraße 1999

5 Alexander IV. (1254–1261)
Dm. 3,8 cm (Abb. 3, 2)
gelocht
RLMT Inv. 10,470
FO: Auf dem Kirchhof von St. Paulin 1910

6 Bonfatius VIII. (1294–1303)
Dm. 3,5 cm RLMT Inv. ST 9958
FO: Zellstraße/Ecke Lavenstraße 1923
Lit.: Bonner Jahrbücher 129 (1924) S. 282

7 Clemens V. (1305–1314)
Dm. 3,9 cm
RLMT Inv. ST 10000
FO: Altbachtal, Mithraeum, wohl 1927
Lit.: Trierer Zeitschrift 4 (1929) S. 160 (hier Clemens II. zugewiesen)

8 Clemens V. (1305–1314)
Dm. 3,7 cm
Privatsammlung Peter Kohns
FO: Walramsneustraße 1979

9 Clemens V. (1305–1314)
Dm. 3,7
RLMT Inv. 93,154
FO: Windstraße 1986
Lit.: Katalog Vivre au Moyen Âge (wie Anm. 18) S. 168 f.

10 Johannes XXII. (1316–1334)
Dm. 3,8 cm
RLMT Inv. 13,414FO: Feyen, gefunden bei einer Kellerausschachtung 1913

11 Johannes XXII. (1316–1334)
Dm. 4,0 cm
RLMT Inv. ST 3843
FO: Simeonstraße (vor Nr. 10) 1902

12 Johannes XXII. (1316–1334)
Dm. 4,0 cm
RLMT Inv. ST 10579
FO: Altbachtal, auf fränkischer Straße, 1927
Lit.: Trierer Zeitschrift 4 (1929) S. 160

13 Johannes XXII. (1316–1334)
Dm. 3,7 cm
Privatsammlung Peter Kohns
FO: Palastgarten 1982

14 Johannes XXII. (1316–1334)
Dm. 3,8 cm
RLMT Inv. 93,155
FO: Deutschherrenstraße 1987
Lit.: Katalog Vivre au Moyen Âge (wie Anm. 18) S. 168 f.

15 Johannes XXII. (1316–1334)
Dm. 3,7 cm
Bischölichesiches Dom- und Diözesanmuseum Trier (ohne Inv.-Nr.)
FO: Petrisberg bei der Kreuzkapelle 1996

16 Benedikt XII. (1334–1342)
Dm. 3,9 cm RLMT EV 99,65 (Privatbesitz Natalino Pinna)
FO: Kutzbachstraße Nr. 13, ehemaliger Garten 1999

17 Clemens VI. (1342–1352)
Dm. 3,7 cm
RLMT Inv. 25,108
FO: Kaiserstraße, im Garten des katholischen Bürgervereins 1925

18 Alexander V. (1409–1410) oder unwahrscheinlicher: Alexander VI. (1492–1503)
Dm. 3,5 cm
RLMT Inv. 10564
FO: Altbachtal, am Rand der mittelalterlichen Straße, wohl 1927
Lit.: Trierer Zeitschrift 4 (1929) S. 160 (hier Alexander VIII. mit falschem Pontifikat zu gewiesen).

19 Sixtus IV. (1471–1484)
Dm. 3,3 cm
halbiert
RLMT EV 93,210
FO: Südallee 1986

20 Alexander VI. (1492–1503)
Dm. 3,6 cm
Privatsammlung Peter Kohns
FO: Palastgarten 1982

21 Julius II. (1503–1513)
Dm. 3,6 cm v RLMT EV 99,131
FO: Euren, Zewener Straße 1999
Lit.: Trierer Zeitschrift 64 (2001) S. 363

22 unbestimmbare Papstbulle
Dm. 3,5 cm halbiert und plattgeschlagen
RLMT EV 93,210
FO: Palastgarten 1983

23 unbestimmbare Papstbulle eines Clemens
Dm. 3,5 cm
Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Trier (ohne Inv.-Nr.)
FO: Kurie von der Leyen 2001

24 unbestimmbare Papstbulle eines Nikolaus
Dm. nicht mehr feststellbar
Fragment
Privatbesitz Hans-Joachim Kann
FO: Trier (Fundort und Fundjahr sind nicht mehr zu ermitteln) 

Anhang 2: Liste der Papstsiegelfunde aus London (mit Inventarnummern des Museum of London)

