Hachenburg im Westerwald

Vom Industrieverein Hachenburg über den Gewerbeverein zum Werbering

Nach dem Ende der Grafschaft Sayn 1799 und dann vor allem nach 1809 stagnierte die wirtschaftliche Entwicklung Hachenburgs zusehens. Es waren ortsansässige Unternehmer, die sich gegen den wirtschaftlichen Niedergang stemmten und Mitte des 19. Jahrhunderts einen Hachenburger Industrieverein gründeten. Die Hachenburger Kaufleute August Drucker, Bernhard Ermen und G.C.Reining stellten am 31. März 1845 einen Antrag bei der herzoglichen Landesregierung, einen Industrieverein gründen zu dürfen. Ziel des Vereins sollte es sein, das Geschäftsleben zu fördern und Interessenten den Weg zu einer industriellen Betätigung zu bereiten. Konkreter Anlass der Initiative war es, den nur noch dem Namen nach bestehenden wöchentlichen Fruchtmarkt, zu neuem Leben zu erwecken. Amtmann Gödecke gab den Statuten des Vereins am 10. August 1845 seinen Segen, und der Industrieverein konnte seine Tätigkeit aufnehmen. Am 1. September 1847 wurde ihm von der Landescreditkasse ein Darlehen in Höhe von 6.000 Gulden bewilligt.[Anm. 1]
Aus dem Adressbuch des Jahres 1931 ist zu erfahren, dass der Handels- und Gewerbeverein noch bestand (Vorsitzender Friedrich Mies). [Anm. 2]. Der Verkehrsverein wurde von K. Pickel geleitet,
Ende 1933 musste der Verein im Zuge der "Gleichschaltung" der nationalsozialistischen Gewaltherrscher seine Tätigkeit einstellen.[Anm. 3]

Gewerbeverein - Verkehrsverein - Verkehrsamt

1949 unterrichtete Bürgermeister Klar den Stadtrat über die Neuerstehung des Verkehrsvereins.[Anm. 4]
Im Jahr 1960 wurde dann die Gründung eines (neuen) Gewerbevereins beschlossen, der sich speziell um die Interessen von Handel und Gewerb kümmern sollte, während dem Verkehrsverein vorrangig die Förderung des Fremdenverkehrs oblag.[Anm. 5]
Aus dem Gewerbeverein ging im Jahr 1970 der Werbering hervor, der sich aber den gleichen Zielen verpüflichtet fühlte. Auf seine Initaitive gehen eine Reihe verschiedenen Jahresmärkte, wie etwa das Löwenfest zurück.[Anm. 6]
Der Verkehrsverein, den es bereits 1931 gab, hatte im Jahr 1953 seine Tätigkeit nahezu eingestellt. Das Jahresfest, das zusammen mit der Stadtkapelle ausgerichtet wurde, war damals äußerst schlecht besucht. Der Verkehrsverein hatte sich die Verschönerung des Stadtbildes und die Förderung des Fremdenverkehrs auf seine Fahnen geschrieben. Doch hatte sich der Verein in den letzten Jahren weniger darum, als vielmehr um die Interessen des Hachenburger Handels und Gewerbes gekümmert. In Erscheinung trete der Verein – so der damalige Vorwurf – eigentlich nur zwischen dem Katharinenmarkt und dem Golden Sonntag.[Anm. 7] Mit der Gründung des Gewerbevereins 1960 wurde der Verkehrsverein wieder auf sein ursprüngliches Vereinsziel, Förderung des Fremdenverkehrs und touristische Werbung im Dienste der Stadt verwiesen. Beide Institutionen bestehen heute noch.

Am 1. Juli 1971 wurde von der Stadt ein Verkehrsamt eingerichtet,[Anm. 8] dessen Aufgaben sich von denen des Verkehrsvereins abgrenzen sollte. Das Verkehsramt sollte sich um die Fremdenverkehrswerbung bemühen, während der Verkehsrverein sich um Veranstaltungen kümmern sollte.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. HHStAW Abt. 211 Nr. 8179; HHSTAW Abt. 200/3 Nr. 2; Trautmann Jahr 1848, S. 33. Zurück
  2. Einwohnerbuch 1931. Zurück
  3. Güth/Kempf/Franlk 2002 S. 96. Zurück
  4. Stadtratssitzungsprotokoll vom 3.5.1949 (StAH Abt. C-13 Nr. 60). Zurück
  5. WWZ vom 30.3.1960. Zurück
  6. WWZ vom 30.3.1960, 4.3.1966 und 24.10.1995. Zurück
  7. WWZ vom 3.1.1953. Zurück
  8. Stadtratssitzungsprotokoll vom 28.6.1971 (StAH Abt. C-13 Nr. 63). Zurück