Planig im Naheland

Zur Geschichte von Planig

Planig auf einer Zeichnung von Matthäus Merian aus dem 17. Jahrhundert.

Auf dem Gebiet des Dorfs Planig sind seit der jüngeren Steinzeit Besiedlungsspuren vorhanden. Während der römischen Herrschaft über das Gebiet der späteren Region Rheinhessen befand sich hier bereits eine Ansiedlung. Ein 1939 gefundenes Fürstengrab aus dem 5. Jahrhundert zeigt eine Kontinuität in der Besiedlung auch in der Völkerwanderungszeit auf.[Anm. 1]

Die erste urkundliche Erwähnung Planigs datiert auf das Jahr 1092. Der Ort wird in dieser Quelle „Bleiniche“ genannt, ein Name, der sich von dem Wort „Planities“ – Ebene – ableitet.[Anm. 2] In der Urkunde ging es um die Schenkung des Ortes an St. Martin in Mainz durch den Mainzer Erzbischof. Dieser kam wahrscheinlich 983 durch die Schenkung Bingens durch Otto II. zuvor in den Besitz des Ortes. 1294 werden die Patronatsrechte über die Planiger Pfarrkirche durch den Mainzer Erzbischof an das Benediktinerkloster St. Jakob in Mainz überschrieben. Vom Kloster St. Jakob bekamen die Herren von Löwenstein zu Randeck den Ort als Lehen und behielten es bis 1791, als das Kloster seine Hoheitsrechte veräußerte. Die Herren von Löwenstein führten 1567 schließlich auch die Reformation in dem Dorf ein.[Anm. 3] Bis 1685 war die Ausübung des katholischen Glaubens dann in dem Ort verboten, bis die Franzosen im pfälzischen Erbfolgekrieg den Katholizismus wiedereinführten und somit beide christlichen Konfessionen eine Gemeinde in Planig hatten.[Anm. 4]

Planig gehörte zu denjenigen Orten, welche im Jahr 1552 der Stadt Bingen versprachen, ihr in Kriegszeiten beizustehen. Es übernahm die Verpflichtung, zusammen mit Ippesheim an der Festungsmauer die neunte Wacht, die Nahepforte baulich instand zu halten und mit 4 Mann zu bewachen. Dafür waren die Bewohner von Planig in Bingen von Zollabgaben befreit. Alles außer Wein durften sie zollfrei ein- und ausführen. In Kriegszeiten konnten sie sich zudem hinter den Mauern in Sicherheit bringen.[Anm. 5]

1294 wurde eine Pfarrkirche erstmals im Ort erwähnt.[Anm. 6] 1496 wurde das Schiff der heutigen, evangelischen Kirche erbaut, die ab 1685 als Simultankirche genutzt wurde.[Anm. 7] 1901 wurde schließlich am Nordostrand des alten Ortskerns eine eigene, katholische Kirche fertiggestellt, woraufhin die alte Kirche nur noch durch die evangelische Gemeinde genutzt wurde und noch heute wird.

1791 ging das Dorf an das Fürstentum Bretzenheim, wurde in napoleonischer Zeit in den französischen Staat eingegliedert und schließlich 1816 in der Provinz Rheinhessens Teil des Herrschaftsgebietes des Großherzogtums Hessen-Darmstadt. 1848 wurde es Teil des Landkreises Alzey, 1938-1969 gehörte es zum Landkreis Bingen und wurde 1969 in die Stadt Bad Kreuznach eingemeindet.[Anm. 8]

Nachweise

Verfasser: Lutz Luckhaupt

Redaktionelle Bearbeitung: Anne-Kathrin Zehender

Verwendete Literatur:

  • Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgelassenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Kost, Werner: Die Kost aus Planig in Rheinhessen mit der Ahnenliste des Verfassers Werner Kost sowie topographisch-kartographischen und landeskundlichen Angaben über Planig und 8 Anlagen. In: Deutsches Familienarchiv, Bd. 59 (1973), S. 145-166.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 5.1: Kreis Bad Kreuznach. Stadt Bad Kreuznach. Bearb. v. Edith Ruser und Herbert Dellwing. Düsseldorf 1987.

Aktualisiert am: 09.05.2017

Anmerkungen:

  1. Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 5.1: Kreis Bad Kreuznach. Stadt Bad Kreuznach. Bearb. v. Edith Ruser und Herbert Dellwing. Düsseldorf 1987, S. 268. Zurück
  2. Kost, Werner: Die Kost aus Planig in Rheinhessen mit der Ahnenliste des Verfassers Werner Kost sowie topographisch-kartographischen und landeskundlichen Angaben über Planig und 8 Anlagen. In: Deutsches Familienarchiv, Bd. 59 (1973), S. 145-166, hier, S. 155. Zurück
  3. Landesamt Denkmalpflege, S. 268. Zurück
  4. Kost, S. 157. Zurück
  5. Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgelassenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905, S. 394. Zurück
  6. Landesamt Denkmalpflege, S. 268. Zurück
  7. Kost, S. 157. Zurück
  8. Landesamt Denkmalpflege, S. 268. Zurück