Eppelsheim in Rheinhessen

Zur Geschichte von Eppelsheim - von Johann Goswin Widder

Luftbildaufnahme Eppelsheim[Bild: Alfons Rath]

Eppelsheim, anderthalb Stunden von Alzey südostwärts, in den alten Urkunden Ebbelesheim, Ebbelisheim und Ebblisheim genannt [Anm. 1], gehöret unter diejenigen Orte, welche von Alters her zur Burg Alzey dienstbar gewesen. Die Vogtei hatten vermuthlich die darin angesessene adeliche Geschlechter.
Im J. 1378 brachte Pfalzgraf Ruprecht I. solche von Konrad von Hoheim an sich [Anm. 2]. Indessen war der Adel stark daselbst begütert. Im XII. Jahrhundert besas Werner von Bolanden ein praedium oder allodium in Ebilinsheim [Anm. 3]. Rücker von Eppelsheim hat im J. 1378 von Pfalzgrafen Ruprecht dem ältern zwanzig Malter Holzkorn, theils zu Dalsheim, theils zu Flonborn, zu Mannlehen empfangen. Nach dem Alzeyer Zinsbuche hatten sich unter den Burgmannen im J. 1429 die Holderbry, Rost, Winter und andere mehr den Namen von Eppelsheim beigelegt [Anm. 4]. Nebst dem waren auch einige Wormsische und Fuldaische Lehen daselbst. Von leztern findet sich, daß Balthasar von Lutinbach, genannt Buchen, zu Eppelsheim bei Alzey solche im J. 1497 empfangen habe [Anm. 5]. Die Wormsischen Lehen hatten anfänglich die Krazen von Scharfenstein, und nach ihnen die Bock von Erpfenstein [Anm. 6].
Aus den in der Eppelsheimer Gemarkung entspringenden Brunnquellen sammlet sich eine Bach, die mit einem andern von Flonborn herabfliesenden Bächlein vermehret, ausserhalb des Dorfes die alte Kirchen- die Schleif- und die Kern oder Hiobsmühlen betreibet, von da nach Gundersheim, wo sie den Namen Altbach annimmt, fortlaufet.
Die Inwohnerschaft belauft sich auf 104 Familien, 496 Seelen. An Gebäuden zählet man 1 Kirche, 2 Schulen, 72 andere Häuser. In der Gemarkung 1433 Morgen Ackerfeld, 4 M. Wingert, 53 M. Wiesen etc.
Dahin gehören die Kurfürstl. Kameral-Gotthandische u. Buchroederische Höfe, das Pfalzgrafen Gütlein, der Domstift-Wormsische, der Deutschordens- der Kloster Otterberger [Anm. 7], der Dalbergische, Hackische- und Jettische, nunmehro Buchroederische Freihöfe, nebst andern geringern dergleichen Güter. In ältern Zeiten hat das Kollegiatstift St. Salvator in Me[t]z viele Güter zu Eppelsheim und in umliegender Gegend besessen; wozu der Bischof Lupold von Worms selbigem auch im J. 1203 den Pfarrsaz, und der Domprobst, in dessen Erzdiakonat die Kirche gehörig war, im folgenden Jahre die Erlaubniß verliehen, einen Priester nach Wohlgefallen darauf zu bestellen. Weil aber der Ort allzuweit von Mez entlegen gewesen, hat Dechant und Kapitel von St. Salvator alle diese Besizungen im J. 1230 an das Domkapitel zu Worms verkauft [Anm. 8]. Im J. 1310 trug Volkmar genannt Schotto von Alzey seinen Hof zu Epilinsheim, welcher ehemals der Herborden gewesen, Grafen Gerhard VIII zu Gülich zu Lehen auf, welches Eberhard ein Ritter von Randeck für leztern auch in Besitz nahm [Anm. 9].
Die Kirche war dem heil. Martin geweihet, und hatte die umliegende Dörfer Hangenweisheim, Blödesheim und Flonborn zu Filialen. In der Kirchentheilung fiel solche in das Loos der Reformirten, die solche ihrer Pfarrei zu Flonborn als ein Filial untergeben haben. Die Katholischen sind nach Oberflörsheim, die Lutherischen aber nach Dalsheim eingepfarret.
Am grosen Zehnten in der Hauptgemarkung beziehet das Domkapitel zu Worms zwei, und der Reformirte Schulmeister ein Drittel; von einer Gewande, so 80 Morgen enthält, die geistliche Verwaltung, der Reformirte Pfarrer aber den kleinen Zehnten.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Johann Goswin Widder: Versuch einer völlständigen geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine. Frankfurt und Leipzig 1786-1788.

Aktualisiert am: 19.02.2014

Anmerkungen:

  1. Cod. Lauresh. Tom. II, num. 904 sq. Tom. III, num. 3660 Zurück
  2. Acta Comprom. in Causa Praetens. Aurel. apud Chlingensperg pag. 92 Zurück
  3. Beurkundeter Inhalt der Fürstl. Salm. Revis. Libellen adj. num. 18 Zurück
  4. [Sieh oben S. 24 sq.] Zurück
  5. Schannat Clientela Fuldens. p. 316, num. 381 Zurück
  6. Id. hist. Wormat. pag. 252 Zurück
  7. Dieser Hof war anfänglich ein Bolandisches Lehen. Junker Otto von Bruchsal Herr zu Bolanden gestattet seinem Lehenmanne Herbord von Dalsheim die Güter an das Kloster Otterburg zu verkaufen, und dafür seinen Hof zu Dalsheim einzusezen. Die darüber vorhandene Urkunde ist geben: Nach Godis Geburt dusent Jar Drühundert Jar, und fonf Jar.[1305] An unser Vrowendac, als si geboren wart Zurück
  8. Schannat l. c. pag. 18 Zurück
  9. Kremers diplomatische Beiträge zur Gülch- und Bergischen Geschichte III Band, S. 135. Zurück