Niederburg am Mittelrhein

St. Stephanus

Bei der Niederburger katholischen Pfarrkirche handelt es sich um eine bauliche Gesamtanlage mit Friedhof. Die Katholische Pfarrkirche St. Stephanus ist das älteste Gebäude in Niederburg. Der Turm der Kirche - ein romanischer Bau - stammt vom Anfang des 13. Jahrhunderts, mit Lisenen, Blendbogenreihen und Rundbogenfriesen. Er hat eine Höhe von 34 m. Der Chor stammt aus der Zeit um 1380, er ist rippengewölbt. Das dazwischenliegende Schiff (Langhaus) wurde 1746 neu erbaut. Die Kirche wurde 1781 und 1835 instandgesetzt und nach 1945 dreischiffig erweitert. Von der Ausstattung sind zwei spätgotische Glasmalereien mit dem Hl. Stephanus und dem Hl. Laurentius aus der Mitte des 15. Jh. hervorzuheben. Sie gehören zu den wenigen Beispielen mittelalterlicher Glasmalerei, die sich in Rheinland-Pfalz erhalten haben. Zwei Glocken im Turm der Kirche stammen aus der Werkstatt von Tyllmann von Hachenburg und wurden 1477 gegossen. (Text: Gemeinde Niederburg).

Beschreibung der Kirche nach Dehio

Der breite, wuchtige Westturm mit zweigeschossiger Gliederung durch Lisenen, Blendbogen und Rundbogenfriesen wurde Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet; ähnlich dem Turm von Hirzenach. Im Turmerdgeschoss finden sich zwei Glasmalereien, hl. Stephan und hl. Laurentius (Mitte 15. Jahrhundert). Der rippengewölbter Chor aus einem Joch und 5/8-Schluss geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Das Langhaus wurde 1746 neu errichtet und in jüngerer Zeit dreischiffig erweitert. Der Innenraum ist modernisiert.

Zur Kirchengeschichte von Niederburg

Niederburg gehörte ursprünglich zum Pfarrbezirk des Stifts St. Martin in Oberwesel (seit 1303). Die Kirche wird 1309 erstmals erwähnt. In taxa generalis ca. 1330 nicht als selbständige Pfarrei, 1336 als Filiale von St. Martin erwähnt. In der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts wird ein Pleban erwähnt. 1386 war Niederurg Pfarrei: Erhebung einer Stiftung zu einem Beneficium ecclesiasticum in Niederburg durch Erzbischof Kuno II. von Trier. Verlust der Selbständigkeit der Pfarrei durch Rückgabe von Niederburg an die Stadt Oberwesel im Jahr 1434. Einer der in Visititation von 1475 erwähnten vier Kapläne war wahrscheinlich der Kaplan von Niederburg. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts stieg Niederburg wieder zur Pfarrei auf. 1656 und 1680 werden Damscheid und Birkheim als Filialen von Niederburg erwähnt. Die Pastores in Niederburgnannten sich 1657 und 1680 Pfarrer, Niederburg war rechtliche Filiale von St. Martin in Oberwesel. Im Visitationsbereicht des 17. Jahrhunderts wird Niederburg jedoch als Pfarrkirche behandelt. 1787 hatte Niederburg noch keinen im Oort lebenden Priester. Anlässlich der kirchlichen Neuordnung in französischer Zeit kam Niederburg als Sukkursalpfarrei zur Kantonalkirche St. Goar. Durch die kirchliche Neuordnung im Jahr 1803 kam es zum Tausch der Filiale Birkheim gegen Urbar (1. Org.), 1805 zum Tausch der Filiale Urbar gegen die Filiale Badenhard und Utzenhain (2. Org.).

Quelle: Gemeinde Niederburg (Reinhold Rüdesheim); Imhoff, Michael, Andreas Metzing, Stephan Weyer-Menkhoff: Die Kirchen im Mittelrheintal. Führer zu den Bauten des UNESCO-Welterbes Mittelrhein. Michael Imhof Verlag. Petersberg 2004. S. 92f.; Rettinger; Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985; Bilder: Imhof-Verlag; redakt. Bearb. S.G.