Hachenburg im Westerwald

Die herrschaftliche Mühle (Freiheitsmühle) am Oberbach unter Hachenburg

Die andere herrschaftliche Mühle, die 1234 neben der Nistermühle erstmals erwähnt wurde, scheint Mitte des 14. Jahrhunderts nicht in Betrieb gewesen zu sein. Als Graf Johann am 2. Februar 1367 die Bewohner der freyheidt in den Stadtrechtskreis Hachenburgs aufnehmen ließ, hieß es, dass diese Untertanen (arme lude) sich in der ehemals dort befindlichen herrschaftlichen Mühle häuslich eingerichtet hätten. Die  Siedlung "Freiheit" zwischen Hachenburg und Altstadt wurde  aufgegeben und die herrschaftliche Mühle wieder aufgebaut bzw. erneut in Betrieb genommen. Am 10. März 1439 ist wieder von einer Mühle unterhalb Hachenburgs die Rede.
Im Jahr 1440 wird die Mühle am Oberbach als obere Mahlmühle (by der ouer male molen) in Abgrenzung an die nicht weit davon entfernt stehende Lohmühle des Gerbers Endreis genannt. Die Mühle am Oberbach wird danach des Öfteren erwähnt.
Am 10. Januar 1626 waren etliche Pestkranke mit Zustimmung des damaligen Mühlenpächters Martin Meurer in der "Freiheitsmühle" isoliert worden. Ob die Mühle ihren Mahlbetrieb eingestellt hatte, ist unsicher. Wenige Jahre später (1638) bat die Stadt den damaligen Stadtherrn, den Bischof von Osnabrück, jedenfalls um Erlaubnis, an einer Stelle unter dem Weiher dicht bei der Stadt eine Mühle errichten und vom dort einzusetzenden Müller eine Steuer erheben zu dürfen. Wenn die Hachenburger ihr Korn in die weit entfernte Nistermühle transportierten oder das gemahlene Mehl von dort abholten, käme es immer wieder vor, dass sie von den vor der Stadt liegenden Kriegsvölkern (von den Parteien) beraubt würden. Der vorgesehene Bauplatz der neuen Mühle am Oberbach könne dagegen von den Mauern aus beschossen werden und sei somit vor solchen Raubtaten geschützt. Die geplante Mühle scheint nie gebaut worden zu sein, auch von der alten Freiheitsmühle erfährt man später nichts weiter. Sie wurde möglicherweise in den Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) für immer zerstört.
Der Mühlenweg und die Flur "An der Mühlehohl" mögen noch an die herrschaftliche Mahlmühle erinnern, wenngleich beide Bezeichnungen eher auf die Lohmühlen verweisen, die lange Zeit am Ufer des Oberbaches standen.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.