1 Gregor VIII. 1187 unbekannt 86.109/1
2 Innozenz III. 1198–1216 Lower Thames Street 84.386/1
3 Innozenz III. 1198–1216 69 Upper Thames Street VRY89<812>V79
4 Innozenz IV. 1243–1254 Themse-Ufer Privatsammlungv 5 Bonifatius VIII. 1294–1303 95–103 Upper Thames Str. SWA81<1042>[2103]
6 Clemens V. 1305–1314 Themse-Ufer Privatsammlung
7 Johannes XXII. 1316–1334 London 8957v 8 Johannes XXII. 1316–1334 Themse-Ufer Privatsammlung v 9 Clemens VI. 1342–1352 Themse-Ufer bei der Old Putney Bridge 84.109
10 Clemens VI. 1342–1352 Charterhouse (Grab) 48.4
11 Clemens VI. (VII.?) 1342–1352 St Mary Spital (Grab) SRP98[10060] <2268>
12 Innozenz VI. 1352–1362 St Clement Dane's Church, Aldwych 31.108/6
13 Innozenz VI. 1352–1362 St Mary Spital (Grab) SRP98[7902]<1426>v 14 Gregor XI. 1370–1378 St Botolph's Church (Grab) BIG82<796>[675]
15 Gregor XI. 1370–1378 St Botolph's Church (Grab) BIG82<1038>[1086]
16 Gregor XI. 1370–1378 St Botolph's Church (Grab) 15332
17 Gregor XI. 1370–1378 St Mary Spital (Grab) SRP98[6475] <599>v 18 Urban V./VI. 1362–1370 bzw. 1378–1389 1–6 Milk Street MLK76<111>[1003]
19 Urban VI. 1378–1389 St Mary Spital (Grab) SPQ88<333>[281]
20 Bonifatius IX. 1389–1404 Themse-Ufer Privatsammlung
21 Bonifatius IX. 1389–1404 St Mary Spital (Grab) SRP98[5945] <2028>
22 Clemens VIII. (Gegenpapst) 1423–1429 St Mary Spital (Grab) MIN86<3826>[13668]
23 Sixtus IV. 1471–1484 Themse-Ufer bei der Southwark BridgeLower Thames Street 98.35
24 Unbestimmbar Lower Thames Street BIG82<983>[676]

Anmerkungen:

