Hachenburg im Westerwald

Geld in Hachenburg

Mark, Heller und Pfennige

Da Hachenburg in der Diözese des Kölner Erzstiftes lag, galt in der Stadt die Währung, die im Bereich des Kölner Erzstiftes üblich war. Als 1297 zum ersten Mal Geldmünzen in Hachenburg erwähnt wurden, rechnete man mit Kölner Pfennigen,[Anm. 1] die eine Untereinheit der Kölner Mark waren. 1341 erfährt man, dass drei Heller einen Pfennig ausmachten.[Anm. 2]
Anfang des 14. Jahrhunderts endete die Vorherrschaft der Kölner Mark und Pfennige. Fast überall wurde das Pfund Heller Rechnungseinheit, Auch andere Münzen, wie etwa der Schilling und der Turnosen (nach der Münze aus Tour) gewannen an Bedeutung, es folgten Groschen verschiedener Provenienz folgten.[Anm. 3] In Hachenburg blieben dagegen (Gewichts-)Mark und Pfennige (Denare) bis zum Ende des 14. Jahrhunderts gültig.
Hachenburg hatte sich bereits früher als zentraler Geldort etabliert. Seit 1341 werden die in der Stadt geltenden Münzen als "Hachenburger Währung" bezeichnet.[Anm. 4] Sie galten nicht nur in den Stadt und sondern wohl auch im ganzen saynischen Gebiet.[Anm. 5] Die Bezeichnung "Hachenburger Währung" wird letztmalig 1608 erwähnt.[Anm. 6]

Gulden - Pfennige – Heller (Albus) ab 1385

Die Uneinheitlichkeit und Unzulänglichkeit des Münzsystems ließ den Rheinischen Münzverein entstehen (1385). Die vier rheinische Kurfürsten schufen eine Währung, die sich auf den Goldgulden stützte, der nach dem Vorbild des florentinischen Gulden geprägt wurde. Der rheinische Gulden[Anm. 7] erhielt überregionale Bedeutung. Daneben wurden Pfennige und Heller geprägt. Der Münzverein bestand bis in das dritte Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts.
In Hachenburg war schon 1381 der Hachenburger Gulden gültig, der einem halben Reichstaler entsprach.[Anm. 8] Untereinheit war der Schilling, der 1390 erstmals für Hachenburg genannt wird[Anm. 9], 1393 tauchen Heller auf, 1394 wird zum letzten Mal die Gewichtsmark, 1395 letztmalig der Schilling genannt.
Der häufig genannte oberländische und brabantische Gulden (zwischen 1393 und 1459) sowie seit 1530 der Rädergulden,[Anm. 10] Räderweißpfennig und der Räderalbus sind nur andere Bezeichnungen des selben Währungssystems, wobei man aber stets mit anderen Gewichten und Wertigkeiten rechnen muss. Bis 1469 wird gelegentlich noch in „Mark Brabantisch Hachenburg Währung“ gerechnet.[Anm. 11] 1513 taucht der Goldgulden,[Anm. 12] 1562 der Taler,[Anm. 13] und 1570 erneut der Reichstaler[Anm. 14] auf, wobei 1622 präzisiert wird, das 125 Gulden 50 Taler ausmachten. 1624 wird der Koblenzer Gulden genannt, der zwar ebenfalls aus 24 Albus bestand, aber wohl ein anderes Gewicht hatte.
Mitte des 17. Jahrhunderts verschwindet der Pfennig. 1652 werden Gulden, Albus und Heller genannt, 1655/56 tauchen neben Taler und Reichstaler auch sog. Kopfstücke als Währungseinheit auf. 1692 erscheint der Golddukaten als Rechnungseinheit, 1689 werden erstmals Kreuzer als Untereinheit des Talers genannt, 1695 findet sich der Batzen in Hachenburger Akten.
Anfang des 18. Jahrhunderts rechnete man in Gulden, Albus und Denar, daneben aber auch wie 1715 in Talern, 1722 mit Kreuzern, 1729 mit Batzen und Petermännchen. 1735 und 1741 tauchen Stüber im Zusammenhang mit dem Brauhaus auf, 1738/39 sind Kopfstücke erneut Währungseinheit.
Grundsätzlich galt bis zum 1. Mai 1757 der Hachenburger Gulden als Hauptrechnungseinheit. Er bestand aus 24 Albus, 12 Pfennige (Denar) machten einen Albus ausmachten. Dann wurde eine neue Währung eingeführt.[Anm. 15]

