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Der „Bataveraufstand“

von Lutz Luckhaupt

Diese Arbeit wurde 2019 zur Erlangung des Akademischen Grades Master of Arts dem Fachbereich 07 - Geschichts- und Kulturwissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz vorgelegt und bestanden.

0.1.1. Einleitung

Nach dem Tod Neros, des letzten Kaisers der julisch-claudischen Familie, im Jahr 68 n. Chr. begann ein Bürgerkrieg um seine Nachfolge. Das darauffolgende Jahr 69 n. Chr. wird in der Forschung im allgemeinen als Vierkaiserjahr bezeichnet, da vier vom Senat legitimierte Kaiser in diesem Jahr regierten. In der Region am Rhein kam es während dieses Jahres zum sogenannten Bataveraufstand. Der römische Historiker und Politiker P. Cornelius Tacitus bezeichnet diesen „Aufstand“ als „gewaltigen Aufruhr […] unter fremden und verbündeten Völkern […].“[Anm. 1] Die Bataver waren eine ethnische Gruppe, die zur Zeit des sogenannten Aufstandes im Bereich des Rheindeltas im römischen Reich siedelten und Soldaten für die Auxiliareinheiten des römischen Heeres stellten.[Anm. 2] Als Gründe für die Erhebung der Bataver nennt der Autor die Verbitterung und den Hass des bedeutenden Batavers Julius Civilis auf die Römer und die sklavenähnliche Behandlung seines Verbandes. Laut Tacitus war das Ziel des „Aufstandes“ die Unabhängigkeit der Bataver vom römischen Imperium.

Folgender Frage soll dazu, im Rahmen dieser Arbeit, nachgegangen werden: War der sogenannte Bataveraufstand tatsächlich ein Aufstand, der die batavische Unabhängigkeit zum Ziel hatte, oder muss er vielmehr im Zusammenhang der Bürgerkriegskonflikte des gewählten Zeitraums gesehen werden? Wie realistisch sind die durch die römische Geschichtsschreibung hervorgebrachten Voraussetzungen und Gründe für den „Aufstand“ vor dem Hintergrund der sozialen und politischen Verhältnisse zwischen den Batavern und dem römischen Reich zu jener Zeit? Dabei dient die ethnische Gruppe der Bataver als ein mögliches Modell für das soziale und politische Verhältnis zwischen einem germanischen Verband, der innerhalb der Grenzen des Imperium Romanum siedelte und dem römischen Reich im 1. Jahrhundert n. Chr.

Ein Aufstand wird gemeinhin als eine Erhebung gegen eine bestehende Regierung, ein Regierungssystem oder gegen soziale Missstände definiert.[Anm. 3] Das untersuchte Ereignis fand jedoch – so die These dieser Arbeit – gerade nicht isoliert als „Aufstand“ eines germanischen Verbandes und dessen Verbündeten gegen das römische Reich nach obiger Definition statt, sondern war eng mit den Bürgerkriegshandlungen des Vierkaiserjahres verknüpft und Teil der flavischen Usurpation. Untersucht werden dazu insbesondere Unstimmigkeiten in der römischen Heeresverwaltung in Bezug auf die Integration und Organisation der gallischen und germanischen Hilfstruppen des römischen Heeres.[Anm. 4] Dabei spielt es auch eine Rolle, in welchem Ausmaß die batavische Gesellschaft zur Zeit des „Aufstandes“ mit der römischen Kultur verwoben war.

Den zeitlichen Rahmen dieser Arbeit bilden die Jahre 68 bis 70 n. Chr. Obwohl der sogenannte Bataveraufstand erst 69 n. Chr. begann, ist auch eine Beschäftigung mit dem Vorjahr sinnvoll, da die Ereignisse des Vindex-Aufstandes und das Verhalten der am Rhein stationierten Legionen und der dort siedelnden Verbände, die Hilfstruppen für das römische Heer stellten, relevante Auswirkungen nach sich zogen. Geographisch liegt der Schwerpunkt des Untersuchungsgegenstands auf der Rheinregion und im Speziellen dem Siedlungsgebiet der ethnischen Gruppe der Bataver.