  1. Vgl. W. EWALD, Siegelkunde, München u. Berlin 1914 (ND Darmstadt 1975), S. 151–155.  Zurück
  2. Wachs- oder Lacksiegel in archäologischem Fundzusammenhang sind vergleichsweise selten. Zu dem Fund von fünf nahezu vollständigen und weiteren 15 fragmentierten Wachssiegeln des 14. Jahrhunderts in der Latrine des Augustinereremitenklosters in Freiburg vgl. M. UNTERMANN, Siegelfunde, in: DERS. (Hg.), Die Latrine des Augustinereremiten-Klosters in Freiburg im Breisgau (Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 31), Stuttgart 1995, S. 335–340.  Zurück
  3. Siehe F. DE FICORONI, I piombi antichi, Rom 1740, S. 71 und Taf. XXIII, 3. Zurück
  4. In der Karte sind lediglich 23 Fundorte verzeichnet, da sich ein Siegelfund nicht genau lokalisieren läßt; vgl. hierzu auch die Auflistung in Anhang 1. Zurück
  5. Zu Abbildungen von Bullen Paschalis' II. siehe z. B. C. SERAFINI, Le monete e le bolle plumbee pontificie del medagliere Vaticano, Bd. 1, Mailand 1910, Taf. H, 1; EWALD, Siegelkunde (wie Anm. 1) Taf. 35, 17–18; vgl. neuerdings auch I. HERKLOTZ, Zur Ikonographie der Papstsiegel im 11. und 12. Jahrhundert, in: H.-R. MEIER/C. JÄGGI/P. BÜTTNER (Hg.), Für irdischen Ruhm und himmlischen Lohn. Stifter und Auftraggeber in der mittelalterlichen Kunst, Berlin 1995, S. 116–130 u. Taf. XIX–XX, hier Taf. XX, 48. Zu Abbildungen der Bleisiegel Paschalis' III. siehe z. B. J. V. PFLUGK-HARTTUNG, Specimina selecta chartarum pontifi cum Romanorum III: Die Siegel der Päpste bis ins 12. Jahrhundert in chronologischer Folge, Stuttgart 1887, Taf. XIV; EWALD, Siegelkunde (wie Anm. 1) Taf. 35, 19–20. Siegelbeschreibungen vgl. bei J. VON PFLUGK-HARTTUNG, Die Bullen der Päpste bis zum Ende des zwölften Jahrhunderts, Gotha 1901, S. 262 (Paschalis II.) bzw. 392 f. (Paschalis III.). Zurück
  6. Ph. JAFFÉ (Hg.), Regesta pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII, Bd. 2, Leipzig 2/1888 (ND Graz 1956), S. 426–429; K. M. SPRENGER,Eine gegenpäpstliche Bleibulle aus Mainz – Überlegungen zu den Beziehungen der Mainzer Erzbischöfe Konrad I. und Christian von Buch zu Papst Paschalis III. (1164–1168), in: Mainzer Zeitschrift 90/91 (1995/96) S. 31–41, hier S. 34 f. Zurück
  7. SPRENGER, Bleibulle (wie Anm. 6) bzw. K. M. SPRENGER, Ein Deperditum Paschalis III. für dengegenpäpstlichen Legaten Christian von Buch? Überlegungen zu einem archäologischen Fund aus Mainz, in: Historisches Jahrbuch 118 (1998), S. 261–276, hier S. 264–267.  Zurück
  8. T. RAACH, Kloster Mettlach/Saar und sein Grundbesitz. Untersuchungen zur Frühgeschichte und zur Grundherrschaft der ehemaligen Benediktinerabtei im Mittelalter (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 19), Mainz 1974, bes. S. 136–140; G. FRANZ, Geistes- und Kulturgeschichte 1560–1794, in: K. DÜWELL/F. IRSIGLER (Hg.), Trier in der Neuzeit (2000 Jahre Trier 3), Trier 1988, S. 203–373, bes. S. 211 f. Zurück
  9. Für das in der Trierer Kirchenprovinz und hier in der Diözese Metz gelegene Kloster Hornbach liegt eine Urkunde Paschalis' III. für Abt Gregor vom November 1166 im Original mit noch erhaltener Bleibulle vor; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Best. Rheinpfälzer Urkunden, Nr. 1146; JAFFÉ, Regesta pontificum Romanorum (wie Anm. 6) Bd. 2, Nr. 14488, S. 427; SPRENGER, Bleibulle (wie Anm. 6) S. 34 bzw. SPRENGER, Deperditum (wie Anm. 7) S. 265.  Zurück
  10. Vgl. R. HOLBACH, Beiträge zu Geschichte und Topographie von Trierer Domkurien und Domfreiheit im Mittelalter, in: Kurtrierisches Jahrbuch 20 (1980) S. 5–59, bes. S. 29 u. 59. Für sachdienliche Hinweise zu den Siegelfunden danke ich herzlich Frau Dr. Hildtrud Merten, Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Trier.  Zurück
