Hachenburg im Westerwald

Das "Projekt Stadthalle" in Hachenburg

Im Jahr 1961 bestanden Pläne, die Turnhalle zu einer Mehrzweckhalle auszubauen. Die Halle sollte auch dazu dienen, kulturelle Veranstaltungen nach Hachenburg zu bekommen. Es gab damals auch Pläne, einen Festsaal im Schloss einzurichten. Doch wurde damals dieser Plan als zu teuer kritisiert. Auch der Neubau einer Stadthalle wurde aus finanziellen Gründen verworfen.[Anm. 1] Pläne für einen Neubau in der Burgbitz waren weit gediehen. Um 1972 wurde eine Architekturwettbewerb ausgelobt.
Im Jahr 1971 war der Bau einer Stadthalle geplant, für die die Schloss GmbH bereit war, ein Grundstück im Unterschloss zur Verfügung zu stellen.[Anm. 2] Obwohl die Stadt am Umbau des Schlosses nicht beteiligt war, plant man, für die Stadthalle auf Schlossgelände beim Kronengarten einen Parkplatz einzurichten. Im Kostenvoranschlag wurde die Kosten des Neubaus der Stadthalle mit 1,8 Mio Mark angegeben. Dafür wollte die Stadt 1 Mio bereitstellen. Die Schloss-Gmbh wollte einen Zuschuss geben, dazu wurden öffentliche Mittel erwartet. Der Rest, ein sechsstelliger Betrag, sollte durch Spenden der Bürger zusammenkommen.[Anm. 3]
Noch 1973 war vorgesehen, die neue Stadthalle an der Stelle des 1870 niedergelegten barocken Marstalles zu errichten.[Anm. 4] Doch dazu kam es bekanntlich nicht. 1974 sollte ein Architektenwettbewerb den Neubau einer "Mehrzweckhalle" vorantreiben.[Anm. 5] Der in der Bürgerschaft höchst umstrittene Plan, diese Stadthalle, die auch als "Haus des Kurgastes" dienen sollte, im Bereich der Burgbitz enstehen zu lassen, wurde bekanntlich nie verwirklicht.
Der Stadtrat beschloss 1986 unter Bürgermeister Christian grundsätzlich den Bau einer Stadthalle. In der Folgezeiut kam es zu einer intensiven Diskussion über die Standortfrage. Da aber ein größerer Geldbetrag in den Umbau der bisherigen Stadthalle und der anliegenden Räume investiert wurde, bestand bei Amtsantritt Bürgermeister Hendrik Herings 1989 kein finanzieller Spielraum für eine Investition in diesem Zusammenhang.
Im Dezember 1992 sprach sich der Stadtrat erstmals öffentlich für den Bau einer Stadthalle auf dem Dach des Parkhaus am Alexanderring aus. Obwohl es auch den Gegenvorschlag gab, eine Halle auf der "grünen Wiese" neu zu errichten, glaubte man die anstehende Sanierung des Parkhauses mit dem Stadthallenbau verbinden zu können. Im Jahr 1994 favorisierte der Rat mit 2/3-Mehrheit weiterhin den Standort "Parkhaus", wollte aber vor Baubeginn die Bürger befragen. Damals war vorgesehen, den Stadthallenbau gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde zu unternehmen, die direkt neben dem Parkhaus den Neubau eines Pfarrzentrums ins Auge gefasst hatte. Es gab keine statischen Bedenken und auch die betroffenen Grundstückseigentümer, die katholische Kirche und die Deutsche Bundesbank waren mit dem Plan einverstanden.
Die Gegner des Projektes argumentierten, man schaffe eine Bausünde, die Statik auf dem "maroden" Parkhaus sei unsicher, es geben Verkehrsprobleme auch durch den Wegfall von 50 Parkplätzen. Zudem sei der Zugang für Feuerwehr und Rettungsdienst denkbar ungünstig. Als alternative Standort könne man sich den Schützenplatz in der Alpenroder Straße, das Gelände zwischen Schwimmbad und ehemaliger Lohmühle oder die Freifläche jenseits des Landschaftsmuseums vorstellen.
Am 7. Februar 1995 wurde Antrag auf einen Bürgerentscheid (Bürgerbegehren) gestellt, der die Aufhebung eines Stadtratsbeschlusses vom 12. Dezem,ber 1994 zum Ziel hatte. In einer von der Westerwälder Zeitung angestrengten TED-Umfrage der WWZ  wurden 803 Anrufer befragt. 439 Anrufer (55 %) waren für den Bau auf dem Parkhaus, 364 Anrufer (45 %) dagegen (WWZ vom 13.2.1995)
Am 25. Juni 1995 kam es zu einem Bürgerentscheid über den "Standort Stadthalle".[Anm. 6] Doch dann wurde der Plan, angeblich aus Kostengründen erst einmal für die nächsten 10-15 Jahre zurückgestellt.[Anm. 7] Obwohl bis heute keine endgültige Entscheidung getroffen wurde, dürfte mit der Erneuerung des Parkhauses, die Akte "Stadthalle auf dem Parkhaus" (vorerst?) geschlossen sein.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. WWZ vom13.11.1961. Zurück
  2. WWZ vom 27.5.1971. Zurück
  3. WWZ vom 27./28.11.1971. Zurück
  4. Backes, Hachenburg S. 20-21 Zurück
  5. Vgl. das Stadtratsprotokoll vom 28.11.1974 im StAH. Zurück
  6. StAH (Akte Stadthalle). Vgl. ebd. Abt. B-06 Nr. 36 Stadtratsprotokoll vom 7.12.1994. Bei einer Wahlbeteiligung von 40,5% stimmten 1006 Bürger gegen den Vorschlag des Stadtrates. Da es zu einer Ablehnung 1195 Stimmen hätten sein müssen, galt: Die Stadthalle wird auf dem Parkplatz gebaut. WWZ vom 26.6.1995. Zurück
  7. WWZ vom 27.1.1994, 1.10.1995 und 10.10. 1997. Zurück