Es handelt sich bei dieser Arbeit um eine althistorische Arbeit, die neben der umfangreichen Analyse literarischer Quellen und Forschungsliteratur auch epigraphische und archäologische Quellen vergleichend berücksichtigt, um zu einem Ergebnis zu kommen.

Laut Tacitus ging der „Aufstand“ in den allgemeinen Bürgerkriegswirren in Italien für die dortige Bevölkerung als Fußnote fast unter.[Anm. 5] Die heute noch vorhandene, literarische Überlieferung soll daher kurz skizziert werden: In seinen Historien, die gegen 109 n. Chr. fertiggestellt wurden und die römische Geschichte vom Ende der julisch-claudischen Kaiserdynastie 68 n. Chr. bis zum Ende der Flavier 96 n. Chr. thematisieren, behandelt Tacitus als einziger antiker Schriftsteller den sogenannten Bataveraufstand ausführlich.[Anm. 6] In seinen Schilderungen des Vierkaiserjahres, die etwa ein Drittel der Historien bilden, nehmen die Ereignisse des „Aufstandes“ wiederum etwa ein Viertel ein.[Anm. 7] Diese ausführlichen Schilderungen Tacitus‘ liegen dieser Arbeit als literarische Hauptquelle zugrunde. Andere nachflavische Autoren wie Sueton und Cassius Dio erwähnen den sogenannten Bataveraufstand zwar ebenfalls, lassen die Hintergründe der von ihnen geschilderten Ereignisse allerdings aus. So erwähnt Sueton in seinen um 120 n. Chr. fertiggestellten Kaiserviten von Caesar bis Domitian, dass Vespasian im Militär hart durchgriff, erläutert aber nicht, was die Ereignisse am Rhein in den Jahren 68 bis 70 n. Chr. darauf für Auswirkungen hatten.[Anm. 8] Die kurzen Erläuterungen des Cassius Dio zum „Aufstand“ sind im mittelalterlichen Auszug des Johannes Xiphilinos erhalten. Dort werden die Ereignisse in knapper Form als für den Schriftsteller unbedeutende Rebellionen verschiedener Verbände beschrieben, die durch den römischen Feldherrn Cerialis niedergeschlagen wurden.[Anm. 9] Trotzdem besitzen die genannten Quellen gerade für die Zeit vor dem sogenannten Bataveraufstand für diese Arbeit Relevanz. In diesem Zusammenhang sollen zudem die Fragmente der Kaiserviten von Plutarch als Quelle genannt werden.[Anm. 10] Für die zu untersuchende Ethnogenese der batavischen Gruppe erweisen sich weiterhin die Schilderungen des Gallischen Krieges von Julius Caesar als hilfreich. Flavische Geschichtsschreiber wie Plinius der Ältere oder Frontin behandeln den sogenannten Aufstand nur oberflächlich um das flavische Kaiserhaus zu loben.[Anm. 11] Flavius Josephus beschreibt den „Aufstand“ etwas ausführlicher und nutzt ihn, um die gallische und germanische Bedrohung zu erhöhen.[Anm. 12] Das Herunterspielen des Aufstandes durch die zeitgenössischen Autoren lässt sich auch mit dem Versuch erklären, dass eine mögliche flavische Involvierung in den sogenannten Bataveraufstand vertuscht werden sollte, wie hier noch zu zeigen sein wird.

Die Ausführlichkeit der Beschreibungen des „Aufstandes“ durch Tacitus spricht für seine hohe Bewertung der historischen und politischen Tragweite des sogenannten Bataveraufstandes und der römischen Niederlagen in jener Zeit. Für ihn war der „Aufstand“ ein Großereignis, das durchaus existenzgefährdend für das römische Reich hätte werden können.[Anm. 13] Die Komplexität des Geschehens macht Tacitus am Zusammenwirken von vier Faktoren fest: Dem Versagen der römischen Führung, der Erhebung der rheinischen Legionen, der Gefährdung von außen durch rechtsrheinische Germanenverbände und der Treulosigkeit mit Rom verbündeter Gruppen. Es handelte sich bei den Ereignissen nach Tacitus‘ Meinung also um eine Verflechtung innerrömischer und außerrömischer Probleme.[Anm. 14]