  11. Vgl. R. BRANDTS, Kapitelhäuser im Domviertel von Trier, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 1 (1949) S. 89–135, bes. S. 109 f. bzw. 131.  Zurück
  12. Für Erzbischof Arnold I. vgl. A. GOERZ (Bearb.), Mittelrheinische Regesten oder chronologische Zusammenstellung des Quellen-Materials für die Geschichte der Territorien der beiden Regierungsbezirke Coblenz und Trier in kurzen Auszügen, 4 Bde., Koblenz 1876–1886 (ND Aalen 1974) (im folgenden zitiert: MRR), Bd. 4, Nr. 2302, S. 709 von 1180 IV 25; vgl. auch JAFFÉ, Regesta pontificum Romanorum (wie Anm. 6) Bd. 2, Nr. 13649, S. 362. Für St. Simeon siehe MRR, Bd. 2, Nr. 420, S. 117 von 1179 VI 8 (= JAFFÉ, Regesta pontificum Romanorum, Bd. 2, Nr. 13430, S. 347) sowie zu St. Paulin MRR, Bd. 2, Nr. 460, S. 130 von 1181 VI 3 (= JAFFÉ, Regesta pontificum Romanorum, Bd. 2, Nr. 14298, S. 409).  Zurück
  13. In der Regel weisen die päpstlichen Bleibullen einen Durchmesser von 3,0–3,5 cm auf; vgl. Th. FRENZ, Papsturkunden des Mittelalters und der Neuzeit (Historische Grundwissenschaften in Einzeldarstellungen 2), Stuttgart 1986, S. 42. Zu weiteren Papstsiegeln aus Trier, deren Adressaten trotz der Kenntnis des Fundortes nicht mehr zu ermitteln sind, vgl. Anhang 1, Nr. 6, 8, 10, 14, 17 und 19.  Zurück
  14. Für Erzbischof Johann vgl. MRR (wie Anm. 12) Bd. 2, Nr. 890, S. 245 von 1200 VI; ebd., Nr. 894, S. 246 von 1200 XII; ebd., Nr. 907, S. 250 von 1201 I 5; ebd., Nr. 910, S. 250 f. von 1201 III 1; ebd., Nr. 922, S. 253 von 1201/1202; ebd., Nr. 924, S. 254 von 1202 VI 11; ebd., Nr. 931, S. 256 f. von 1202 X 3; ebd., Nr. 937, S. 258 von 1202 XI 8 (zwei Ausfertigungen); ebd., Nr. 975, S. 269 von 1204 IV 10; ebd., Nr. 1004, S. 277 von 1205 IX; MRR, Bd. 4, Nr. 2319, S. 713 von 1205 XI 22; MRR, Bd. 2, Nr. 1039, S. 287 von 1208 I 16; ebd., Nr. 1051, S. 290 von 1208 (zwei Ausfertigungen); ebd., Nr. 1059, S. 291 f. von 1208 XII 29. Zu anderen Empfängern in Trier: ebd., Nr. 827, S. 226 f. von 1198 VI 6 bzw. ebd., Nr. 1253, S. 343 von 1215 II 23 (Kloster St. Eucharius/St. Matthias); ebd., Nr. 1004, S. 277 von 1205 IX bzw. ebd., Nr. 1187, S. 329 von 1213 I 19 (Domkapitel); ebd., Nr. 1227, S. 337 von 1214 XI 10 (Abtei St. Maria ad Martyres); ebd., Nr. 1194, S. 330 von 1213 IV 19 (Erzbischof, Bischöfe, Äbte und Prioren der Trierer Kirchenprovinz). Zurück
  15. Zu Originalurkunden Gregors IX. für St. Maximin vgl. MRR (wie Anm. 12) Bd. 2, Nr. 1854, S. 494 von 1228 II 19 bzw. MRR, Bd. 3, Nr. 21, S. 5 von 1237 VII 14. Zu kopial überlieferten Dokumenten vgl. MRR, Bd. 2, Nr. 2232, S. 583 von 1236 IX 5; ebd., Nr. 2250, S. 586 von 1237 I 7; MRR, Bd. 3, Nr. 20, S. 4 von 1237 VI 14; ebd., Nr. 78, S. 16 von 1238 VIII 30. Zurück
  16. Vgl. hierzu allgemein L. HANSMANN/L. KRISS-RETTENBECK, Amulett und Talisman. Erscheinungsform und Geschichte, München 1966 (ND München 1977).  Zurück
  17. P. K. MADSEN, Pavelige blysegl – en rekvisit i senmiddelalderens fromhedsliv?, in: By, marsk og geest 7 (1994) S. 14–30, bes. S. 23.  Zurück
  18. Vgl. HOLBACH, Beiträge (wie Anm. 10) bes. S. 17 f. u. 58 f. Das Siegel ist – gemeinsam mit dem in Anhang 1, Nr. 14 aufgeführten Siegel – erstmals publiziert in: Vivre au Moyen Âge: Luxembourg, Metz et Trèves (Les catalogues du Musée d'Histoire de la Ville de Luxembourg 4), Luxemburg 1998, S. 168 f.  Zurück
  19. Vgl. zu dem Anwesen S. HEINZ, Vom romanischen Wohnturm zum großbürgerlichen Anwesen. Zur Baugeschichte der Vogtsburg in der Kutzbachstraße, in: Neues Trierisches Jahrbuch 43 (2003) S. 27–47. Auf einen Stiftskanoniker als Adressat verweist möglicherweise auch das vor Haus Simeonstraße 10 aufgefundene Siegel Johannes' XXII. (Anhang 1, Nr. 11).  Zurück
