Hachenburg im Westerwald

Steinbrüche in der Hachenburger Gemarkung

Zum Bau von Häusern bzw. Grund- und Kellergeschossen sowie auch von Straßen und Wegen wurden ständig Bruchsteine in der Stadt gebraucht. Während besonders behauene Steine meist von auswärtigen Steinmetzen besorgt wurden (der Beruf des Steinmetzen ist im alten Hachenburg nicht bezeugt), brachen die Hachenburger ihre Steine in ortsnahen Steinbrüchen, von denen es mehrere gab.[Anm. 1]
1729/1730 Mai wird der Steinbruch am Mühlenweg [unterhalb des Rothenberges] erwähnt, der damals an Hans Georg Weyer und Franz Beyer für 5 Gulden jährlich verpachtet war.[Anm. 2] Im Jahr 1734/35 wird ein Steinbruch genannt, der damals Pachtgut des Herrn Hofmann war.[Anm. 3] Im Zusammenhang mit dem Bau des städtischen Schlachthauses 1763 wurden Steine der damals bereist ruinösen Stadtmauer und von einem Steinbruch in der Nähe des herrschaftlichen Schafhofs verwendet.
Anlässlich der Aufteilung der Gemarkung in vier Flurschützen-Bezirke wird 1793 der "Weg aus der Stadt an den Steinbruch" erwähnt. Dieser Steinbruch dürfte sich auf der heute noch dort existierenden Flur "auf der Steinkaute" befunden haben. Der Bezirk des Flurschützen wurde mit dem Nisterpfad, der Lochwiese bis zur Nister, Mittelberg, Holzbach, Arfelden, die Nisterwiesen bis zu dem Weg aus der Stadt zum Steinbruch beschrieben.[Anm. 4]
Ein ehemaliger Steinbruch soll sich an der Straße nach Alpenrod, etwa 1,5 km vom Stadtrand entfernt, befunden haben.[Anm. 5]

Blauer Steinbruch am Grünen Hahn

In einem Schreiben vom 15. Juli 1890 heißt es, dass um 1840/50 die Gemeindeverwaltung Hachenburg der Wegebauverwaltung die Benutzung eines im Hachenburger Walddistrikts Grüner Hahn gelegenen Basaltsteinbruches für einen geringen Betrag abgetreten habe. Der Zufahrtsweg zum Steinbruch sei nun so schlecht, dass die Stadt den Ausbau des Weges zur Hälfte bezahlen müsse. Dem kam die Stadt bis 1908 nach.[Anm. 6] Der Geröllbasalt, der im "Blauen Steinbruch" am Grünen Hahn gebrochen wurde, diente in neuerer Zeit vorrangig zum Wegebau. In welcher Zeitspanne am Grünen Hahn Basalt abgebaut wurde, ist nicht bekannt. Die Größe der Anlage und die vielen Schürflöcher deuten allerdings daraufhin, dass bereits in saynischer Zeit dort abgebaut wurde.[Anm. 7] Nach dem Ende der Chausseebauten und der Fertigstellung der Eisenbahn dürfte der Basaltabbau endgültig eingestellt worden sein.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Die Altstädter hatten "ihren" Steinbruch am Kapellenberg (Jäger, Einblicke S. 51). Zurück
  2. Söhngen S. 126; Gensicke, Geschichte S. 66; Vom Leben S.115. Zurück
  3. Söhngen S. 129. Zurück
  4. Söhngen S. 183. Zurück
  5. Kwasnik/Trautmann, Denkmäler S. 33. Zurück
  6. So steht es in einem Vertrag vom 5.10.1890. Zahlungen 1902 – 1903 bei der Landesbank-Agentur Hachenburg, 1904-1905 bei der Landesbankstelle und 1909 bei der Direktion der Nassauischen Landesbank in Wiesbaden (HHStAW Abt 403 Nr. 331). Zurück
  7. Kwasnik/Trautmann, Denkmäler S. 32. Zurück