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Die Saturnalien - das antike Weihnachten?

Saturnalia“ von Antoine Callet (1783). So stellte sich der Künstler eine Szene des Gelages vor.[Bild: Lizenz CC0]

Die Saturnalien waren ein mehrtägiges Fest für den römischen Gott Saturn, dem Gott des Ackerbaus und der Aussaat. Ursprünglich handelte es sich um ein Fest, das mit dem Abschluss der Winteraussaat in Verbindung stand, es wurde aber auch anlässlich des Jahrestages der Dedikation des Saturntempels auf dem Forum Romanum in Rom 497 v.Chr. gefeiert. In der Kaiserzeit entwickelte sich der 17. Dezember als Beginn des Festes zum Feiertag. An diesem Tag fand der öffentliche Kult seitens der Priester statt. Es gab ein Opfer und ein anschließendes Gelage (lectisternium) am Tempel, das bis tief in die Nacht dauerte. Damit möglichst viele Menschen an den Ritualen teilnehmen konnten, waren öffentliche Einrichtungen an diesem Tag geschlossen.

Die Feierlichkeiten dehnten sich aber wohl je nach Überlieferung und Zeit auf 3-7 Tage aus. Auch die Gerichtsferien wurden im Laufe der Kaiserzeit auf 5 Tage erhöht. Dem öffentlichen Gelage folgten viele private Feiern mit teils exzessiven Trink- und Essgelagen, bei denen auch Spottgedichte und Rätsel vorgetragen wurden. Die römischen Bürger trugen während den Saturnalien bequeme Kleidung und bedeckten ihren Kopf mit dem pilleus, einer Filzkappe, die Freiheit symbolisierte und eigentlich nur von freigelassenen Sklaven getragen wurde. Außerdem war das normalerweise verbotene Würfelspiel während der Festtage erlaubt. Bemerkenswert an dem Fest war auch die Aussetzung der sozialen Unterschiede zwischen Herren und Sklaven. So war es Sitte, dass bei den Gastmählern Herren und Sklaven entweder gemeinsam oder die Sklaven vor den Herren speisten. Teilweise wurden die Rollen sogar umgekehrt und die Sklaven von ihren Herren bedient.

Diese Elemente des Kults weisen die Saturnalien als Fest aus, in dem die gesellschaftliche Ordnung für einen bestimmten Zeitraum am Jahresende ausgesetzt erscheint und werden daher von Teilen der Forschung mit modernen Neujahrsritualen verglichen. Ähnlich wie beim heutigen Weihnachtsfest wurden bei dem Fest typischerweise kleine, aber teilweise wertvolle Geschenke – meist aber Kerzen und Tonfigürchen - ausgetauscht.

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Verfasser: Lutz Luckhaupt
Literaturhinweise:
Distelrath, Götz: s.v. Saturnalia, in: DNP online. Letzter Zugriff 18. November 2020 [URL: http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1102380]
Kraus, Jörg: Metamorphosen des Chaos. Hexen, Masken und verkehrte Welten. Würzburg 1998