  20. Vgl. H.-J. SCHMIDT, Bettelorden in Trier. Wirksamkeit und Umfeld im hohen und späten Mittelalter (Trierer Historische Forschungen 10), Trier 1986, S. 67–73. Zur Lage vgl. J. STEINHAUSEN, Ortskunde Trier – Mettendorf (Archäologische Karte der Rheinprovinz I, 1), Bonn 1932, S. 328. Der Komplex auf dem damals sogenannten Martinsberg scheint 1674 zerstört worden zu sein; vgl. H. BUNJES u. a. (Bearb.), Die Kunstdenkmäler der Stadt Trier, Bd. 3. Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Trier mit Ausnahme des Domes (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 13, 3), Düsseldorf 1938 (ND Trier 1981), S. 435. Das auf dem Trier gegenübergelegenen Moselufer in der Gemarkung des Dorfes Euren, das in rechtlicher Hinsicht in vielfacher Weise mit der Stadt verbunden war, gefundene Bleisiegel Julius' II. (vgl. Anhang 1, Nr. 21) dürfte sich auf eine Urkunde für eine der zahlreichen dort begüterten geistlichen Institutionen beziehen lassen; vgl. Jahresbericht 1999, in: Trierer Zeitschrift 64 (2001) S. 363. Klosterhöfe sind u. a. für Himmerod, Echternach, St. Eucharius/ St. Matthias, St. Simeon, St. Katherinen und die Kartäuser von St. Alban bezeugt; vgl. A. WILLEMS, Euren und seine Kirche im Wandel der Zeiten, in: Festschrift zur 900-Jahrfeier der Pfarrei St. Helena im Heiligen Jahr 1975, Trier 1975, S. 1–41, hier S. 24. Zurück
  21. Zu den Bleisiegelfunden vgl. bereits S. LOESCHCKE, Bedeutung und Gefährdung der großen Tempelgrabung in Trier, in: Trierer Zeitschrift 4 (1929) S. 149–166, bes. S. 160. Hier findet sich auch der Hinweis auf den Flurnamen "Karthäuserfeld" für den Südteil der Tempelgrabung. Zwei der Bleisiegel sind allerdings falsch identifiziert: anstelle von Alexander VIII. – auch noch mit fehlerhafter Pontifikatsangabe – ist Alexander V. zu lesen; außerdem hat Loeschcke eine Bulle Clemens II. zugewiesen, doch ist dieses Siegel unter Clemens V. geprägt worden. Zu letzterer Lesart führte die Tatsache, daß das Zahlzeichen V durch einen senk rechten linken und einen rechten Balken, der im unteren Bereich ausdünnt und kaum erkennbar nach links abwinkelt, gebildet wird. Clemens II. (1046–1047) kann schon allein deshalb nicht gemeint sein, da die Rückseite des Fundstücks vom Altbachtal die erst seit Paschalis II. üblichen Darstellungen der Apostelköpfe des Paulus und Petrus zeigt; vgl. nur die Abbildungen derartiger Bullen bei SERAFINI, Monete (wie Anm. 5) Taf. K, 7 bzw. EWALD, Siegelkunde (wie Anm. 1) Taf. 36, 5 u. 6. Eine ähnliche Verwechslung liegt auch im Fall jener angeblichen Bleibulle für Clemens II. vor, die auf dem Fürstenberg bei Xanten gefunden wurde und wohl für die dort eine Niederlassung besitzenden Zisterzienser von Hof bei Deventer bestimmt war; vgl. Numismatisches Nachrichten Blatt 43 (1994) S. 214. Zu den Besitzverhältnissen der von der Abtei Siegburg an die Zisterzienser übergegangenen Zelle auf dem Fürstenberg vgl. E. WISPLINGHOFF, Beiträge zur Wirtschafts- und Besitzgeschichte der Benediktinerabtei Siegburg, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 33 (1969) S. 78–138, bes. S. 88. Zur Topographie der Kartause siehe M. MINNINGER/H. SPOO, Bergentheim. Beitrag zur Geschichte des Altbachgeländes in Trier, in: Neues Trierisches Jahrbuch 3 (1963) S. 40–47; M. MINNINGER, Die alte Kartause in Trier, vor und nach der Zerstörung von 1673/74, in: Neues Trierisches Jahrbuch 35 (1995) S. 73–86. Zurück
  22.  Zurück