Frankfurter Gulden (1757)

Der Frankfurter Gulden, der ab 1757 benutzte wurde, bestand aus 60 Kreuzern. Der Kreuzer hatte 4 Pfennige. Vier alte Hachenburger Gulden wurden gegen drei Frankfurter Gulden ausgetauscht. Bis 1813 wurde noch häufig in Gulden und Kreuzern gerechnet.[Anm. 16] An Kreuzern herrschte 1807 schon Mangel, sodass man eine Rechnung in sog. Stübern bezahlen musste,[Anm. 17] letztmalig taucht der Kreuzer 1808 in der Hachenburger Kanzlei auf.[Anm. 18] Der letzte Reichstaler wurde in Hachenburg den Schriftquellen nach im Jahr 1865 ausgegeben.[Anm. 19]

Von der Deutschen Mark zum Euro

Erst 1873 wurde mit der Gründung des Deutschen Reiches der seit dem Mittelalter herrschende Währungswirrwarr beseitigt. Am 9. Juli 1873 löste die Mark als erste gesamtdeutsche Währung die Währungen der einzelnen Länder ab. Unterrechnungseinheiten waren die Pfennige. Die seit dem 11. Jahrhundert bekannte Mark war aber jetzt nicht mehr Gewichtseinheit, sondern eine im ganzen Reich geltende Münze.
Seit 1924 war die Reichsmark Zahlungsmittel in der Weimarer Republik und im nationalsozialistischen Deutschland. Auch nach dem Ende des 2. Weltkrieges (1939-1945) und der Befreiung von der Gewaltherrschaft war die Reichsmark noch bis 1948 offizielles Zahlungsmittel in den vier Besatzungszonen. Mit der Währungsreform am 20. Juni 1948 wurde die Reichsmark abgeschafft und am folgenden Tag in den Westsektoren Deutschlands die Deutsche Mark eingeführt. Diese wurde am 17. Dezember 2001 bzw. dann endgültig am 1. Januar 2002 durch Euro und Cent abgelöst.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Struck, Cistercienserkloster Nr. 186 zu 13.1.1297. Zurück
  2. Struck, Cistercienserkloster Nr. 298 vom 7.1.1341. Zurück
  3. Schneider/Forneck, Geld S. 27. Zurück
  4. Struck, Cistercienserkloster Nr. 398 vom 7.1.1341. Zurück
  5. Gensicke, Geschichte S. 59. Zurück
  6. Brommer, Inventar S.64 Nr.160 zum 12.11.1608. Zurück
  7. Er hatte 24 Weißpfennige (Albus). Der Weißpfennig bestand wiederum aus 12 Heller. Zurück
  8. Struck, Cistercienserkloster Nr. 648 von vor 1381. Zurück
  9. Struck, Cistercienserkloster Nr. 693 vom 14.4.1390. Zurück
  10. HHStAW Abt. 340 Urkunden Nr. 12758a zum 10.6.1530. Zurück
  11. Struck, Cistercienserkloster Nr. 1160 zum 18.12.1469. Zurück
  12. Brommer, Inventar Nr. 74 vom 21.1.1513. Zurück
  13. Brommer, Inventar Nr. 114 zum 13.3.1562. Zurück
  14. HHStAW Abt. 360 Hachenburg Nr. 10 pag. 24ff. Dieser Reichstaler bestand aus 48 Albus, der Albus aus 90 Kreuzern, der Kreuzer aus 8 Pfennigen. Zurück
  15. Auf Einzelbelege wurde im vorstehenden Absatz verzichtet, soweit sich die Stellen bei Söhngen leicht auffinden lassen. Zurück
  16. Die Reparatur der Wasserleitung wird am 18.5.1813 noch in Gulden getätigt (HHStAW Abt. 342 Nr. 459). Nach Jäger, Einblicke S.52 lösten Taler und Groschen erst 1868 Gulden und Kreuzer endgültig ab. Zurück
  17. HHStAW Abt. 154 Nr. 404 zum 24.5.1807. Zurück
  18. HHStAW Abt. 206 Nr. 496. Zurück
  19. HHStAW Abt. 340 Nr. 1845b zum 11.4.1865. Zurück