Kirchberg im Hunsrück

Gedenksäule am Marktplatz

Gedenksäule für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger vor der Tourist-Information neben dem Rathaus, 2006[Bild: gemeinfrei]
Die Gedenksäule, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]
Die Gedenksäule links, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]
Die Gedenksäule rechts, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]
Detail, 2020[Bild: Konstantin Arnold [CC BY-NC-SA 4.0]]

Im Jahr 1998 führte ein Arbeitskreis aus Politikern und Kirchenvertretern gemeinsam mit Chronist Ernst Fuchß eine Veranstaltungsreihe zur Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger von Kirchberg durch. Im März fand ein Informations- und Gesprächsnachmittag mit Ignatz Bubis, dem ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, statt. Im Oktober folgte das Konzert „Shalom“, bei dem jiddische Ghettolieder, Liebeslieder und Volkslieder aufgeführt wurden. Anfang November wurde der Film „Regentropfen“ aufgeführt, in dem Regisseur Harry Raymond die Geschichte seiner Kindheit in Kirchberg erzählt. Mitte November wurde das Theaterstück „Er sitzt am Schmelztiegel“ des 1944 von der SS ermordeten dänischen Schriftstellers Kaj Munk aufgeführt.

Am 8. November 1998 fand die feierliche Einweihung des Gedenksteins statt. Er dient der Erinnerung an die 27 jüdischen Bürgerinnen und Bürger Kirchbergs, die von 1933 bis 1945 Opfer des Nazi-Terrors wurden. Das Leitthema der von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern besuchten Veranstaltung lautete „Versöhnung braucht Erinnerung“. Pfarrer Stoffel hielt eine Ansprache zur Einweihung, in der er an die Pogromnacht vor 60 Jahren und die Beiträge der jüdischen Bevölkerung zum Gemeindeleben in Kirchberg erinnerte. Pastor Flöck las einen Psalm aus dem Alten Testament in der Übersetzung des österreichisch-israelischen jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber. Der Männergesangsverein rahmte die Feier mit Liedbeiträgen, Stadtbürgermeister Dunger dankte allen Beteiligten. Herr Bug von der Firma Wehmeyer Bug dankte Künstler Bodo Rauh, nach dessen Entwurfsvorlage das Denkmal gefertigt wurde. Im Vorfeld der Arbeiten half der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz, Herr Kahn. Aus Haifa, Israel, kam Micha Lavi, Israeli mit Kirchberger Vorfahren. Er hielt eine Rede, in der er seine Hoffnung ausdrückte, dass nichts vergessen werde und so etwas wie der Nazi-Terror sich nie wieder wiederholen werde. Versöhnung sei keine Angelegenheit eines Augenblicks, sondern ein Prozess, der sich entwickeln müsse. Im Anschluss an die Einweihung besuchten Lavi und viele weitere Interessierte eine Sonderausstellung zur Veranstaltungsreihe von Ernst Fuchß im Heimathaus. Ende November wurde zum Abschluss der Veranstaltungsreihe im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche der Film „Schindlers Liste“ gespielt.

Die Gedenk-Basalt-Säule vor der Tourist-Information neben dem Rathaus trägt auf der Front die Inschrift „Versöhnung braucht Erinnerung“. Darunter ist ein Davidstern abgebildet. Es folgt der Schriftzug „Jüdische Bürger der Stadt Kirchberg 1933 – 1945 Opfer des Naziterrors“. Es folgen die Namen der 27 Bürgerinnen und Bürger. Über die linke Seite, die Front und die rechte Seite ziehen sich brennende Thorarollen, die an die Pogromnacht 1938 erinnern sollen. Darüber brennt ein siebenarmiger Leuchter. [Anm. 1]

Nachweise

Autor: Konstantin Arnold

 

Verwendete Literatur:

Stoffel, Manfred. Denkmal zur Erinnerung an die Jüdischen Bürger Kirchbergs. In: Versöhnung braucht Erinnerung. Juden in Kirchberg/Hunsrück. Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Kirchberg Bd 2. Kirchberg 2000. S.74-80.

Erstellt am 02.11.2020

Anmerkungen:

  1. Stoffel, Manfred. Denkmal zur Erinnerung an die Jüdischen Bürger Kirchbergs. In: Versöhnung braucht Erinnerung. Juden in Kirchberg/Hunsrück. Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Kirchberg Bd 2. Kirchberg 2000. S.74-80. Zurück