Bad Dürkheim in der Pfalz

Der Bad Dürkheimer Wurstmarkt

„Wer die Pfälzer in ihrer lauten Heiterkeit und Jovialität, in ihrem Witzreichtum und ihrer Brüderlichkeit, ihrer Zungenfertigkeit und Kehlenkraft, in ihrem wirklich erstaunlichen Wurstappetit und noch erstaunlicheren Trinkvermögen kennenlernen will, der besuche den Wurstmarkt.“[Anm. 1]

So beschreibt August Becker in seinem 1857 erstmals erschienenen Werk über die pfälzische Landeskunde den Geist des Wurstmarkts.

 

.2.I. Die Ursprünge des Wurstmarkts

Als Vorgänger des heutigen Wurstmarkts gilt der St.-Michaelis-Markt auf dem Michelsberg oberhalb des heutigen Wurstmarktplatzes in Richtung Ungstein, der sich bereits im 15. Jahrhundert belegen lässt.

Der Michelsberg tritt erstmals 1155 als „monte Sancti Michaelis“ in das Licht der Überlieferung. Obenauf befand sich eine Wallfahrtskapelle, die von einem Klausner betreut wurde. Die Kapelle unterstand dem im Jahre 1024 gegründeten Kloster Limburg, das ab 1035 aufgrund einer Schenkung Kaiser Konrads II. auch im Besitz der Siedlung Dürkheim war.[Anm. 2]

Seit einem der Forschung nicht bekannten Zeitpunkt fanden jährliche Wallfahrten am Michaelistag (29. September) zur Kapelle statt. Diese schienen zunehmend an überregionaler Bedeutung zu gewinnen, sodass sich aus der Bewirtung der Pilger durch lokale Erzeuger ein florierender Jahrmarkt entwickelte.

Der früheste Hinweis auf den St.-Michaelis-Markt findet sich in einer Leiningischen Rechnung aus dem Jahr 1416, in der der Burggraf von Bissersheim durch den Junker Clas von Böhl in Dürkheim für 34 Schilling Pfennig zwei Scheiben Salz kaufen ließ:

„Ußgabe an Gelde anno XVI      
Item 34 ß Pfennig vmb Zwo schiben saltzeß       
kaufft mir Junch claß zu dorickem ein“[Anm. 3]

Der Eintrag belegt zwar, dass in Dürkheim Salz gehandelt wurde, auf den Markt selbst verweist er aber noch nicht.

Den unzweifelhaften Beleg für eine Markttätigkeit finden wir in der selben Rechnung aus dem Jahr 1417:

„It(em) xvij ß d(enar) umb leder zu obergeschue            
kaufft ich uff Sant Michels berg, daz       
halff mir Friderich schuchma(nn) zu groß            
bockenh(eim) keuffen“[Anm. 4]

Derselbe Burggraf ließ also 1417 auf dem Sankt-Michaels-Berg Schuhleder kaufen, wobei er von Friedrich, einem Schuhmacher aus Großbockenheim, unterstützt wurde.

In einem Brief an Graf Emich VI. von Leiningen vom 26. September 1442 informierte der Speyerer Stadtrat den Grafen, dass die städtischen Kaufleute am „morgigen Donnerstag“ um acht Uhr zum „Jaarmarckten uff Sandt Michaelsberg“ nach Dürkheim aufbrechen und sich dazu am Heilig-Grab-Kloster mit den gräflichen Geleitsknechten treffen wollen.[Anm. 5]

Im folgenden Jahr (25. August 1443) ließ Graf Emich verkünden, dass er den Händlern, die den St.-Michaels-Markt auf dem Michelsberg und den Heilig-Kreuz-Markt auf den Wiesen vor dem Kloster Schönfeld in Dürkheim besuchen wollten, zwei Tage vor und nach den Märkten freies Geleit gewähren wolle.[Anm. 6] Einen Hinweis auf die Bedeutung der Michaelskapelle bietet ein in Rom datierter und von neun Kardinälen ausgestellter Ablassbrief vom 29. März 1487, der Besuchern der Wallfahrtskapelle zu Ostermontag, Mariä Himmelfahrt, Michaeli, Allerheiligen und am Kirchweihtag jeweils einen Ablass von 100 Tagen bescheinigte.[Anm. 7]