Für seinen Bericht lagen Tacitus wohl zeitgenössische Quellen vor. Die Forschung ist sich weitestgehend einig, dass es sich bei einer dieser Quelle um Schriften von Plinius dem Älteren gehandelt haben muss.[Anm. 15] Auffällig ist, dass Tacitus in seinen Schilderungen zwei verschiedene Ursachen für den „Aufstand“ liefert. In Buch I und II seiner Historien benennt der Autor eine Unzufriedenheit der batavischen Auxiliareinheiten im Rheinheer und eine Rivalität mit anderen Truppenteilen dieses Heeres, sowie eine Unsicherheit über die richtige Führung und die Seite, welche man im Bürgerkrieg einnehmen sollte. In Buch IV stellt Tacitus hingegen die Unzufriedenheit der Bataver über die Aushebungspraktiken der Römer und die batavischen Unabhängigkeitsbestrebungen als Gründe für den „Aufstand“ vor. Wahrscheinlich lagen Tacitus voneinander abweichende Quellen vor.[Anm. 16] Dabei passt die politische Einordung des „Aufstandes“ als Unabhängigkeitskampf der Bataver gegen das Imperium Romanum gut zu Plinius dem Älteren, der als wichtiger Vertreter der flavischen Geschichtsschreibung gilt und aus dessen Perspektive ein Sieg gegen aufständische Germanen propagandistisch sinnvoll war.[Anm. 17] Die römischen Kaiser standen immer unter Legitimationsdruck und waren deshalb um positive Berichterstattungen bemüht. Oppositionelle Meinungen konnten mit der Todesstrafe geahndet werden, Tacitus beschreibt Zensur und Überwachung unter Domitian.[Anm. 18] Somit berichteten zeitgenössische Quellen in der Regel die „offizielle Interpretation der Ereignisse“.[Anm. 19] Nachgeborene Historiker waren laut Tacitus oft von Hass erfüllt,[Anm. 20] versuchten die kaiserfreundlichen Berichte, die ihnen als Quellen vorlagen gegenteilig zu erklären und stellten Ereignisse damit genauso tendenziös dar, wie die zeitgenössischen Autoren. Das Endergebnis ist dann meist eine Mischung aus Urteilen des jeweiligen Historikers und Passagen seiner, meist kaisertreuen, weil zeitgenössischen, Vorlage.[Anm. 21] Aber nicht nur durch die proflavische Sichtweise ist Plinius der Ältere als Quelle des Tacitus erkennbar. Tacitus belegt einige seiner Textstellen mit Inschriften, die am Rhein gefunden wurden.[Anm. 22] Da Plinius der Ältere in der Rheinregion als Soldat diente, ist es wahrscheinlich, dass er diese Inschriften selbst gesehen hatte.[Anm. 23] Die enorme Orts- und Sachkenntnis, die Tacitus in seinem Bericht offenbart, spricht ebenfalls für eine Vorlage eines Zeitgenossen, der in dieser Region vor Ort war. So erwähnt Tacitus beispielsweise Ortsnamen wie Gelduba, die sonst nur bei Plinius dem Älteren überliefert sind.[Anm. 24] Auch die Erwähnung der Canninefaten als eigene ethnische Gruppe kommt neben den Schriften des Plinius dem Älteren nur in den Historien des Tacitus vor. Kenntnisse über diese Gruppe hatten wohl nur Soldaten, die im rheinischen Heer dienten.[Anm. 25]

