Streithausen im Westerwald

Zur Kirchengeschichte von Streithausen

Die Kirche in Kroppach war Pfarrkirche für die Gläubigen von Streithausen[Bild: Ev. Kirchengemeinde Kroppach]

Kirchlich gehörte Streithausen ursprünglich zur Kirche in Altenkirchen, die 1131 mit ihren Kapellen dem Stift St. Kassius und Florentinus in Bonn gehörte. Eine dieser Kapellen war die bereits 1199 genannte Kirche zu Kroppach, die viele Jahrhunderte Pfarrkirche für Streithausen war. Für die entlegenen Orte des Oberkirchspiels Kroppach, wurde vor der Abtei Marienstatt bei der Nisterbrücke eine Kapelle errichtet, die 1324 erstmals erwähnt wird.

Als Graf Adolf von Sayn-Hachenburg (1560-1568) das lutherische Bekenntnis in seinem Territorium einführte, wurde Streithausen nach dem Willen des Fürsten und gegen den Willen der Marienstätter Mönche lutherisch. Der Prior Johann Strack wechselte das Bekenntnis, nahm den lutherischen Glauben an und wurde Pfarrer in der Pfarrkirche zu Kroppach.

Im Bereich der heutigen Klosterschänke dürfte die kleine Kapelle gestanden haben[Bild: Stefan Grathoff]

Doch die Gläubigen von Streithausen gingen lieber in die Kapelle vor dem Kloster, als den weiten Weg nach Kroppach auf sich zu nehmen. Auf Bitten der Bevölkerung der Oberdörfer Luckenbach, Atzelgift, Limbach, Kellershof (Idelberg) und Streithausen wurde bis 1605 eine lutherischer Wochen- und Sonntagspredigt in der Kapelle vor der Nisterbrücke bei Marienstatt abgehalten.

Im Jahr 1605, als die Grafschaft Sayn dem Grafen Wilhelm III. von Sayn-Wittgenstein (1605-1623) zugefallen war, mussten die Einwohner Streithausens erneut ihren Glauben wechseln, da der Graf der reformierten Lehre nach dem Heidelberger Katechismus anhing. Der lutherische Pfarrer in Kroppach wurde vertrieben und durch einen reformierten Prediger ersetzt.

Gräfin Louise Juliane (1648-1652) hing zwar dem lutherische Glauben an, forderte aber, um des Friedens willen, keinen erzwungen Glaubenswechsel von ihren Untertanen. So blieb auch Streithausen beim reformierten Bekenntnis.

Im 17. Jahrhundert begann eine allmähliche Rekatholisierung des Landes, die zunächst von Marienstatt ausging. Die evangelisch genutzte Kapelle vor dem Kloster, in der die Reformierten der benachbarten Dörfer noch vierteljährlich einen Gottesdienst feierten, wurde von den Mönchen geschlossen und später abgerissen.
Als Graf Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim (1652-1705) an die Regierung kam, erreichte er es binnen weniger Jahre, dass in Streithausen die Reformierten fast völlig verschwanden. Alle Einwohner des Kirchspiels, somit auch die von Streithausen, blieben durch den Pfarrzwang mit Anmeldung und Stolgebühren von Taufen, Trauungen und Beerdigungen der Kirche in Kroppach als rechtmäßiger Pfarrkirche verbunden. Der von den Katholiken des Oberkirchspiels dagegen seit 1716 angestrengte Prozess wurde 1732 durch ein Urteil des Reichkammergerichts beigelegt. Es sprach den alteingesessenen Katholiken freie Religionsübung mit Gottesdienst, Taufe, Trauung und Begräbnis zu. Auch die Gläubigen von Streithausen konnten mit ihren kirchlichen Feiern wieder nach Marienstatt gehen, doch verblieben die Stolgebühren ausdrücklich der Pfarrei Kroppach.Kwasnik, Entwicklung S. 157v; Gensicke, Ältere Geschichte S. 34.

Der Friedhof von Streithausen

Die Friedhofskapelle zu Streithausen[Bild: Stefan Grathoff]

Die Pfarrgemeinde nutzte, wie die Gemeinden Astert, Limbach, Müschenbach, Atzelgift, Luckenbach und Heuzert, bis zum Jahr 1960 den Friedhof neben der Abteikirche in Marienstatt. Als der dortige Friedhof nicht mehr ausreichte, legte die Gemeinde Streithausen auf eigene Kosten einen Friedhof an. Im Jahr 1966 wurde die neu erbaute Friedhofskapelle eingeweiht. Eine kleine Glocke, die wie die alten Schulglocken bei der Firma Rincker in Sinn gegossen wurde, fand ihren Platz in der Kapelle. Im Andachtsraum wurden zwei Bronzetafeln mit den Namen der Opfer der beiden Weltkriege angebracht.[Anm. 1]

Anmerkungen:

  1. Leyendecker, Entwicklung S. 143 und 153. Zurück