Sponheim im Naheland

Geschichte von Sponheim

Sponheim aus westlicher Sicht[Bild: Markus Braun (gemeinfrei)]

Sponheim entstand als Dorf in der Zeit der fränkischen Besiedelung der Region (500-650 n. Chr.). Der Name leitet sich vermutlich aus dem fränkischen Siedlungsnamen „Spanheim“ = „Dorf des Spano“ ab. [Anm. 1] Der fränkische Hof dürfte im Süden des heutigen Ortes in der Nähe des Wassers, am Zusammenfluss von zwei Bächen, gelegen haben. [Anm. 2] Es wird vermutet, dass Sponheim Eigentum und Wohnsitz eines adeligen Herren - eines Grafen - war, der als Grundbesitzer schon bei der späteren Gründung des Klosters Sponheim erwähnt wird. Um das 10. Jahrhundert sind die Grafen von Sponheim auf die bis dahin gebaute Burg gezogen. [Anm. 3] Die Burg wird erstmals im Jahr 1127 urkundlich erwähnt. [Anm. 4]


Sponheim, Klosterkirche St. Maria und St. Martin[Bild: Manfred Heyde (CC BY-SA 3.0)]

Die ab dem Jahr 1044 erbaute Feldkirche die später zum Sponheimer Kloster ausgebaut wurde, lag damals noch außerhalb der Siedlung. Man nimmt an, dass sie früher die Friedhofskirche einer adeligen Begräbnisstelle war. [Anm. 5] Graf Eberhard von Nellenburg [Anm. 6] baute die Feldkirche von 1044 bis zum Jahr 1047. Sie wurde im Jahr 1047 durch Erzbischof Bardo von Mainz (980 oder 981-1051) zu Ehren von Maria geweiht.  [Anm. 7] Graf Stephan von Sponheim ließ im Jahr 1101 die Kirche zu einem Benediktiner-Kloster erheben und baute Wohnstätten für die Mönche. Diese Arbeit wurde von seinem Sohn, Graf Meginhard von Sponheim weitergeführt.

Im Jahr 1123 wurde die Klosterkirche von Bischof Buggo von Worms (gest. 1149) geweiht. [Anm. 8] Das Kloster wurde 1124 an den Erzbischof von Mainz übertragen. [Anm. 9] In dem Jahr bezogen 12 Mönche aus den Klöstern St. Alban und St. Jacob bei Mainz das Kloster. [Anm. 10] Es war für die gesamte Naheregion von großer Bedeutung und besonders durch seine große Bibliothek über deren Grenzen bekannt.  [Anm. 11]Die Feldkirche und das Hospitalgebäude des Klosters brannten 1156 ab, wurden aber bis 1160 wieder aufgebaut. 1125 wurde neben dem Kloster eine Frauenklause gegründet, die 1206 wieder aufgelöst wurde. Der bekannteste Abt des bis zur Reformation bestehenden Benediktiner-Klosters war der Abt Trithemius (1462 – 1506). [Anm. 12]

Rathaus aus dem 19. Jahrhundert[Bild: Manfred Heyde (CC BY-SA 3.0) ]

Im Jahr 1601 wurden 45 Herdstätten in Sponheim gezählt. Vom Jahr 1652 bis 1685 entwickelte sich die Bevölkerung von 12 auf 33 Familienvorständen. 1787 lebten 86 Familien in Sponheim. [Anm. 13] Im Jahr 1996 lebten 383 Familien mit insgesamt 840 Personen in 240 Häusern in Sponheim. [Anm. 14] Von 1653 bis 1719 wurden die evangelischen Gemeinden von Sponheim, Burgsponheim und Braunweiler zu einer Pfarrei zusammengeschlossen. [Anm. 15] 1707 wurde das Obergeschoss des Turms der Klosterkirche durch einen Brand zerstört und danach die heutige Dachhaube dort aufgesetzt. Im Jahr 1802 wurde das Kloster aufgelöst und die Besitztümer wurden im Jahr 1808 versteigert. [Anm. 16] 1826 wurde eine neue Schule gebaut, die die bis dahin einklassigen evangelischen und katholischen Volksschulklassen ersetzte. [Anm. 17]  Im Jahr 1856 wurde in Sponheim eine evangelische Kirche im neugotischen Baustil errichtet. [Anm. 18]

Im Ersten Weltkrieg verstarben 28 der eingerückten 147 Soldaten aus Sponheim, 16 Soldaten befanden sich in Gefangenschaft und 30 Soldaten wurden verwundet. [Anm. 19] 1939 wohnten 662 Personen in Sponheim. [Anm. 20] Im Zweiten Weltkrieg mussten alle Sponheimer über 40 Jahre am 26. 08.1939 in den Krieg einrücken. [Anm. 21] Ein Brandbombenabwurf im August 1941 in Ortsnähe verlief glimpflich. [Anm. 22] 1942 mussten einige Kirchenglocken zum Einschmelzen abgegeben werden. 1943 blieb Sponheim im September von einem Überflug feindlicher Flieger verschont. Auch im Januar 1944 entstand bei einem Überflug nur geringer Schaden. [Anm. 23] Im Laufe des Jahres 1944 kam es zu verschiedenen Einquartierungen deutscher Flüchtlinge und der Kampflärm der Front war im Ort hörbar, sowie die Angriffe auf Bad Kreuznach im Dezember 1944 und Januar 1945. [Anm. 24]