  23. Vgl. die Bullen von Johannes XXII. (Anhang 1, Nr. 13) bzw. Alexander VI. (Anhang 1, Nr. 20) sowie ein halbiertes und plattgeschlagenes Stück (Anhang 1, Nr. 22). Zu den Ereignissen von 1794 vgl. E. ZAHN, Die Geschichte des kurfürstlichen Palastes zu Trier, in: Das kurfürstliche Palais in Trier. Festgabe zur Wiederherstellung durch die Landesregierung Rheinland-Pfalz, Trier 1956, S. 5–40, hier S. 31.  Zurück
  24. Vgl. MADSEN, Blysegl (wie Anm. 17) S. 21. Für die zusätzlichen Angaben auch zu teilweise noch nicht veröffentlichten Siegelfunden danke ich herzlich Frau Nikola Burdon, Assistant Curator am Museum of London.  Zurück
  25. V. GODARD-FAULTRIER, Ville d'Angers. Inventaire du musée d'antiquités Saint-Jean et Toussaint, Angers 2/1884, S. 188 f. Die Bullen sind in den Pontifikaten Gregors VIII., Honorius' III., Gregors IX., Innozenz' IV., Alexanders IV., Urbans IV., Bonfatius' VIII., Clemens' V. und Urbans VIII. geprägt worden. Bei fünf von ihnen ist in dem Inventar der genaue Fundort angegeben. Für die Beschaffung der Literatur danke ich PD Dr. Stefan Weiß, Paris, herzlich.  Zurück
  26. S. W. WARD, Excavations at Chester. The Lesser Medieval Religious Houses. Sites Investigated 1964–1983 (Grosvenor Museum Archaeological Excavation and Survey Reports 6), Chester 1990, S. 176: Die Papstsiegel stammen von Innozenz IV., Urban IV., Gregor XI. und Johannes XXIII. Ferner wurde aus der Umgebung Chesters, wohl aus dem Bereich der Abtei Combermere, eine Bulle Honorius' III. bekannt. Zurück
  27. An dieser Stelle müssen wir uns mit einigen Hinweisen begnügen. Aus dem Umfeld geistlicher Institutionen stammen folgende Beispiele: Zu einer Bulle Nikolaus' IV. (1288–1292) aus der nordfranzösischen Abtei Andres (Dép. Pas-de-Calais) vgl. D. DEROEUX, Bulle papale de Nicolas IV découverte sur le site de l'abbaye d'Andres, in: Bulletin Trimestriel de la Société Académique des Antiquaires de la Morinie 23 (1988) S. 330–334. Zu einem Siegel Clemens' V. aus der Kirche Saint-Pierre in Caen (Dép. Calvados) vgl. Chronique des fouilles médiévales en France, in: Archéologie Médiévale 22 (1992) S. 393–549, hier S. 518 (J.-Y. MARIN). Zu einer Bulle Alexanders IV. aus dem Bereich des Minderbruderklosters von Dordrecht siehe A. OSSEWEIJERVAN BUEREN, De gevonden bulla, in: Westerheem 51 (2002) S. 64. Eine Bleibulle Innozenz'VI. aus dem Bereich der Benediktinerabtei von Ename (Provinz Ostflandern) wird im dortigen Provincial Museum gezeigt; freundlicher Hinweis von Dirk Callebaut, Directeur des Ename Center. Zu einem Siegel Honorius' III. aus dem Bereich des Nonnenstiftes am Dom zu Salzburg siehe W. KOVACSOVICS, Ein Kloster und ein bedeutender Fund, in: Archäologie Österreichs 2/1 (1991) S. 38–40. Zwei nicht näher identifizierte Papstbullen stammen aus dem Priorat Notre-Dame de Pinel bei Villariès (Dép. Haute-Garonne); vgl. J. FALCO, Le prieuré de Notre-Dame de Pinel (ordre de Grandmont) à Villariès, in: Les Dossiers d'Archéologie 120 (1987) S. 101–103. Zu einem Siegelfund Martins V. auf dem Gelände des Klosters Wolf an der Mittelmosel (Lkr. Bernkastel-Wittlich) vgl. Jahresbericht 1999, in: Trierer Zeitschrift 64 (2001) S. 347. Aus sonstigen Siedlungszusammenhängen stammen folgende Bleisiegel: Ein Siegel Papst Alexanders III. wurde 1989 auf der Neuenburg bei Triefenstein (Lkr. Main-Spessart) entdeckt; vgl. L. WAMSER/P. RÜCKERT, Archäologisch-historische Forschungen zum Platz der ehemaligen Neuenburg bei Triefenstein, in: Das archäologische Jahr in Bayern 1989, S. 176–181. Im Kolosseum von Rom wurde eine Bulle Urbans IV. gefunden, die ursprünglich wohl an einer Urkunde für die Familien der Frangipani oder der Annibaldi hing, die in dem einstigen Amphitheater saßen; vgl. A. GABUCCI (Hg.), Il Colosseo, Mailand 1999, S. 199 f. Aus Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) liegt eine Bulle Johannes' XXII. vor; vgl. Bayerische Vorgeschichtsblätter, Beiheft 9 (1996) S. 207 f. Zu einer Bulle Nikolaus' IV. aus Deventer vgl. Westerheem 49 (2000) S. 161. Zu einem Siegel Johannes' XXII aus Lüttich, Place St.