Der sogenannte Bataveraufstand und die Ereignisse des Vierkaiserjahres am Rhein waren bereits früh Forschungsgegenstand. Die Historien des Tacitus bildeten dabei von Beginn an die Hauptquelle. In älteren Arbeiten wurden Tacitus‘ Darstellungen durchweg akzeptiert, beginnend mit der 1899 erschienenen Arbeit von Friedrich Münzer wurden sie jedoch erstmals in Zweifel gezogen.[Anm. 26] Es wurde die These aufgestellt, dass das, was Tacitus als Erhebung eines Germanenverbandes gegen die römische Herrschaft, also als bellum externum darstellt, in Wahrheit Teil des nach dem Tode Neros ausgebrochenen bellum civile gewesen sei.[Anm. 27] Aus dieser These entstand ein Forschungsstreit über die Glaubwürdigkeit von Tacitus‘ Werken.[Anm. 28] Gerold Walser untermauerte in den 1950er Jahren nochmal die These, sie wurde aber nicht vollständig von der Forschung akzeptiert.[Anm. 29] Bei der Kritik an Tacitus‘ Überlieferung ging es weniger um den chronologischen Ablauf des „Aufstandes“, sondern vielmehr um die bei Tacitus benannten Ursachen und Ziele. Wegweisend für die Analyse derselben ist eine Arbeit von Ralf Urban aus dem Jahr 1985. Neben der gründlichen Analyse der von Tacitus zwar genannten, aber aus seiner Sicht nur vorgeschobenen Gründen, die Urban aber durchaus – vor allem die flavische Involvierung in den Aufstand – für realistisch hält, bezweifelte er eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem Bataver Julius Civilis und der Gruppe um die beiden Treverer Julius Classicus und Julius Tutor bis kurz vor Ende des „Aufstandes“. Neben der Separierung dieser beiden Konflikte bezweifelt er nachvollziehbar die Gründung eines von Tacitus beschriebenen „Imperium Galliarum“ als Ziel der Aufständischen.[Anm. 30] Obwohl diese Ergebnisse von Urbans Arbeit in der Forschung weitestgehend anerkannt sind,[Anm. 31] halten sich die Darstellungen des sogenannten Bataveraufstandes als Unabhängigkeitskampf und das gemeinsame Agieren zusammen mit den Treverern und Lingonen hartnäckig.[Anm. 32]

Zur Erforschung der Ethnogenese der Bataver und deren Entwicklung bis zum „Aufstand“ wurde ebenfalls schon umfassend publiziert. Die Bataver zählen zu den am meisten untersuchten Völkern in der römischen Grenzregion. Neben den literarischen Quellen sind hier auch die vielen archäologischen Untersuchungen zu nennen.[Anm. 33] Die archäologische Erforschung der Bataver ist vor allem in der niederländischen Forschung ein Schwerpunkt.[Anm. 34] Zu nennen sind stellvertretend die wichtige, grundlegende Arbeit von Willem J.H. Willems zur Entwicklung der ethnischen Gruppe der Bataver in der späten Republik und der frühen Kaiserzeit von 1984 und die darauf aufbauende Arbeit von Nico Roymans aus dem Jahr 2004.[Anm. 35] Sie fassen die auf batavischem Siedlungsgebiet gemachten Funde zusammen und entwerfen auf Grundlage dieser einzelnen Ausgrabungsstätten ein ökonomisches, demographisches und soziales Panorama der batavischen Gesellschaft im 1. Jahrhundert n. Chr. und deren Verhältnis zu Rom. Hinsichtlich der Rolle der Bataver im römischen Heer liegt der Schwerpunkt der Arbeiten, die sich mit der Zeit vor dem sogenannten Bataveraufstand beschäftigen, bei der Erforschung der batavischen Auxiliareinheiten im Rheinheer. Grundlegend ist dabei die Arbeit von Geza Alföldy von 1968.[Anm. 36] Mit dieser wurde auf Grundlage literarischer und epigraphischer Quellen die vorherige Forschungsmeinung über die Organisation und Stellung der batavischen Hilfstruppen in vorflavischer Zeit abgelöst.[Anm. 37] Für die Rolle der Bataver als Soldaten in der Leibwache des julisch-claudischen Kaiserhauses hat Heinz Bellen 1981 ein Standardwerk veröffentlicht, dessen Forschungsthesen heute noch Gültigkeit besitzen.[Anm. 38]

