Hachenburg im Westerwald

Von der Bade- und Schwimmanstalt zum Löwenbad in Hachenburg

Im Jahr 1906 entstand auf einem Wiesengrundstück zwischen der Nister und dem Mühlengraben der Nistermühle eine Badeanstalt. Mühlenbesitzer Rödig wurde in das Projekt so eingebunden, dass der Mühle keine Nachteile entstehen konnten. Die Arbeiten an der "Schwimmanstalt" wurden dem Zimmermann August Leyendecker aus Gehlert übertragen. Im Oktober 1906 scheinen die Arbeiten abgeschlossen gewesen zu sein. Die Kosten wurden mit fast 1.000 Mark beziffert. Wie diese wohl kleine Anlage an der Nistermühle ausgesehen haben mag, ist völlig ungewiss.

Im Jahr 1812 wird eine städtische Bade- und Schwimmanstalt am Oberbach erstmals erwähnt. Es gab Streit zwischen der Stadt und Lohmüller Zitzer, weil das Bad vom Wasser des Oberbaches gespeist wurde. Die Stadt verpflichtete sich gegenüber dem Lohmüller, das überlaufende Wasser des Schwimmbades wie auch der Eisbahn oberhalb der Abzweigung des Zitzerschen Mühlengrabens wieder in den Oberbach zu leiten, damit die Gerberei genügend Wasser bekam.
Die städtische Badeanstalt scheint das ganze 19. Jahrhundert bestanden zu haben. 1928 und 1931 wird  das alte Bad ebenfalls genannt.
Im Jahr 1934 wurde in Hachenburg unter Mitwirkung des Reichsarbeitsdienstes ein neues Freibad gebaut. 1952 wird das beliebte Freibad mit Liegewiese gelobt, das 1958 als modernes Kneippbad umgestaltet wurde. In den 1960-er Jahren geriet die Anlage in die Kritik, weil das Wasser als verschmutzt galt und die Anlage als hässlich empfunden wurde. Sie würde – so hieß es - von den Bürgern kaum noch angenommen.
Seit Sommer 1965 plante der Stadtrat, eine Kleinschwimmhalle auf dem angrenzenden Sportplatzes zu bauen und damit auf ein Lehrschwimmbecken bei der Realschule und der künftigen Mittelpunktschule zu verzichten. Angesichts der beachtlichen Kosten war das Projekt 1966 immer noch im Planungsstadium. Erst 1970 konnte mit den Bauarbeiten beginnen. Die Wasserversorgung musste neu organisiert werden, dass das Gesundheitsamt es untersagte, das Wasser für die Schwimmbecken wie bisher aus dem Bootsweiher zu nehmen. Die Kleinschwimmhalle mit ihrem 10 x 25 Meter-Becken wurde Ende 1971 fertig und am 27. Oktober 1971 ihrer Bestimmung übergeben. Man dachte damals bereits daran, das Freibad in Ordnung zu bringen, doch unterblieb das Vorhaben aus finanziellen Gründen. 1974 wurde das Freibad stillgelegt. Erst 1979 wurden die Planungen wieder aufgenommen, 1980 eine Kostenvereinbarung zwischen Verbandsgemeinde und Stadt getroffen. 1983 wurden die Pläne konkretisiert und in den Jahren 1986/1987 in die Tat umgesetzt. Am 27. Juni fand die Eröffnung des »neuen« Freizeitbades statt.
Im Jahr 1990 war die Technik der Schwimmhalle so in die Jahre gekommen, dass eine Sanierung notwendig wurde. Gleichzeitig wurden die Riesenrutsche und die Cafeteria eröffnet. Am 11. Juni 1993 konnte die Anlage mit dem neuen Außenbecken (ab 20. Mai 1994) wieder benutzt werden. Im Jahr 1996 wurde ein modernes und energiesparendes Blockkraftheizwerk für das Schwimmbad in Betrieb genommen.
Das Schwimmbad erforderte immer wieder Erneuerungs- und Verschönerungsarbeiten. Im Bad und auf der Liegewiese wurden neue Freizeitgeräte eingebaut und aufgestellt. Zur Jahrtausendwende wurde das Bad grundlegend renoviert und im Jahr 2004 – passend zum Wahrzeichen der Stadt – auf den Namen Löwenbad getauft. Seit September 2009 sind umfangreiche Modernisierungsarbeiten im Gange, die Kosten in Höhe von 4 Millionen Euro verursachen werden.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.