Franken am Mittelrhein

Zur Geschichte von Franken

Pfarrkirche St. Michael[Bild: www.sinzig.de]

Der Sinziger Stadtteil Franken ist, wie der Name nahelegt, eine fränkische Gründung. Eine erste urkundliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer Papsturkunde aus dem Jahr 1131, in der Innozenz II. dem Bonner Cassiusstift die Pfarrei Franken als Besitz bestätigte. Im Frühen und Hohen Mittelalter gehörte Franken ebenso wie Sinzig zum Reichsgut der deutschen Kaiser und Könige. Diese Lage änderte sich erst unter der Regierung Adolfs von Nassau (1250-1298), der Teile des Reichsgutes verpfändete. Franken kam auf diese Weise im Jahr 1295 in den Besitz der Grafen von Jülich, wobei das Reich weiterhin formal als oberster Lehnsherr galt. Im Jahr 1374 kaufte ein gewisser Roilmann aus dem nahen Sinzig alle Besitzungen des Klosters Steinfeld in Franken auf. Sechs Jahre später gab ihm König Wenzel das ganze Dorf zum Lehen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts waren jeweils Nachkommen Roilmanns, die Familien von Arenthal, von Wiltberg, von Merscheid und von Hillesheim, die wichtigsten Grundherren im Dorf. 

Während der gesamten Reformationszeit blieb Franken katholisch. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hatten die Einwohner unter Einquartierungen, Plünderungen und Epidemien zu leiden, die sich im darauffolgenden Pfälzischen (1688-1697) und Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) fortsetzten. Den nächsten großen Einschnitt bildete der Beginn der Revolutionskriege. Im Jahr 1792 besetzten französische Truppen das linke Rheinufer, das im Jahr 1801 im Frieden von Lunéville an Frankreich fiel. Von nun an wurde die Region nach den neuen politischen Grundsätzen regiert, die im Mutterland der Revolution Einzug gehalten hatten. Die alten Herrschaftsverhältnisse lösten sich auf. Erst mit dem Sturz Napoleons und der der darauffolgenden Neuordnung Europas kam auch Franken wieder zu Deutschland, genauer gesagt unter preußische Verwaltung. Die neue Regierung sorgte für stabile politische Verhältnisse.

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) hatten die Menschen hier wie überall unter Arbeitskräftemangel und Nahrungsmittelknappheit zu leiden. Die Zwanziger Jahre waren mit Inflation, französischer Besatzung und der gescheiterten Ausrufung einer "Rheinischen Republik" eine politisch und wirtschaftlich schwierige Zeit am Mittelrhein. Trotzdem erhielten die Nationalsozialisten bei den Reichstagswahlen der frühen Dreißiger Jahre in Franken nur relativ wenige Stimmen. Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) fielen insgesamt 13 Bürger, neun weitere blieben vermisst. Franken ist seit 1969 Stadtteil von Sinzig.

Nachweise

Verfasserin: Sarah Schrade
Verwendete Literatur: Jürgen Haffke und Bernhard Koll (Hgg.): Sinzig und seine Stadtteile - gestern und heute. Sinzig 1983.
Erstellt am: 04.06.2013