Da der Andrang auf den Markt um die Mitte des 15. Jahrhunderts wohl größere Ausmaße annahm, fühlte sich der Abt des Klosters Limburg Heinrich Ullner von Dieburg gezwungen, das Markttreiben im Jahr 1449 auf die am Fuß des Michelsbergs liegenden Brühlwiesen zu verlegen, die ebenfalls dem Kloster Limburg gehörten. Gleichzeitig erließ er eine Marktordnung, um das Treiben in geordneten Bahnen verlaufen zu lassen und wandelte den Jahrmarkt in ein Kirchweihfest um. Weiterhin galt der Markt als „Freimarkt“ bzw. „Freiheitsmarkt“, somit durften auswärtige Kaufleute ihre Waren dort ohne Einschränkungen verkaufen.[Anm. 8]

Wenige Jahre später, von 1456 bis 1549 fand das Fest wieder auf dem Berg bei der Kapelle statt, die Gründe dafür sind nicht bekannt. Spätestens 1577 wurde der Markt dann wieder auf den Brühlwiesen abgehalten. Die Quellen belegen, dass nun das Adelsgeschlecht von Leiningen-Dagsburg-Hardenburg als Marktherr fungierte, was auf den großen Bedeutungsverlust der Abtei Limburg im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert zurückzuführen ist.[Anm. 9]

Infolgedessen kam es nun häufiger zu Reibereien zwischen den von Leiningen und der Kurpfalz, wer letztendlich die Marktherrschaft innehatte und vor allem die dortige Gerichtsherrschaft ausüben durfte. Hier schufen die Leininger Grafen Fakten, indem sie Delinquenten auf dem Markt verhafteten, nach Kallstadt überführen – wo sie die uneingeschränkte Gerichtsherrschaft ausübten – und dort hinrichten ließen.[Anm. 10] Das kurpfälzische Oberamt Neustadt spielte sogar mit dem Gedanken, den Markt nach Frankenthal zu verlegen, was der kurpfälzische Stiftsschaffner für Limburg, Lorentz Finkensesser, jedoch verhindern konnte.[Anm. 11] Spätestens mit dem Verbot des katholischen Gottesdienstes durch Kurfürst Friedrich III. im Jahr 1546 verloren die Wallfahrten auf den Michelsberg ihre Bedeutung und der Markt seinen religiösen Charakter. Die Kapelle wurde um 1600 abgebrochen.

Als Ausdruck der Marktherrschaft übernahmen die Leininger Grafen auch die Anschaffung von Brettern, die für den Aufbau der Ausschank- und Handelsbuden notwendig waren. Sie wurden in Worms, Speyer und Frankenthal in größeren Stückzahlen gekauft (1535: 250 Stück, 1599: 500 Stück) und an die Händler verpachtet.[Anm. 12] Diese mussten dafür den „Bortzoll“ bezahlen. Nach dem Markt wurden die Bretter als Bau- und Reparaturmaterial weiterverwendet. Als Waren wurden auf dem Markt Haushaltsgegenstände, Eisen- und Kurzwaren, Tuche sowie Schweine, Schafe und Rinder angeboten.  

 

.3.II. Der Wurstmarkt in der Neuzeit

Aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs ist nur die Ausrichtung eines einzigen Michaelismarktes überliefert (1641). Dieser scheint jedoch sehr klein und nicht sehr ertragreich gewesen zu sein. Mit nur 3 Gulden Umsatz durch Zolleinnahmen finden wir dort das zweitschwächste Jahr des Markts im Zeitraum 1456-1774.[Anm. 13] Schlechter lief der Markt nur im Jahr 1551 (Umsatz: 2 Gulden), an dem ein schweres Unwetter mit Sturm und Schnee den Betrieb zum Erliegen gebracht hatte. Sein erfolgreichstes Jahr in der Frühen Neuzeit war wohl 1609, als über 136 Gulden an Zolleinnahmen verzeichnet wurden. Zwischen 1682 und 1713 wurde er, wohl aufgrund des Pfälzischen und des Spanischen Erbfolgekrieges, nicht ausgerichtet. Nach der (erneuten) Stadterhebung Dürkheims 1700 fand wenig später 1714 wieder der Markt statt, konnte aber bis zur französischen Revolution nicht mehr zu seiner ursprünglichen Größe heranwachsen. 1721/22 wurden die Brühlwiesen, die von zwei Bächen durchzogen waren, trockengelegt, was den Wurstmarkt selbst bei nasser Witterung etwas weniger schlammig machte sowie den Ständen einen besseren Halt bot.[Anm. 14]