Bevor in dieser Arbeit verschiedene Aspekte des „Bataveraufstandes“ bearbeitet werden können, müssen jene in einem Einführungskapitel in den zeitlichen und ereignishistorischen Rahmen eingeordnet werden. Dazu werden zunächst im folgenden Kapitel in knapper Form die Ereignisse der Jahre 68 bis 70 n. Chr. erläutert, die in der Rheinregion stattfanden, oder auf diese Auswirkungen hatten. Dabei bilden die Schilderungen und Interpretationen verschiedener literarischer Quellen die Basis. Um den sogenannten Bataveraufstand verstehen zu können, ist es unerlässlich, danach genauer auf die Gruppe der Bataver einzugehen. Entsprechend werden in Kapitel 3 sowohl das Bataverbild der Römer als auch das batavische Selbstbild herausgearbeitet. Die Unterschiede dieser beiden Sichtweisen führten zu unterschiedlichen Interpretationen in den Beziehungen zueinander. Inwiefern sie die Konflikte befeuert haben, oder möglicherweise sogar ursächlich waren, gilt es zu untersuchen. In einem ersten Schritt ist es daher nötig, die Ethnogenese und die weitere Entwicklung der Bataver bis zum Jahr 69 n. Chr. aus Sicht der römischen Geschichtsschreibung und aus Sicht der wenigen Selbstzeugnisse der Bataver zu erläutern. Bei diesen Eigenquellen handelt es sich ausschließlich um archäologische und epigraphische Quellen. In einem weiteren Schritt wird die Rolle der Bataver im römischen Heer dargestellt und wie sich diese Rolle auf die Beziehungen zu Rom und auf die eigene ethnische Gruppe auswirkten. Auf die Person Julius Civilis, auf seine Familie und seine und deren Stellung innerhalb der batavischen Sozialstruktur wird darüber hinaus ebenfalls eingegangen. Als letzter Schritt werden der politische Status der Bataver in der römischen Provinzialorganisation und das Selbstbild der Bataver über diesen politischen Status diskutiert. Im vierten Kapitel geht es schließlich um einzelne Aspekte des sogenannten Bataveraufstandes, anhand derer die Voraussetzungen und Gründe des Konfliktes erläutert werden. Dazu wird zunächst die Unzufriedenheit der Bataver und deren Eliten im Verhältnis zum Imperium Romanum analysiert. Auf Grundlage der bereits in Kapitel 3 gewonnenen Erkenntnisse wird anschließend herausgearbeitet, warum die Bataver unzufrieden waren und wie sich diese Unzufriedenheit äußerte. Hierzu wird zum einen näher auf die Rekrutierungspraxis des Vitellius und die batavische Reaktion darauf eingegangen sowie zum anderen auf das Verhältnis des Civilis als Teil der batavischen Elite zu den römischen Kaisern jener Zeit und zum römischen Rheinheer. Danach wird der Frage nach dem Verhältnis zwischen dem späteren Kaiser Vespasian und Julius Civilis nachgegangen und untersucht, ob die batavische Unzufriedenheit durch die Flavier instrumentalisiert wurde. Dazu wird zunächst eine von Tacitus behauptete Korrespondenz zwischen Civilis und Antonius Primus analysiert und danach die Zerstörung des Legionslagers Vetera I und die Auswirkungen dieser Aktion auf das flavisch-batavische Verhältnis. Als letztes Thema in diesem Forschungskomplex wird die in den literarischen Quellen propagierte Uneinigkeit und Disziplinlosigkeit der römischen Soldaten im Rheinheer untersucht. Es wird im Speziellen das Verhältnis zwischen den Legaten und den Legionären in der Bürgerkriegssituation jener Zeit analysiert und geklärt, wie dieses den sogenannten Aufstand beeinflusste. Dabei werden in diesem Kapitel auch Aspekte des „Aufstandes“ aufgegriffen, die bereits in Kapitel 2 eingeführt wurden. Ein abschließendes Fazit fasst, als letztes Kapitel, alle erarbeiteten Kernaussagen und Ergebnisse noch einmal zusammen.