Am 16.03.1945 zogen die Amerikaner ohne Schüsse und Schäden in Sponheim ein. [Anm. 25] Am 10. Juli 1945 zogen die Amerikaner ab und Franzosen besetzten die Region. [Anm. 26] Eine Aufzeichnung von Silvester 1944 berichtet von bis dato circa 125 bis 130 eingezogenen Soldaten, von denen 13 gefallen, 9 vermisst und 8 in Kriegsgefangenschaft waren. [Anm. 27] Insgesamt fielen im Zweiten Weltkrieg 21 Soldaten aus Sponheim, 4 weitere Verstorbene sind bekannt und 16 Soldaten werden vermisst. [Anm. 28]

1971 wurde die simultane Grundschule Sponheim, die den konfessionellen Volksschulen gefolgt war, geschlossen und in der Mittelpunktschule Waldböckelheim/Bockenau eingegliedert. [Anm. 29]

Seit einer Verwaltungsreform, bei der 1970 die Verbandsgemeinde Rüdesheim/Nahe entstand, gehört Sponheim zu dieser Verbandsgemeinde. Der Verbandsgemeinde gehören 32 eigenständige Ortsgemeinden an, der Verwaltungssitz ist in der namensgebenden Gemeinde Rüdesheim an der Nahe. 

NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 2020, S. 106, http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Bad_Kreuznach.pdf  (Aufruf: 25.06.2021).
  • Schauss, Erich: Sponheim und Burgsponheim. EINST und JETZT. Eine Chronik. Sponheim 1996.
  • Schauss, Erich: Sponheim und Burgsponheim. EINST und JETZT. Band II. Sponheim 2001.

Erstellt am: 01.07.2021

Anmerkungen:

  1. Schauss 1996, S. 14. Schauss weist darauf hin, dass die fränkischen Neusiedler ihre Niederlassungen immer nach dem Eigentümer benannten. Hinter dem Wort „Span“ könnte der Männername „Spano“ oder auch der Frauenname „Spana“ stehen. Die fränkischen Siedlungen bestanden aus einem oder mehreren Gehöften.  Zurück
  2. Schauss 1996, S. 14.  Zurück
  3. Schauss 1996, S. 14.  Zurück
  4. Schauss 1996, S. 164.  Zurück
  5. Schauss 1996, S. 15. Die Klosterkirche liegt heute neben dem Friedhof.  Zurück
  6. Eberhard VI. von Nellenburg der Selige (um 1015- 1078/79 oder 1080).  Zurück
  7. Schauss 1996, S. 17 und 35. Schauss gibt an, dass von dem ältesten Teil der Kirche aus dem 11. Jahrhundert nichts mehr erhalten ist, jedoch noch von deren Ausbau im 12. Jahrhundert. Vgl. ebd., S. 37.  Zurück
  8. Schauss 1996, S. 35. Schauss nennt Altarweihen im Jahr 1123 und 1125 und eine Weihe im Jahr 1291. Vgl. ebd., S. 37.  Zurück
  9. Schauss 1996, S. 17.  Zurück
  10. Schauss 1996, S. 35.  Zurück
  11. Schauss 1996, S. 49.  Zurück
  12. Schauss 1996, S. 17. Johannes Trithemius, latinisiert aus Johann(es) Tritheim, auch Johannes von Trittenheim, Johann Heidenberg sowie Johannes Zeller genannt. Trithemius war ab 1483-1505 Abt im Kloster Sponheim.  Zurück
  13. Schauss 1996, S. 26. Der Autor führt eine Steuerliste mit den Namen von 57 männlichen Bewohnern aus dem Jahr 1721 auf.  Zurück
  14. Schauss 1996, S. 27. Schauss hat auf den Seiten 241-252 ein Verzeichnis aller Namen eingefügt.  Zurück
  15. Schauss 1996, S. 176.  Zurück
  16. Schauss 1996, S. 37.  Zurück
  17. Schauss 1996, S. 65.  Zurück
  18. Schauss 1996, S. 50.  Zurück
  19. Schauss 1996, S. 125. In Schauss Band II., Sponheim 2001 werden auf der Seite 146 von der Anzahl her 19 gefallene, 4 verstorbene und drei vermisste Soldaten namentlich genannt.   Zurück
  20. Schauss Band II. Sponheim 2001, S. 174-178. Schauss führt alle Namen auf.  Zurück
  21. Schauss 1996, S. 131.  Zurück
  22. Schauss 1996, S. 132.  Zurück
  23. Schauss 1996, S. 136.  Zurück
  24. Schauss 1996, S. 137.  Zurück
  25. Schauss 1996, S. 138.  Zurück
  26. Schauss 1996, S. 139.  Zurück
  27. Schauss 1996, S. 137.  Zurück
  28. Schauss Band II. Sponheim 2001, S. 147. Schauss führt die Namen aller Verstorbenen auf.  Zurück
  29. Schauss 1996, S. 22, S. 65-66. Das Schulgebäude wurde 1985 abgerissen. An der Stelle steht die heutige Grafenberghalle. Vgl. ebd., S. 66. Anmerkung: 1996 wurde in Schauss` Aufzeichnung die sogenannte „Mittelpunktschule Waldböckelheim/Bockenau“ genannt. Mittlerweile können andere Schulen in der Region Anlaufstelle für die Schüler sein.  Zurück