Nach dem Ende des ersten Koalitionskrieges im Frieden von Campo Formio 1797 ging die Markthoheit an die Gemeinde Dürkheim über, wo sie bis zum heutigen Tag liegt. Im 19. Jahrhundert nahm der Markt immer mehr die Züge eines Vergnügungsfestes an, der Charakter eines eigentlichen „Marktes“ geriet in den Hintergrund.

Ab dieser Zeit fand das Fest auch dreitägig statt. Unter der bayrischen Regierung wurde es 1816 wieder auf zwei Tage reduziert, 1840 wurde der Wurstmarktsdienstag aber wieder genehmigt.[Anm. 15] Während der Zeit des Vormärz, vor allem nach dem Hambacher Fest 1832 bei Neustadt[Anm. 16], fürchtete die bayrische Regierung, dass sich auf dem Wurstmarkt die seit dem Hambacher Fest in der Region aufgestaute Stimmung schlagartig entladen könnte und stationierte deshalb Chevauxlegers-Regimenter (bayerische leichte Reiterei) auf dem Fest, die die Ordnung dort aufrecht erhalten sollten.

 

[Bild: Archiv des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern.]

Entgegen der Befürchtungen blieb auf dem Wurstmarkt aber alles friedlich. Man begnügte sich damit, beim Umzug freiheitliche Fahnen zu schwenken, regierungskritische Anzeigen in der Zeitung zu schalten und subversive Schilder aufzustellen, die die Leistungen der bürgerlichen Opposition lobten.[Anm. 17]

Aus jenem Jahr finden wir auch den ersten Beleg für seinen heutigen Namen, wenn das Fest in einer polizeiamtlichen Verfügung vom 20. September 1832 als „Michaeli- oder sogenannten Wurstmarkt“[Anm. 18] benannt wird. 1834 konstatiert Pfarrer und Geschichtsschreiber J. G. Lehmann, dass die Namen Michaelismarkt und Wurstmarkt synonym verwendet werden. Ab spätestens 1867 wird nur noch der Name Wurstmarkt verwendet. Zurückzuführen ist der Name auf den enormen Wurstverbrauch (vor allem Bratwurst mit Sauerkraut), der ab dem 18. Jahrhundert nachgewiesen ist[Anm. 19]: 1750 wurden 11.000 Stück verzehrt, 1835 waren es schon 64.000, darunter 22.460 Bratwürste. Grillhähnchen spielten in der früheren Zeit keine große Rolle, 1950 wurden ca. 4.000 Stück gegessen, 1966 schon 50.000.

Ab 1882 wurde ein „Nachmarkt“ eingerichtet, der nur am darauffolgenden Sonntag stattfand. Da das Fest sich inhaltlich immer mehr vom Michaelstag entfernte, wurde es 1910 auf das zweite und dritte Septemberwochenende vorverlegt, da dort mit besserer Witterung zu rechnen war. Bis 1985 wurden die beiden Festwochenenden immer mehr erweitert, sodass heute an neun Tagen Wurstmarkt gefeiert wird.

.4.Hinweis: Quellen- und Literaturlage zum Wurstmarkt

Die Quellenlage zum Wurstmarkt, gerade in der neueren Zeit ist dünn, da 1936 aufgrund einer NS-Altpapiersammlung alle Wurstmarktakten von 1816-1936 eingestampft wurden. Die meisten modernen Studien basieren auf dem Grundlagenwerk zur Geschichte des Wurstmarktes von Ernst Zink (siehe Literaturnachweis). Für die Zeit von 1938 bis 1998 liegen ausführliche Schilderungen jedes einzelnen Jahres vom damaligen Wurstmarktmeister Kurt Lukas vor (s. Literaturnachweis).

