Rhens am Mittelrhein

Zur Geschichte von Rhens

Rhens ist keltischen Ursprungs. In ihm steckt die gleiche Wurzel wie in dem Flussnamen Rhein, nämlich "Rhenus". Erstmalig erwähnt wird Rhens (Renson) im Jahr 874. Wahrscheinlich fiel der Ort bereits im 7. Jahrhundert als königliche Schenkung des Merowingerkönigs Dagobert I. (gest. 639) an das Erzstift Köln. Pfarrei und Kirche kamen im Jahr 945 an das Ursulastift.
Dank seiner günstigen Grenzlage - hier stießen vier von den sieben Kurfürstentümern zusammen: Kurköln (Rhens), Kurmainz (Lahnstein), Kurtrier (Kapellen-Stolzenfels) und die Kurpfalz (Braubach) - wurde Rhens zum Versammlungsort der Kurfürsten. Erstmals ist ein Treffen im Jahr 1273 bezeugt.
Am 16. Juli 1338 trafen sich die Kurfürsten im Nußbaumgarten bei Rhens und gründeten den "Churverein zu Rhense". Nach einer allgemeinen Willenserklärung der Kurfürsten trafen die versammelten Kurfürsten grundlegende Beschlüsse zur Königswahl: Eine Wahl durch die Kurfürsten selbst (in discordia) berechtigt auch ohne Benennung (nominatio), Anerkennung (approbatio), Bestätigung, Zustimmung oder Ermächtigung seitens des Papstes zur Verwaltung der Reichsgüter.

Der so gewählte König dar die Rechte des Reiches wahrnehmen und den Königstitel führen. Das heißt, allein die Wahl gewährt dem Gewählten die volle und uneingeschränkte Königsmacht.
1346 wurde Karl IV. als erster König in Rhens gewählt. Er forderte 1376 mit dem Einverständnis der Kurfürsten die Bürger von Rhens auf, am Rhein bei den Nußbäumen (inter nuces) ein "steynen gestuel" zu errichten und instandzusetzen, wofür ihnen Zollfreiheit zugesichert wurde. Das war die Geburtsstunde des historischen Königsstuhl zu Rhens, der erstmals am 1. Januar 1398 urkundlich erwähnt wird. Damals bestätigte König Wenzel den Rhensern die versprochenen Vergünstigungen.
Im Jahr 1400 wurde Ruprecht von der Pfalz 1400 als zweiter auf dem Königsstuhl zum König gewählt. Die nachfolgenden Könige des 15. Jahrhunderts bestiegen - nach der Wahl in Frankfurt und vor der Krönung in Aachen - den Königsstuhl, um so vom Reich Besitz zu ergreifen. Der letzte König, der deshalb den Königsstuhl betrat, war im Jahr 1486 Kaiser Maximilian I.
Im Jahr 1396 wurde mit dem Bau der Stadtmauer begonnen; 1424 war das Werk vollendet.
1419 wurde Rhens erstmals als Stadt erwähnt (Stadtrechte zwischen 1398-1414). Zwischen 1445 und 1629 war Rhens an die Grafen von Katzenelnbogen bzw. an deren Erben, die Landgrafen von Hessen-Darmstadt verpfändet. Dann erwarb Kurköln den Besitz zurück und rekatholisierte die Bevölkerung.
Das Stadtrecht blieb mehr als 400 Jahre lang erhalten; erst ab dem Jahr 1830 war Rhens - mittlerweile Teil der preußischen Rheinprovinz - nicht mehr in der Liste der Städte im Rheinland verzeichnet.

Redakt. Bearb.: ts