Eppenrod im Rhein-Lahn-Kreis

Zur Geschichte von Eppenrod

Das genaue Datum der Gründung von Eppenrod ist umstritten. Der Name soll auf die Rodung eines Limburger Konradiners namens Eppo zurückgehen. Bisweilen wurde die Gründung des Ortes auf das 10. Jahrhundert datiert.[Anm. 1] In jüngerer Zeit wurde jedoch ein Zusammenhang der Ortsgründung mit dem Bau der romanischen Kirche angenommen. Diese kann dank eingehender Untersuchung der Balken auf das Ende des 12. Jahrhunderts – genauer wird häufig das Jahr 1192 erwähnt – datiert werden. Die Besiedlungsgeschichte der Gemarkung Eppenrod geht aber wohl weiter in die vorchristliche Zeit zurück. So finden sich im Bereich Hügelgräber, die auf die Hallstatt-Zeit (800–450 v. Chr.) zurückgehen.[Anm. 2]

Eppenrod gehörte ab 1561 den Grafen von Nassau. 1563 führte Johann VI. von Nassau-Dillenburg dort die Reformation ein.  

Eppenrod gelangte 1606 durch Erbschaft in den Besitz des Fürstentums Nassau-Hadamar. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf, wie die meisten Gemeinden der Umgebung, schwer getroffen. Das genaue Ausmaß der Zerstörung ist nicht bekannt. Sicher ist, dass das Kirchenschiff der Andreaskirche niedergebrannt wurde. Nicht gesichert ist hingegen die Erzählung, die sich um den „Schwedensteig“ im Wald zwischen Nentershausen und Eppenrod dreht. Dieser Ort wird mit einem Massaker an der Dorfbevölkerung in Verbindung gebracht.

1643 verkaufte Fürst Johann Ludwig von Nassau-Hadamar, den akute Finanznot plagte, Eppenrod an Peter Melander, der sich mit der „Reichsgrafschaft Holzappel“ eine eigene Herrschaft schuf, zu der unter anderem auch Eppenrod gehörte. Unter Melanders Tochter Elisabeth Charlotte wurde die Grafschaft zum Fürstentum Nassau-Schaumburg. 1806 wurde Eppenrod Teil des neugegründeten Herzogtums Nassau, dass seinerseits 1866 von Preußen annektiert wurde. Seit 1946 gehört Eppenrod zum neugegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz.[Anm. 3]   

Wirtschaftlich war, trotz der eher kargen Böden, die Landwirtschaft lange Zeit die wesentliche Lebensgrundlage der Bewohner. Dabei wurden Weizen, Hafer, Gerste und, zumindest bis 1970, auch Roggen angebaut. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Ackerfläche durch Rodungen vergrößert. Ebenfalls von Bedeutung, vor allem für die Gemeindefinanzen, war der Wald in der Gemarkung – immerhin 322 der 698ha Gemarkungsfläche sind von Wald bedeckt – und die Jagdpacht. Durch die Forstwirtschaft wurde zudem im Winter eine Arbeitsmöglichkeit für Landwirte geschaffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings wurde der Eppenroder Wald durch umfassenden Holzschlag durch bzw. auf Geheiß der französischen Besatzungsmacht stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Holzeinschlag schuf große Angriffsflächen für den Wind, so dass als Spätfolge der französischen Besatzung in den 1950er Jahren zahlreiche weitere Bäume entwurzelt wurden.[Anm. 4] 

Land- und Forstwirtschaft dominierten bis zum Beginn des Industriezeitalters. Daneben existieren jedoch auch Spuren des Bergbaus in der Gemarkung, wie etwa Schieferabbau und mehrere Basaltbrüche. Auch wurden Grauwacke mit Quarz abgebaut. Die Eppenroder Bevölkerung fand zudem im 19. Jahrhundert Arbeitsmöglichkeiten in der Tonindustrie des Kannenbäckerlandes und bei der Eisengießerei Buderus in Staffel. Im 20. Jahrhundert verschob sich der Schwerpunkt abermals. Waren es kurz nach dem Zweiten Weltkrieg noch Hoch- und Tiefbauunternehmen, in denen die Eppenroder ein Auskommen fanden, kamen dann als größere Arbeitgeber noch die Bahn in Limburg und die nahen Einzelhandelsgeschäfte und Handwerksbetriebe hinzu. Zugleich setzte ein „Bauernsterben“ ein. Die Mehrheit der Eppenroderinnen und Eppenroder ist heute in Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben in der Region Diez–Limburg–Montabaur bzw. im Großraum Frankfurt tätig. Durch die gute Verkehrsanbindung Eppenrods durch die Autobahn 3 ist Eppenrod auch attraktiv für Neubürger. Seit 2001 beherbergt Eppenrod zudem einige Windkraftanlagen. Eppenrod hat heute (Stand: 31.12.2019) 724 Einwohnerinnen und Einwohner.[Anm. 5]     

Verfasser: Christoph Schmieder

Verwendete Quellen und Literatur:

  • Ortsgemeinde Eppenrod (Hrsg.): Eppenrod im Wandel der Zeit. Aus der Geschichte eines ehemaligen Bauerndorfes. Eppenrod 2014.
  • Auf uraltem Siedlungsgebiet. Eppenrod und seine Geschichte nach Aufzeichnungen aus dem Gemeindearchiv. In: Förderverein "Heimatmuseum Esterau" e.V. Holzappel (Hrsg.): Die Esterau. Aus der Geschichte einer ehemaligen Grafschaft. Holzappel 2004.  S. 68–71.

Zuletzt geändert: 28.09.2020.

Anmerkungen:

  1. Die Quelle der bisweilen im Internet (https://www.vgdiez.de/vg_diez/Gemeinden/Eppenrod/ ; http://www.esterau.de/die-gemeinden-der-esterau/eppenrod/) zu findenden Angabe, Eppenrod sei 950 bzw. „um 950“ urkundlich erwähnt worden, bleibt unbekannt. Teilweise, etwa in der Publikation des Fördervereins Esterau, wird von einem Zusammenhang der Gründung mit dem im 10. Jahrhundert gegründeten Stift Limburg gesprochen. Die Redaktion nimmt gerne Hinweise zum genauen Datum der Ortsgründung entgegen. Zurück
  2. Förderverein  „Heimatmuseum Esterau“, S. 69; Ortsgemeinde Eppenrod, S. 1. Zurück
  3. Ortsgemeinde Eppenrod, S. 3–5. Zurück
  4. Ortsgemeinde Eppenrod, S. 69–84, S. 87f. Zurück
  5. Förderverein „Heimatmuseum Esterau“, S. 71; https://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=103&l=3&g=0714103038&tp=1043 (28.09.2020). Zurück