-Lambert vgl. J.-M. LÉOTARD u. a., Place Saint-Lambert. Das „pulsierende Herz“ einer Stadt, in: Spurensicherung. Archäologische Denkmalpflege in der Euregio Maas-Rhein, Mainz 1992, S. 359–366, bes. S. 363. Zu einem Fund aus Bremen s. D. BISHOP, Gruß von Papst Johannes XXII., in: Archäologie in Deutschland 1/2005, S. 47. Papstbullen aus Bodenfunden werden in England häufiger von Metallsondengängern gefunden und erzielen im Antikenhandel Preise zwischen 60 und 125 Pfund; vgl. N. MILLS, Medieval Artefacts. Catalogue and Price Guide, Witham 1999, S. 80. Zurück
  28. Vgl. MADSEN, Blysegl (wie Anm. 17), hier besonders die Zusammenstellung, S. 21: 1 Coelestin III (1191-1198) Roskilde (Domplatz) - 2 Innozenz III, (1198-1216) Jütland (unbekannter Fundort) - 3 Gregeor IX. (1227-1241) Schleswig - 4 Innozenz III. (1243-1254) Essenbaek - 5 Innozenz IV Jütland (unbekannter Fundort) - 6 Alexander IV. (1254-1261) Ribe - 7 Bonifatius VIII. (1294-1303) Ribe - 8 Urban V. (1362-1370) Bornholm) - 9 Urban VI (1378-1389) - 10 Bonifatius IX. (1389-1404) Soroe - 11 Gregor XII. (1406-1415) soellested - 12 Eugen IV.  (1431–1447) Maribo (Kloster) - 13 Basler Konzil (1431–1449) Lund (Dom) - 14 Nikolaus V. (1447–1455) Roskilde (Dom) - 15 Nikolaus V. (1447–1455) Maribo - 16 Paul II. (1464–1471) Magleby - 17 Alexander VI. (1492–1503) Schleswig . 18 Alexander VI. (1492–1503) Lund (Dom). Königreich Schweden: 1 Gregor IX. (1227–1241) unbekannter Fundort - 2 Johannes XXII. (1316–1334) Visby - 3 Bonifatius IX. (1389–1404) unbekannter Fundort. Königreich Norwegen: 1 Gregor IX. (1227–1241) Hamar. Zurück
  29. R. HIESTAND, Methodische und sachliche Probleme des Oriens Pontifi cius, in: DERS. (Hg.), Hundert Jahre Papsturkundenforschung. Bilanz – Methoden – Perspektiven. Akten eines Kolloqui ums zum hundertjährigen Bestehen der Regesta Pontificum Romanorum vom 9.–11. Oktober 1996 in Göttingen (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Phil.-Hist. Klasse, 3. Folge 261), Göttingen 2003, S. 245–263, bes. S. 253–258.  Zurück
  30. Vgl. zum Fund im Bereich des sogenannten „Kastells der Vierzig Säulen“ in Paphos A. MEGAW, Saranda Kolones: A Medieval Castle Excavated at Paphos, in: Praktika tu a' diethnus Kyprologiku synedriu, Bd. 2, Lefkosia 1971, S. 173–182 u. Pl. XIV–XIX, hier S. 181 und Pl. XIX, 1; A. MEGAW, Supplementary Excavations on a Castle Site at Paphos, Cyprus, 1970–1971, in: Dumbarton Oaks Papers 26 (1972) S. 322–343 u. Abb. 1–46, bes. S. 327 u. Abb. 43. HIESTAND, Probleme (wie Anm. 29), erwähnt die Bulle nicht, spricht aber unter Verweis auf die beiden Publikationen von zwei (!) Siegeln und zwar von Innozenz III. Von derartigen Siegelfunden ist aber in den Grabungsberichten keine Rede.  Zurück
  31. A. DESTROOPER-GEORGIADES, Coins and a Papal Bulla Found in Limassol at the Jami Kebir Mosque, in: Report of the Department of Antiquities Cyprus 1997, Nikosia 1997, S. 319– 322 u. Pl. LXIII, 1–13. Hier werden darüber hinaus die Funde einer Bulle Innozenz' IV. aus Limassol und eines Bleisiegels Eugens IV. aus Kyrenia vorgelegt. Zurück
  32. G. R. DAVIDSON, The Minor Objects (Corinth. Results of Excavations Conducted by the American School of Classical Studies at Athens 12), Princeton 1957, Pl. 134. Zurück
