Bremm an Mosel und Saar

Historische Fachwerkhäuser

In Bremm sind mehrere historische Häuser erhalten deren Fachwerk jedoch teilweise unter Putz verborgen ist. Bei den meisten Häusern handelt es sich dabei um einfache, aber ansprechend gestaltete Giebelhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert in verputztem Bruchstein. Vor allem die Häuser aus dem 17. Jahrhundert deuten darauf hin, dass Bremm die turbulente Zeit der zahlreichen Kriege dieses Jahrhunderts weitgehend glimpflich überstanden hat.

Das Storchenhaus (Am Storchenhaus Nr. 1, früher Moselstraße Nr. 167/149)

Das Storchenhaus in Bremm. Historisches Fachwerkhaus mit namensgebendem Storch im Brüstungsfeld des Prunkfensters.
Das Storchenhaus in Bremm ist das eindrucksvollste der zahlreichen erhaltenen Fachwerkhäuser im Ort.[Bild: Wikipedia-Nutzer "Hoppyfotograf" [CC BY-SA 4.0]]

Das sogenannte Storchenhaus ist das bekannteste Fachwerkhaus in Bremm und wurde 1695/96 erbaut. Der ebenerdige Kellerraum und das steinerne Erdgeschoss scheinen aus spätgotischer Zeit (ca. 1350 – 1520) zu stammen. Das Fachwerk des Haupthauses verfügt über abwechslungsreiche Brüstungen mit wilden Mann- und Eckstreben sowie verzierten Krummhölzern. Die starken Eckständer sind mit reicher Kerbschnitzarbeit mit S-Voluten oben und unten verziert. Der untere Eckpfosten ist mit der Jahreszahl 1695 bezeichnet. Das Storchenhaus verfügt hauptsächlich über zweiteilige Fenster sowie einem dreiteiligen Prunkfenster, die mit Schuppenmotiven verziert sind. Der Fenstersturz ist gebrochen und profiliert. Die Brüstungsfelder verfügen über gekreuzte und geschweifte Hölzer und sind an der Seitenfront als Betonung fortgeführt. Das Prunkfenster ist durch volle Brüstungsfelder hervorgehoben, in denen sich zwei auf die Spitze gestellte Vierecke befinden. In einem Viereck befindet sich eine Wappenkartusche mit der Jahreszahl 1696 über den Buchstaben WC und MT sowie einer Maske. Im anderen Viereck ist ein Storch mit einer Schlange im Schnabel abgebildet, was namensgebend für das Storchenhaus ist. Aus dem Satteldach ist ein Erker herausgebaut mit doppelt geschweifter Giebellinie, begleitet von Hölzern mit Schachbrettmuster und ungewöhnlichem Fächermotiv. In der Mittelachse ist mit gekreuzten Hölzern eine Sonne oder Blume geformt. Die Sockelfüllung mit Schild zeigt erneut die Buchstaben WC und MMT. Das Fachwerk zeigt Reste farbiger Behandlung.

Das Storchenhaus wurde um 1830 als Schulhaus genutzt und erhielt einen vorgestreckten schmalen Anbau mit wiederverwendeten Hölzern eines anderen Hauses. Das dreiteilige Fenster verfügt über Pfosten mit reicher Kerbschnitzarbeit. Auf der Mitte des Brustriegels befindet sich ein Schild mit der Inschrift 1676 und den Buchstuben PC und GF. Der alte Eingang des Haupthauses lag vermutlich an der Hofseite.

Das Haus lag ursprünglich an der Ecke Moselstraße und Altgasse. Die Altgasse wurde irgendwann nach dem bekannten Fachwerkhaus benannt und heißt nun Am Storchenhaus.

Fachwerkhäuser Am Storchenhaus

In der heutigen Straße Am Storchenhaus befinden sich noch weitere Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Am Storchenhaus 3: Fachwerkhaus, teilweise massiv, bezeichnet 1740; sowie ein Fachwerkhaus, teilweise massiv, 18. oder 19. Jahrhundert.

Am Storchenhaus 10: Fachwerkhaus, teilweise massiv; erbaut um 1900.

Am Storchenhaus 11: Verputztes Fachwerkhaus, teilweise massiv; Krüppelwalmdach; erbaut im 17. Jahrhundert.

Am Storchenhaus 13: Fachwerkhaus, teilweise massiv; erbaut Ende des 19. Jahrhunderts; um einen Drempel erhöht, verfügt über Kelterhaus aus Bruchstein.