Verfasser: Lutz Luckhaupt
Erstellt:
2019

Anmerkungen:

  1. Tac. Hist. IV 12,1. id bellum quibus causis ortum, quanto externarum sociarumque gentium motu flagraverit, altius expediam. Für die Übersetzung siehe P. Cornelius Tacitus. Historien, übersetzt von Helmuth Vretska, Stuttgart 1984, S. 457. Zurück
  2. Siehe u.a. Roymans 2009, S. 85-86; Will, S. 4-5; Schmitt, S. 143; Nicolay, S. 3-4. Zurück
  3. „Aufstand“. In: Brockhaus online. URL: http://brockhaus.de/ecs/enzy/article/aufstand (Aufgerufen am 11.03.2019).  Zurück
  4. Für Änderungen in der Heeresorganisation unter den Flaviern siehe Alföldy 1968, S. 148-149. Siehe auch Becker, S. 250; Bernhard, S. 69; Kunow, S. 64-65; Willems 1984, S. 242-243; Ausbüttel, S. 49.  Zurück
  5. Bleckmann, S. 142. Siehe auch Tac. Hist. IV 12,1. Zurück
  6. Für die Datierung der Historien siehe Flach, S. 174.  Zurück
  7. Timpe 2005, S. 156-157. Ferner Bleckmann, S. 142-143. Zurück
  8. Flach, S. 188. Für die Datierung der Kaiserviten siehe Ebenda, S. 174. Siehe auch Suet. Vesp. 8,2. Zurück
  9. Timpe 2005, S. 157. Siehe auch Cass. Dio LXVI,3. Zurück
  10. Für die relevanten Quellen zu Beginn des Aufstandes des Vindex siehe Meier, S. 292-293. Zurück
  11. Timpe 2005, S. 166.  Zurück
  12. Ebenda, S. 157-158 und 166. Siehe auch Jos. Bell. Jud. 7 § 75-88. Zurück
  13. Tac. Hist. III 46,1. Siehe auch Timpe 2005, S. 160-161; Bleckmann, S. 142-143. Zurück
  14. Timpe 2005, S. 159-161. Zurück
  15. Münzer, S. 67. Siehe auch Heinen, S. 70; Brunt, S. 494; Walser, S. 124. Zurück
  16. Walser, S. 86-89. Siehe auch Münzer, S. 90-91. Zurück
  17. Walser, S. 126. Siehe auch Münzer, S. 98-99.  Zurück
  18. Tac. Agri. 2. Siehe auch Daumer, S. 12-13. Zurück
  19. Daumer, S. 13. Zurück
  20. Tac. Ann. I 1-2. Zurück
  21. Daumer, S. 15. Zurück
  22. Tac. Germ. 3. Zurück
  23. Münzer, S. 71-72. Zurück
  24. Ebenda, S. 96-97. Erwähnung noch im Itinerar Antonini, aber diese Quelle datiert ins 3. Jahrhundert. Siehe auch Plinius n.h. XIX 90. Zurück
  25. Münzer, S. 95. Siehe auch Plinius n.h. IV 101. Zurück
  26. Schmitt, S. 141. Für die Arbeit von Münzer siehe im Literaturverzeichnis dieser Arbeit. Zurück
  27. Münzer, S. 91. Zurück
  28. Schmitt, S. 141. Zurück
  29. Für die Arbeit von Walser siehe Literaturverzeichnis dieser Arbeit. Als Gegner der Theorie siehe z.B. Peter Astbury Brunt. Ebenfalls im Literaturverzeichnis. Zurück
  30. Urban 1985, S. 26-33, S. 54-61 und S. 68-73. Zurück
  31. Siehe u.a. Pfeiffer, S. 84-87; Heinen, S. 73-76; Schmitz, S. 126-128; Timpe 2005, S. 175-176. Zurück
  32. Siehe u.a. Bleckmann, S. 139-141; Klee, S. 43; Kunow, S. 62.  Zurück
  33. Roymans 2009, S. 86. Zurück
  34. Mauerer, S. 69. Zurück
  35. Für beide Arbeiten siehe Literaturverzeichnis. Zurück
  36. Für die Arbeit von Alföldy siehe Literaturverzeichnis. Zurück
  37. Für weitere Erläuterungen der alten Forschungsmeinung siehe Kapitel 3.2.2. dieser Arbeit. Zurück
  38. Für die Arbeit von Bellen siehe Literaturverzeichnis. Zurück