Medard in der Pfalz

Die evangelische Kirche in Medard

Die evangelische Pfarrkirche in Medard[Bild: Ernst Schworm]

Oberhalb von Medard befindet sich inmitten eines Friedhofs die evangelische Kirche, die aus einem Westturm, einem Langhaus und einem Rechteckchor besteht. Im Jahr 1510 wurde der rechteckige Versammlungsraum zu einer dreischiffigen Anlage umgebaut und in der Zeit von 1592 bis 1597 erneuert. Eine gesamte Erneuerung der Kirche fand von 1988 bis 1990 statt. Auf dem Friedhof wurden Sarkophage entdeckt, die aus dem Jahr 1000 stammen.

Der, in zwei Bauphasen entstandene, Westturm wurde ursprünglich im 13. Jahrhundert zusammen mit einem Rechteckchor erbaut. Alle drei Etagen sind nicht mit Fenstern ausgestattet und weisen eine verziehrende Eckquaderung auf. Das Glockengeschoss setzt sich mit einem einfachen Gesims ab und wird durch vier Biforien erhellt. Zudem besitzt es noch die originale Dachkonstruktion, die aus Schildgiebeln und einem Satteldach besteht. In der südwestlichen Eckquaderung ist ein römisches Relief erhalten, das einen großen Kelch mit seitlichen Ranken zeigt.

Das, mit einem Satteldach und zwei Seitenschiffen ausgestattete, Langhaus findet sich im Osten, an dessen östliche Seite der Rechteckchor angeschlossen ist. Dieser wurde 1887 erneuert und weist in seiner südöstlichen Eckquaderung vier gut erhaltene römische Quader auf. Die Steine zeugen von einer Weinbergszenerie, die mit Weinranken geschmückt ist. Eine weitere Sehenswürdigkeit befindet sich im nordöstlichen Seitenschiff. Hier befindet sich ein Stein, auf dem Medeas in einem Schlangenwagen präsentiert wird. Es wird vermutet, dass dieser Stein ursprünglich zu einem Grabmal aus dem 3. Jahrhundert gehörte. Auch eine römische Aschekiste, die neben dem Eingang untergebracht ist, ist gut erhalten.

Das Mittelschiff wird durch große, rechteckige Fenster erhellt, die 1888 eingesetzt wurden. Ursprünglich besaß das Mittelschiff im Osten eine Empore, die im 16. Jahrhundert entfernt worden ist. Heute kann man noch Reste des rundbogigen Zugangs erkennen. Der Chor ist durch ein Tonnengewölbe geschlossen und öffnet sich mit einem gekehlten Triumphbogen zum Langhaus hin. Dieser Bogen ist vermutlich um 1510 erbaut worden. Im nördlichen Pfeiler sind die Daten 1262 und 1597 eingemeiselt.

Die Ausstattung ist in einem modernen Stil gehalten, wobei in den Seitenschiffen die Kirchenbänke aus dem 19. Jahrhundert untergebracht sind.

Literatur

  • Schüler-Beigang, Christian (Bearb.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 16. Kreis Kusel. Worms 1999.