.5.III. Der Wurstmarkt in der Moderne

Durch die Fertigstellung der Rhein-Haardtbahn im Jahr 1913 konnte die Besucherzahl des Wurstmarkts erheblich gesteigert werden, da nun auch Gäste aus Mannheim und Ludwigshafen komfortabel anreisen konnten. Der Mehrgewinn daraus war aber nicht von langer Dauer, da von 1914-1920 aufgrund des Ersten Weltkriegs kein Festbetrieb stattfand. 1921 wurde der Markt erneut ausgerichtet, 1922 und 1923 aufgrund der Hyperinflation wiederum nicht mehr. 1924 bis 1937 fand das Fest wie gewohnt statt. Die Errichtung des Dürkheimer Riesenfasses (Fassungsvermögen: 1,7 Mio. Liter) im Jahr 1934 führte zu größerer Bekanntheit der Stadt und des Wurstmarkts.

1938 wurde der Festbetrieb von der Sudetenkrise überschattet, fand jedoch statt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass das Tragen von Parteiuniformen, das Zeigen von Fahnen und Symbolen des Dritten Reiches sowie das Singen des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes seitens des Bürgermeisters untersagt wurden. Das Aushängen der Stadtfahne wurde hingegen ausdrücklich gewünscht.[Anm. 20] 1939 sollte der Markt ausgerichtet werden, aufgrund des deutschen Einmarsches in Polen wurde er jedoch kurzfristig abgesagt. Die bereits aufgestellten Hallen und Zelte dienten vielen evakuierten Bewohnern der roten Zone des Westwalls als behelfsmäßige Unterkunft, bis sie in andere Teile des Reichsgebiets befördert werden konnten.[Anm. 21]

Nach dem Krieg wollte man das Fest wieder aufleben lassen, die Veranstalter litten jedoch unter der Weinbeschlagnahme der französischen Besatzer.[Anm. 22] So wurden 1947 und 1948 nur zwei Herbstfeste, jeweils im Oktober, mit kontingentierter Weinabgabe durchgeführt. 1947 wurden für die Besucher rund 20.000 Liter zur Verfügung gestellt.[Anm. 23] Der Verkauf, je eine Flasche pro Kopf, wurde nur an Personen bis Jahrgang 1929 gewährt (18. Lebensjahr). Die Zuteilung wurde durch das Vorzeigen und Lochen einer Kennkarte überprüft, weiterhin musste jeder Gast seine eigene leere Dreiviertelliterflasche mitbringen.[Anm. 24] 1948 wurde der Wein nicht mehr rationiert, der Ausschank erfolgte wiederum in Dreiviertelliterflaschen. Die Besucher wurden dazu aufgefordert, leere Weinflaschen zum Umtausch mitzubringen.[Anm. 25] Aufgrund des Fleischmangels wurden in beiden Jahren in erster Linie Fisch und Fischerzeugnisse zur Verpflegung angeboten.[Anm. 26]

Ab 1949 wurde das Fest wieder unter dem Namen Wurstmarkt gefeiert. Im selben Jahr wurde auch die Richtlinie eingeführt, dass nur Weine ausgeschenkt werden dürfen, die als „wurstmarkttauglich“ anerkannt worden sind. Ursprünglich wurde die Einhaltung der Regel durch vorhergehende Blindverkostungen der Weine sichergestellt. Heute gilt, dass die Weine in Dürkheimer Lagen gewachsen, als Erzeuger- oder Gutsabfüllung in Bad Dürkheim hergestellt und mit einem Gütesiegel der DLG oder der Landwirtschaftskammer RLP prämiert sein müssen.

1951 wurde in der Werbung zum ersten Mal die Bezeichnung „Größtes Deutsches Weinfest“ verwendet und das Fest erstmals mit einem Höhenfeuerwerk am Nachmarkt-Montag beendet.[Anm. 27] Nach positiven Umfragen unter allen weinbautreibenden Nationen wurde 1953 der Titel „Größtes Weinfest der Welt“ eingeführt, den das Fest bis heute trägt.[Anm. 28] Gleichzeitig wurde dem Markt die „Südwestdeutsche Landmaschinen- und Weinbaugeräteschau“ zur Seite gestellt, die schnell auch internationalen Ruf erlangte und bis 1997 jährlich stattfand.

