Dalsheim in Rheinhessen

Zur Geschichte von Dalsheim

Die Fleckenmauer in Dalsheim[Bild: Frank Sagadin]

Bronzezeit, Römer und Franken

Beim Bau der neuen Verbandsschule in Dalsheim wurde ein aus der Bronzezeit (1300-1200 v.Chr.) stammendes Grab gefunden. Damit lässt sich zwar keine direkte Besiedlung nachweisen, aber zumindest zeigt es, dass sich Menschen in der Gegend um Dalsheim aufgehalten haben. In dem Grab wurden reichlich Schmuck, darunter Armringe, Ringe, Ketten und verzierte Doppelspiralen, gefunden.

Die am östlichen Ortsausgang liegenden alten römischen Gräber zeigen die starke Präsenz des Römischen Reiches in den Bereichen um Dalsheim.

Ein weiteres Gräberfeld, das bei Dalsheim gefunden wurde, geht in die Zeit der Franken zurück. Es wurde darin eine Bronzeschüssel gefunden, die sich bis in die Frankenzeit zurückdatieren lässt.

Dalsheim - "Dagolfesheim"

In einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch ist von der Dagolfesheimer Gemarkung die Rede. Dies ist die erste urkundliche Erwähnung des späteren Dalsheim. Die Urkunde selbst ist auf den 21. Mai 766 datiert. Für Dalsheim sind bisweilen drei verschiedene Adelsgeschlechter belegt, die in verschiedener Weise über den Ort verfügten und ihn sich gegenseitig zu Lehen auftrugen. Im Jahr 1395 verzichteten die Grafen von Leiningen, namentlich Friedrich von Leiningen auf ihren Besitz in Dalsheim und traten diesen an den Pfalzgrafen bei Rhein, Ruprecht II., ab. Der Kurfürst belehnte die Grafen von Leiningen wiederum mit einem Teil des Dorfes. Als 1467 diese Linie ausstarb, fiel das Lehen allerdings wieder zurück an die Kurpfalz. Ursprünglich hatten die Grafen von Leiningen ihren Besitz in Dalsheim 1305 den Herren von Bolanden übertragen und sind mit diesem, ebenso wie später bei der Kurpfalz, belehnt worden.

Frühe Neuzeit

Der Dreißigjährige Krieg und der Pfälzische Erbfolgekrieg ließen die Bevölkerungszahl von Dalsheim rapide sinken. Laut einer durch das Oberamt Alzey -  zu dem Dalsheim in jener Zeit gehörte - durchgeführten Erhebung der pfälzischen Untertanen lebten 1698 nur 17 Familien in Dalsheim. Davon waren 10 reformiert, 4 lutherisch und 3 katholisch. Vor den Kriegen lebten etwa 500 Einwohner in Dalsheim. Knapp 100 Jahre später, 1786, lebten aber bereits wieder 467 Einwohner in dem Ort. Das Dorf bestand zu diesem Zeitpunkt aus 80 Häusern, die Gemarkung wurde mit 1545 Morgen Acker, 171 Morgen Wingert und 6 Morgen Wiesen angegeben.[Anm. 1]

Neuzeit

In napoleonischer Zeit kam Dalsheim bis 1814 unter französische Herrschaft. Ab 1816 gehörte man dann zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und war Teil der Provinz Rheinhessen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Großherzogtum zum Volksstaat Hessen umgewandelt.

In Dalsheim bildete sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ein aktives Vereinswesen aus. 1842 wurde der Männergesangsverein (MGV) Sängerlust gegründet. Der Verein hatte 66 Gründungsmitglieder, der erste Dirigent war der Lehrer Grönlein. In seiner Frühzeit beteiligte sich der Verein an Sängerfesten in der Umgebung, wie beispielsweise in Gau-Algesheim, Harxheim, Lörzweiler oder Bechtheim.[Anm. 2] 1896 gründete sich der Arbeiterbildungsverein Eintracht der Merkelschen Möbelfabrik. Jene Fabrik war in den 1870er Jahren gegründet worden und vergrößerte sich so rapide, dass auswärtige Facharbeiter aus dem Odenwald, der Pfalz und aus dem baden-württembergischen Raum nach Dalsheim siedelten. Da die zugezogene Bevölkerung nicht in die örtlichen Vereine aufgenommen wurden, gründete sich oben erwähnter Arbeiterbildungsverein. Sein Ziel bestand darin, den Bildungsdrang des Fachpersonals durch den Zugang zu Fachliteratur und Unterhaltungsschriften, sowie durch Lese- und Diskussionsabende zu stillen. Schließlich wurde eine Gesangsabteilung gegründet, welche bald die anderen Ziele des Vereins überlagerte.[Anm. 3] 1920 wurde der Rad- und Motorsportverein Dalsheim gegründet, 1921 die Turn- und Sportgemeinde Dalsheim.[Anm. 4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dalsheim Teil des neuen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. 1966 hatte der Ort 1318 Einwohner. 1968 erfolgte im Zuge der Verwaltungsreform der Zusammenschluss mit dem Ort Nieder-Flörsheim.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Paul Sebastian Moos, Sarah Traub, Lutz Luckhaupt

Verwendete Literatur:

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Gauweiler, Wolfgang: 1200 Jahre Dalsheim, Neustadt 1966.
  • Rohrwick, Gerhard: Flörsheim-Dalsheim - die Weinburg inmitten von Rheinhessen. In: Alzey-Worms: Heimatjahrbuch, 37 (2002), S. 169-173.

Aktualisiert am: 12.12.2016

 

Anmerkungen:

  1. 1200 Jahre Dalsheim, bearbeitet von Wolfgang Gauweiler, hrg. Gemeindeverwaltung Dalsheim. Neustadt/Weinstr. O. J. 1966, S. 27. Zurück
  2. 1200 Jahre Dalsheim, S. 44. Zurück
  3. Ebenda, S. 47. Zurück
  4. Ebenda, S. 42-43. Zurück