Hachenburg im Westerwald

Der Gartengürtel um die Stadt Hachenburg

Vor den Toren der Stadt erstreckte sich seit dem 14. Jahrhundert ein mehr oder weniger breiter Streifen von Gärten und Streuobstwiesen. Dieser Gartenkranz lässt sich bereits aus den Kirchenzinsregistern des Jahres 1418 erkennen.
Innerhalb der Stadtmauer, vor allem im südlichen Stadtbereich waren längst nicht alle Parzellen bebaut. Wo keine Häuser, Scheunen oder Ställe standen, befanden sich Gartenflächen. Zwischen 1674/75 und 1799 wird ein kleiner städtische Garten neben dem Poppenturm, also innerhalb der Stadtmauer erwähnt.[Anm. 1]
Gärten werden im Bereich Wisenburne (Wysenbornwege) und zu Stokburne genannt, gräfliche Gärten, Wiesen und Baumgärten lagen in der Flur Dersse. 1562 werden die Gärten des St. Johannesaltars bei der Oberpforte hinter der Linden erwähnt und solche hinter dem Haus Berenkotts vor der Niederpforte (1576). Gartenflächen befanden sich an der Straße zum Nederhilgenhuyssgen (1505), auf der Thönges-Wiese (1576), auf den Stühlen (1581) und uff dem Steinwege (1586), dann vor dem Obertor (1581), in der Borngasse (1587), beim Siechhäuszgen (1599) und beim Schlag hinter der Stadt (1613).
Am Südhang des Hachenbergs lagen die Haingärten, die Hahngarten uff der Freiheit (1589) oder Garten ahm Hain (1634). [Flurnamen]
Weitere Gärten lagen links der Niederpforte am Bachweg, an der Krummwiese (1746 und 1793) Richtung Altstadt, im Bereich des Rodenbergs und unterst dem Distelberg (1746).
In vielen Gärten standen Bäume, wie 1587 der große Nussbaum in einem Garten in der Borngasse. Weitere Baumgärten befanden sich uff dem Daubhaus (1619), uff Derscherbergh (1576 und 1585), auch auf der Freiheit (gen. Heintzen-Baumgarten) (1585), uff der Freiheit (1620)40 und unter dem Schisrein (1539). Baumgärten standen hinter der Krummer-Wiese (1585) und entlang der Stadtmauer.[Anm. 2] Als Graf Wilhelm II. 1615 plante, einen breiten Wehrgraben vor die Stadtmauer legen zu lassen, fürchtete die Bürgerschaft um ihre so wichtigen grab- [und] baumgerte.[Anm. 3]
Heute ist der Hachenburger Gartengürtel jenseits der Ringstraße weitgehend verschwunden.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Söhngen S.102. Er war 1680/81 an Wilhelm Dildey verpachtet (Söhngen S.106). 1738/39 bewirtschaftete Schultheißen Dorrmann das Gartenstück. (Söhngen S. 133) 1740/41 ist es dem Rentmeister Cramer verpachtet. (Söhngen S. 134f.) Nach 1799 wird das Gärtchen nicht mehr genannt. Damals brachte es der Stadt einen Gulden Pacht (Söhngen S. 191). Zurück
  2. HHStAW Abt. 340 Nr. 1835. Zurück
  3. HHStAW Abt. 360 Hachenburg Nr. 9 pag. 145f.; Söhngen S. 71. Vgl. zum Gesamtabschnitt Gensicke, Geschichte S. 54. Zurück