  33. G. GLÜCKSMANN/R. KOOL, Crusader Period Finds from the Temple Mount Excavations in Jerusalem, in: 'Atiqot 26 (1995) S. 87–104, bes. S. 89 f. (Bulle aus Jerusalem) bzw. 103 (Siegelfund aus Caesarea). Zu drei weiteren päpstlichen Bleisiegeln für Lucius III., Honorius III. (möglicherweise aus Akkon) und Innozenz IV. in der Sammlung des Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem vgl. ebd. S. 90 f. HIESTAND, Probleme (wie Anm. 29) S. 255, erwähnt vom Tempelberg noch eine Bleibulle Innozenz IV., jedoch ohne Referenzangabe.  Zurück
  34. Vgl. H. VON WALDERDORFF, Eine Bulle Leo IX. bei den Reliquien des heiligen Wolfgang zu Regensburg, in: Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg 33 (1878) S. 265–283.  Zurück
  35. J. STÖCKLIN, Johann VI. von Venningen, Bischof von Basel, 17. Mai 1458 bis 20. Dezember 1478, Solothurn 1902, S. 134 (Testament von 1478 XII 15): "… darnach bapst Calixten bullen uffgetan in die rechten hand …"  Zurück
  36. Vgl. A. BOCHNAK, Groby królowej Jadwigi i królewicza Kazimierza Jagiellończyka w katedrze wawelskiej, in: Studia do dziejów Wawelu 3 (1968) S. 149–173, bes. S. 158 f.  Zurück
  37. E. DABROWSKA-ZAWADZKA, Un rite funéraire peu connu: le dépôt de bulles pontifi cales dans les tombes ecclésiastiques (XIVe–XVe siècle), in: Bulletin de la Société Nationale des Antiquaires de France (1993) S. 209–223.  Zurück
  38. Vgl. hierzu auch R.-A. SÉNAC, La sépulture d'un évêque retrouvée dans un mur de la cathédrale de Lescar en 1985: État de la question et problématique, in: Revue de Pau et du Béarn 20 (1993) S. 11–40, bes. S. 23 f.  Zurück
  39. Zu Skandinavien und England vgl. die Zusammenstellungen in Anm. 28 sowie in Anhang 2. Allein aus London sind bislang zehn päpstliche Bleisiegel aus Gräbern bekannt. Auf dem Friedhof des dortigen St. Mary Spital – von dem sechs dieser Bullen stammen – fand sich u. a. an einer herausgehobenen Stelle des Begräbnisplatzes das Grab einer Frau, wohl einer Wohltäterin der Fürsorgeeinrichtung, die in der Hand eine Bulle Innozenz' VI. trug; vgl. C. THOMAS, Life and Death in London's East End. 2000 Years at Spitalfields, London 2004, S. 48 (mit Foto des Grabungsbefundes). Zu dem Grab des Gründers der Londoner Kartäuserniederlassung, Sir Walter de Manny (gest. 1372), in dem sich eine Bulle Clemens' VI. fand, vgl. D. KNOWLES/ W. F. GRIMES, Charterhouse. The Medieval Foundation in the Light of Recent Discoveries, London, New York u. Toronto 1954, S. 90. Zu einer Bulle Bonifatius' VIII. aus dem Minoritenkloster von Tulln in Niederösterreich aus einer mit Bauschutt verfüllten Gruft mit den Resten von sieben Bestattungen vgl. J. TUZAR,Rettungsgrabung in der ehemaligen Pionierkaserne Albrechtsgasse 34, in: Archäologie Österreichs 2/2 (1991) S. 32–34. Zurück
  40. Dem Nachweis frommer Lebensführung dienten seit dem Hochmittelalter auch die in vielen Gräbern dokumentierten sogenannten Jakobsmuscheln, Mitbringsel von Pilgerfahrten der jeweiligen Verstorbenen nach Santiago de Compostela; vgl. etwa K. KÖSTER, Pilgerzeichen und Pilgermuscheln von mittelalterlichen Santiagostraßen. Schleswiger Funde und Gesamtüberlieferung (Ausgrabungen in Schleswig. Berichte und Studien 2), Neumünster 1983, bes. S. 119–155. Von rund 180 hier zusammengestellten Funden mittelalterlicher Jakobsmuscheln stammen fast 140 mit Sicherheit aus Grabkontexten.  Zurück
  41. Abkürzungen: Dm. = Durchmesser; EV = Eingangsverzeichnis; FO = Fundort; Inv. = Inventarverzeichnis; Lit. = Literatur; RLMT = Rheinisches Landesmuseum Trier. Zurück