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2.4 Erstellung einer Push- und Pull-Faktoren-Übersicht

Zur Erstellung einer neuartigen Übersicht der Push- und Pull-Faktoren als Basis für eine statistische Auswertung der Auswandererbriefe wurden die von Petrus Han und Jochen Oltmer genannten Push- und Pull-Faktoren[Anm. 1] in einer Tabelle aufgenommen und mit analysierten Detaillierungen von Roland Paul und Eric Beres ergänzt.[Anm. 2] Hieraus entstand eine bisher nicht in der Form vorhandene Übersicht  mit insgesamt 18 unterschiedlichen in der Forschung genannten Push- und Pull-Faktoren, die bei der Entscheidung für eine Auswanderung eine wichtige Rolle spielen können. In dieser Übersicht wurde als weitere Zusatzinformation noch die Unterscheidung in „gesellschaftlich-strukturelle“ und „persönlich-individuelle“ Faktoren mit aufgenommen.[Anm. 3] Jeder Faktor kann sowohl Push- als auch Pull-Faktor sein, je nach der jeweiligen Situation der Auswanderer bzw. ihrer Heimat und Auswanderungsländer.[Anm. 4]

lfd. Nr. Übersicht Push- und Pull-Faktoren Ges.-strkt. (G) oder pers. indiv. (P) Faktoren
1 Politik G
2 Religion G
3 Wirtschaft / ökonomische / finanzielle Faktoren / Verdienstmöglichkeiten G
4 Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten G
5 Umwelt und Natur (inkl. Klima) G
6 Siedlungsmöglichkeiten (inkl. guter Infrastruktur)
7 Kultur G
8 Demographie G
9 Ethnizität G
10 Soziales (inkl. Kettenwanderung) G
11 Krieg / Militärdienst G
12 Bürgerkrieg G
13 Persönliche Motive P
14 Schutz und Orientierung P
15 Unterkünfte vermittelt bekommen P
16 Unterstützung Kontakte zu Behörden, Staat, Institutionen P
17 Heiratschancen P
18 Neue Chancen durch eigene Initiative erschließen P

Tab. 1: Übersicht Push- und Pull-Faktoren der Auswanderung[Anm. 5]

Anmerkungen:

  1. Siehe Kapitel 2.1. Zurück
  2. Beispielsweise wurde bei Nr. 3 der Begriff „Verdienstmöglichkeiten“ aufgenommen, bei Nr. 5 der Hinweis auf klimatische Verhältnisse hinzugefügt und bei Nr. 6 der Hinweis ergänzt, dass es bei den Siedlungsmöglichkeiten auch um eine gute Infrastruktur geht. So entstand eine neuartige Übersicht für den späteren statistischen Abgleich der Zitate aus den Auswandererbriefen. Hinweis: Die Fundstellen aus der Forschungsliteratur sind im Anhang dokumentiert: siehe Tab. 1-B: „Belege Push- und Pull-Faktoren ausgewählte Forschungsliteratur“. Zurück
  3. Petrus Han: Begriff der Migration und Grundbegriffe der Migrationssoziologie, S. 8. Han erwähnt eine mögliche Unterscheidung zwischen „gesellschaftlich-strukturellen“ und „persönlich-individuellen“ Faktoren, ordnet diese aber nicht im Einzelnen den konkreten Push- und Pull-Faktoren zu. Diese Zuordnung wurde in Tab. 1 „Übersicht Push- und Pull-Faktoren der Auswanderung“ nun vorgenommen. Die neue Zusammenstellung wird in der Folge als Ausgangsbasis für die exemplarische statistische Untersuchung der in Auswandererbriefen genannten Push- und Pull-Faktoren genutzt. Zurück
  4. Gemeint ist der Bezug auf die individuelle Situation des Auswanderers. Theoretisch könnten im Herkunftsland alle 18 Faktoren „Push-Faktoren“ für eine Auswanderung sein, wenn die Situation dort bezogen auf jeden „Druck-Faktor“ sehr schlecht ist. Genauso gut können alle 18 Faktoren für einen Auswanderer „Pull-Faktoren“ sein, wenn die Situation im Einwanderungsland extrem positiv ist und das alles Motive, bzw. „Sog-Faktoren“ für die Auswanderung sind. Von daher muss in der Push- und Pull-Faktoren-Übersicht keine weitere Unterscheidung zwischen „Push-“ und „Pullfaktoren“ aufgenommen werden.   Zurück
  5. Die neu erstellte Tab. 1 ist vom Aufbau her die führende Tabelle für alle folgenden weiteren Analyse-Schritte und Tabellen, die Reihenfolge der Faktoren erfolgte i.d.R. nach Anzahl der Forscher, die den Faktor betont hatten, sowie dem Kontext, in dem die Wichtigkeit beschrieben wurde sowie Erkenntnissen aus vielfältigen im Vorfeld geprüften weiteren Auswandererbriefen. Im Anhang sind die Belegstellen genannt: Siehe Tab. 1-B: „Belege Push- und Pull-Faktoren ausgewählte Forschungsliteratur“, (die vier betrachteten Forscher sind = Petrus Han, Jochen Oltmer, Roland Paul, Eric Beres. Im Folgenden werden die Abkürzungen „Ges.-strukt.“ und „Pers.-indiv.“ zur komprimierteren Darstellung genutzt. Ges.-strukt. = gesellschaftlich-struktureller Faktor, Pers.-indiv. = Persönlich-individueller Faktor als Motivation für eine Auswanderung (Einteilung nach Petrus Han, siehe auch Kapitel 2.1). Zurück