Über einhundert Jahre lang erschien die sogenannte Wurstmarktzeitung (1879-1981), in der Schriftsteller und Grafiker ihre Eindrücke vom Wurstmarkt verarbeiten konnten. Seit 1955 findet auf dem Wurstmarkt der literarische Frühschoppen statt, bei dem Mundartdichter in aller Frühe ihre literarischen Erzeugnisse zum Besten geben.

Um sich auf die Wurzeln des alten Michaelismarktes zurückzubesinnen hat sich im Jahr 1988 die „Interessengemeinschaft St. Michaeliskapelle“ zusammengeschlossen, die einen Neubau der Kapelle auf dem Michaelsberg anstrebte. Im Jahre 1990 eingeweiht, thront sie nun wieder, wie ihr Vorgängerbau vor 400 Jahren, über dem Wurstmarkt.

.6.Fazit

„Es gibt kein Fest, das so aus dem Mutterboden eines Landes gewachsen und so lebendiger Ausdruck des Volkstums ist, wie der Wurstmarkt… Dieses Fest ist gewachsen und geworden. Es hat seine Elemente in der Landschaft, im Wein, im Volkstum der Heimat und im Wesen der Pfalz. Es erhielt seinen Segen durch den Anachoreten in der Kapelle auf dem Michelsberg und seine Fröhlichkeit durch die Dürkheimer Art.“ [Anm. 29]

 

.7.Exkurs: Die Schubkarchstände

Als Herzstück des heutigen Wurstmarkts gelten die Schubkarchstände. Sie gehen wohl auf die Tradition der Winzer zurück, ihre Weinfässer mit dem Schubkarren zum Markt zu fahren, dort aus Brettern, Planen und dem Schubkarren selbst einen Ausschankstand zu errichten und den Wein direkt vom Fass zu verzapfen. Die Zahl der Schubkarchstände ist seit 1953 auf 36 limitiert, in den Jahren zuvor konnte sie variieren (1839: 13, 1867: 20, 1879: 19, 1938: 53, 1950: 32). Die Maße sind ebenfalls vorgeschrieben[Anm. 30]: Alle Stände messen 10 mal 4 Meter, ausgenommen die Stände 1 bis 4, die jeweils 6 Meter breit sind.

Als Gerüst für den Stand dürfen nur Rundhölzer von 8 bis 14 Zentimeter Durchmesser aus Fichtenholz verwendet werden, die sorgfältig geschält worden sind. Die Sitzgarnituren bestehen aus 4 Meter langen (Maurer‑)Dielen, die auf ausgediente und in den Boden eingelassene Weinbergpfähle montiert werden. Die Sitzgruppen stehen dabei so eng beieinander, dass die Besucher ihre Beine unter den Tischen im Reißverschlussprinzip anordnen müssen. Auf diese Art und Weise passen 160-190 Besucher in einen modernen Schubkarchstand.

.8.Nachweise

Verfasser: Frank Müller

Erstellungsdatum: 24.05.2019

 

Quellen und Literatur:

  • Becker, August: Die Pfalz und die Pfälzer, Neuauflage, Landau 1988.
  • Glasschröder, Franz Xaver: Urkunden zur Pfälzischen Kirchengeschichte im Mittelalter, München 1903.
  • Heinz, Karl/Dehn, Kurt/Metzger, Helmut: Derkemer Worschtmarkt. Geschichte – Geschichten – Gedichte, Landau 1986.
  • Lukas, Kurt: 50 Jahre Dürkheimer Wurstmarkt – das größte Weinfest der Welt. Dokumentation des Wurstmarktes 1938, der Herbstfeste 1947 und 1948 sowie der Wurstmärkte 1949 bis 1998, Bad Dürkheim 1999.
  • Manchot, Wilhelm: Kloster Limburg an der Haardt, Mannheim 1892.
  • Scherer, Karl: Der Dürkheimer Wurstmarkt, in: Feste und Festbräuche in der Pfalz, hg. v. Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern 1992 (Beiträge zur pfälzischen Volkskunde, herausgegeben vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern, Band 5), S. 203-222.
  • Stadtarchiv Bad Dürkheim: Dürkheimer Wochenblatt Nr. 8 vom 23. September 1832.
  • Zink, Albert: Der Dürkheimer Wurstmarkt im Zeichen des Hambacher Festes, in: Pfälzische Heimatblätter, Jahrgang 1/1953, Nr. 12, S. 89-90.
  • Zink, Ernst: Geschichtliche Entwicklung des Dürkheimer Sankt Michaelismarktes nunmehr Dürkheimer Wurstmarkt, Bad Dürkheim 1967.

