Weisel am Mittelrhein

St. Andreas

Die Kirche St. Andreas[Bild: Joker [CC BY-SA 3.0]]

Bei der Teilung des Falkensteinischen Besitzes im Jahr 1275 war die Weiseler Kirche Mutterkirche der beiden Filialen Dörscheid und Kaub. Ende März 1324 schenkte König Ludwig der Bayer mit Zustimmung Ludwig II. von der Pfalz das Patronatsrecht über die Parochialkirche Weisel, der noch immer die Kirche in Kaub zugehörte, dem Kloster Klarenthal. Bis zur Einführung der Reformation konnte sich das Kloster dieses Recht bewahren.Wann in Weisel die erste evangelische Predigt gehalten wurde, ist nicht bekannt, denn erst im Jahr 1593 beginnen im Kirchenbuch die Aufzeichnungen des Pfarrers Christoph Resch. Zwischen Katholiken und Protestanten kam es nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) immer wieder zu Streitigkeiten um die Benutzung der Kirche. Einen Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen am 18. März 1699, als die Katholiken ohne jede Ankündigung zu einer ungewohnten Zeit die Glocken läuteten. Viele Weiseler, denen noch der Schrecken des Brandes in den Knochen steckte, der kurz zuvor den größten Teil des Dorfes eingeäschert hatte, verstanden dieses Läuten als Alarmsignal und eilten mit Brandeimern herbei. Es kam zu einem heftigen Streit mit den Katholiken. 16 Soldaten wurden von der Festung Gutenfels für drei Tage in den Ort geschickt. 1707 wurde dann den Reformierten das alleinige Nutzungsrecht an der alten, baufälligen Kirche zugesprochen, an deren Stelle sie von 1775 bis 1777 das heutige evangelische Gotteshaus errichteten.

Baubeschreibung

Der fünfachsige, flachschließende Saalbau hat starke Böschungspfeilern an allen Seiten. Der Westturm trägt ein niedriges Zeltdach, 1815-23 von Johann Christian Zais errichtet. Die einheitliche Ausstattung stammt überwiegend aus der Erbauungszeit, in Einzelheiten aus der Zeit um 1700. Eine Monstranz stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts.

Quelle: Dehio und Homepage der Verbandsgemeinde; redakt. Bearb. S.G.