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Der Erste Weltkrieg und der Kriegseintritt der USA

Zeitgenössisches Plakat über die Versenkung der RMS Lusitania, bei der 124 Amerikaner ums Leben kamen[Bild: Central council for the organisation of recruitment in Ireland (Ausschnitt) [gemeinfrei]]

Frühjahr 1917: Fast drei Jahre schon tobte der Erste Weltkrieg, ohne dass ein Sieger hervorgetreten war. Die USA unter Präsident Woodrow Wilson (1856–1924) hatten sich bislang offiziell aus dem Krieg herausgehalten. Große Teile der amerikanischen Zivilbevölkerung betrachteten den 1914 ausgebrochenen Krieg als einen rein innereuropäischen Konflikt. Dennoch sahen führende amerikanische Politiker eine mögliche deutsche Vorherrschaft in Europa mit Sorge. Die zunächst wohlwollende Haltung der amerikanischen Bevölkerung gegenüber Deutschland verschlechterte sich merklich durch Berichte über deutsche Gräueltaten in den besetzten Gebieten. Den Ausschlag gaben schließlich Todesmeldungen amerikanischer Staatsbürger auf Schiffen, die von deutschen U-Booten versenkt wurden, wie das im Mai 1915 torpedierte britische Passagierschiff RMS Lusitania.

Woodrow Wilson, 28. Präsident der Vereinigten Staaten[Bild: Alamy-Fotos]

Im Laufe des Krieges waren amerikanische Handelsexporte nach Frankreich und Großbritannien um ein Vielfaches gestiegen. Um die britischen Inseln von jeglicher Versorgung abzuschneiden, verfolgte das Deutsche Reich ab Februar 1917 die Strategie des uneingeschränkten U-Boot-Krieges gegen die Entente. Als am 25. Februar 1917 mit der RMS Laconia ein weiteres britisches Passagierschiff mit US-Bürgern an Bord versenkt wurde, erklärte die US-Regierung unter Präsident Wilson dem Deutschen Reich am 6. April 1917 den Krieg. Dem Kreis der Alliierten traten die USA jedoch nie offiziell bei, sondern bezeichneten sich als „Assoziierte Macht“.

Amerikanisches Propagandaplakat, in dem die Deutschen als „Hunnen“ bezeichnet werden[Bild: Frederick Strothmann [gemeinfrei]]

In den folgenden anderthalb Jahren unterstützten die USA Frankreich und Großbritannien in letztlich kriegsentscheidender Weise und lieferten enorme Mengen an Kriegsgütern nach Europa. Unter dem Kommando von General John J. Pershing landeten im Juni 1917 die ersten Soldaten der American Expeditionary Forces (kurz A.E.F.) in Frankreich. Da Militär und Wirtschaft in den USA bisher nicht auf einen Krieg von solchen Dimensionen eingestellt waren, beteiligten sich die US-Truppen erst 1918 aktiv an den Operationen der Alliierten. Einen ersten Erfolg errangen sie am 28. Mai 1918 in der Schlacht bei Catigny. Im August 1918 stellte General Pershing die First US-Army auf, die vom 12. bis 15. September 1918 bei der Schlacht von St. Mihiel ihren ersten selbstständigen Sieg erringen konnte.

Der entscheidende Erfolg gelang den Amerikanern schließlich mit der Maas-Argonnen-Offensive vom 26. September bis 11. November 1918. Die Gesamtstärke der US-Truppen in Europa belief sich Ende 1918 auf mehr als zwei Millionen Soldaten.

Doughboys des 23. US-Infanterieregiments während der Maas-Argonnen-Offensive 1918[Bild: National Archives Washington, D.C.]

Texte und Redaktion: Marc Holzheimer M.A., Hauke Petersen M.A., Benjamin Pfannes B.A., Dr. Kai-Michael Sprenger