Anmerkungen:

  1. Becker 1988, S. 123. Zurück
  2. Stadtrechte hatte Dürkheim nur im Zeitraum 1360-1471, sowie wieder ab 1700. Zurück
  3. Fürstlich Leiningisches Archiv Amorbach (FLA), Burggrafenrechnung Bissersheim 1415-1417. Zitiert nach Zink 1967, S. 7. Zurück
  4. Abbildung Original bei Zink 1967, S. 8; Transkript F. Müller. Zurück
  5. Transkript bei Zink 1967, S. 8-9. Zurück
  6. Zink 1967, S. 9. Zurück
  7. Glasschröder 1903, Nr. 550, S. 226. Zurück
  8. Zink 1967, S. 14-17. Zurück
  9. Manchot 1892, S. 24 f. Zurück
  10. Zink 1967, S. 47. Für das Jahr 1601 sind die überführten Diebe Bast Stredt aus Erpolzheim, ein Jacob Abel sowie Jacob Kölbel aus Leistadt überliefert. Zurück
  11. Zink 1967, S. 21f. Zurück
  12. Zink 1967, S. 30f. Zurück
  13. Zink 1967, S. 25f. Zurück
  14. Der sogenannte „Wurstmarktbrabbel“ war jedoch bis in die 1950er Jahre ein Problem und wurde erst durch die Asphaltierung des gesamten Wurstmarktplatzes 1955 nachhaltig verhindert. Zurück
  15. Scherer 1992, S. 206. Zurück
  16. Vgl. dazu: Zink 1953. Zurück
  17. Scherer 1992, S. 208 Zurück
  18. Stadtarchiv Bad Dürkheim. Dürkheimer Wochenblatt Nr. 8 vom 23. September 1832. Zurück
  19. Aufstellung des Wurstverzehrs und Menge an Schlachtvieh bei Zink 1967, S. 45f. Zurück
  20. Lukas 1999, S. 35f.  Zurück
  21. Ebd. S. 37. Zurück
  22. Intendantur der I. französischen Armee: Anordnung Nr. 4 über die Verpflegung, Ziffer 458 AE/III. Abgedruckt bei Lukas 1999, S. 40 („Da der Wein in Deutschland kein Alltagsgetränk ist, braucht er auf alle Fälle der Zivilbevölkerung nicht zugeteilt zu werden“). Zu Abgabe und Verkauf von Wein musste bei der Militär-Intendantur Neustadt an der Haardt (Oberleutnant Culem, Intendantur 314, Freiheitsstraße 27) ein Freistellungsschein (Billet de deblocage) beantragt werden. Siehe Anordnung 4, Artikel III. Zurück
  23. Lukas 1999, S. 38f. Zum Vergleich: 1938: 78.100 Liter, 1949: 85.449 Liter. Nach Heinz/Dehn/Metzger 1986, S. 28 waren es rund 35.000 Liter. Zurück
  24. Lukas 1999, S. 38f. Zurück
  25. Lukas 1999, S. 41. Zurück
  26. Heinz/Dehn/Metzger 1986, S. 28. So reimt auch Helmut Metzger in seinem Gedicht ‚En Troschtpreis-Worschtmarkt‘: „[…] Un alle Brodwärscht uff de Disch, die waren innedrin aus Fisch! […]“, siehe ebd., S. 72. Zurück
  27. Lukas 1999, S. 24. Zurück
  28. Lukas 1999, S. 25. Für 2018: 685.000 Besucher, 292 verschiedene Weine und Sekte, ca. ein Drittel davon Riesling, siehe https://www.deutscheweine.de/aktuelles/meldungen/details/news/detail/News/das-groesste-weinfest-der-welt-und-seine-weine/. Zurück
  29. Wurstmarkt-Anzeiger 1932, zitiert nach Scherer 1992, S. 210. Zurück
  30. Entnommen aus: Heinz/Dehn/Metzger 1986, S. 16f. Zurück