Fachwerkhäuser Brunnenstraße

Daneben finden sich noch weiter Fachwerkhäuser in Bremm. In der heutigen Brunnenstraße wurde Anfang des 19. Jahrhunderts ein Dorfbrunnen aus schweren Basaltquadern errichtet, der mit der Jahreszahl 1813 bezeichnet ist. Der Brunnen besteht aus einem quadratischen, hohen Sockel auf dem sich eine abgestumpfte Pyramide mit Kugelabschluss befindet. Auf beiden Seiten des Brunnens befinden sich Wasserbecken. Zwischenzeitlich wurde der Brunnen an die Mosel versetzt und wurde 1913 wieder an die alte Stelle verlegt.

Brunnenstraße 6: Fachwerkhaus im Ständerbau, teilweise massiv; Krüppelwalmdach, bezeichnet 1552; davor Bruchsteinhaus mit Gewölbekeller, erbaut wahrscheinlich um 1400.

Brunnenstraße 11: Fachwerkhaus, teilweise massiv, Mansarddach; erbaut im 18. Jahrhundert; angrenzend Fachwerkhaus, teilweise massiv; erbaut im 19. Jahrhundert.

Brunnenstraße 39: Fachwerkhaus, teilweise massiv; bezeichnet 1810.

Fachwerkhäuser Kirchstraße

Der historische Ortskern in Bremm
Ecke Kirchstraße in Bremm.[Bild: Elmar Zenner [CC BY-SA 4.0]]

Kirchstraße 1: Fachwerkhaus im Ständerbau, teilweise massiv; erbaut im 16. Jahrhundert.

Kirchstraße 3: Fachwerkhaus, teilweise massiv bzw. verputzt, Mansarddach; erbaut im 18. Jahrhundert.

Kirchstraße 8: dreigeschossiges Fachwerkhaus, teilweise massiv, verputzt bzw. verschiefert; Krüppelwalmdach; im Kern aus dem 16. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert umgestaltet.

Kirchstraße 21: Fachwerkhaus, teilweise massiv; erbaut Anfang des 18. Jahrhunderts.

Historische Häuser Moselstraße

Moselstraße 26a: Bruchsteinbau mit Neurenaissancegiebel; erbaut um 1900, Tanzsaal.

Moselstraße 26b: barocker Mansarddachbau; erbaut im 18. Jahrhundert.

Moselstraße 26c: dreigeschossiger Putzbau, teilweise Fachwerk; bezeichnet 1626 und 1747.

Moselstraße 27: Wohn- und Geschäftshaus, Bruchsteinbau; bezeichnet 1624.

Moselstraße 40: Bruchsteinbau; bezeichnet 1847.

Moselstraße 48: Bruchsteinhaus im „Moselstil“; erbaut um 1900.

Weitere Fachwerkhäuser

Calmontstraße 8/10: Mansarddachbau, teilweise Fachwerk; bezeichnet 1824.

Gartenstraße 2: Fachwerkhaus, teilweise massiv, verputzt; erbaut im 18. oder 19. Jahrhundert.

Turmstraße 2: Fachwerkhaus, teilweise massiv; erbaut im 18. Jahrhundert; Bruchsteinscheune, teilweise Fachwerk.

Das Zehnthaus (Turmstraße Nr. 5/Zehnhausstraße Nr. 8)

In der Zehnthausstraße befindet sich das ehemalige Zehnthaus von Bremm. Der Kern des dreigeschossigen Bruchsteinbaus stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Das Gebäude verfügt über gotische, profilierte Sandsteinrahmungen, die typisch für den spätgotischen Bautyp sind. Im Zehnthaus lebte früher der Verwalter des Dorfes mit seiner Familie. Bei ihm mussten die Bewohner:innen von Bremm den Zehnt als Steuer abgeben, der im geräumigen Speicher des Zehnthauses gesammelt wurde. Der Zehnt gehörte zu zwei Dritteln dem Trierer Erzbischof, während ein Drittel zwischen den Herren von Pyrmont, dem Stift St. Simeon in Trier und dem Kloster St. Irminen in Trier aufgeteilt war.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Jonathan Bugert

Verwendete Literatur:

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreis Cochem-Zell. Stand Sept 2022. Online verfügbar unter: https://gdke.rlp.de/de/ueber-uns/landesdenkmalpflege/service-landesdenkmalpflege/denkmalliste-rheinland-pfalz/ (aufgerufen am 14.03.2023).
  • Lehfeldt, Paul: Die Bau- und Kulturdenkmäler der Rheinprovinz. Die Bau- und Kulturdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz. Düsseldorf 1886.
  • Rettinger, Elmar: Historisches Ortslexikon Rheinland-Pfalz. Bd. 1. Ehemaliger Landkreis Cochem. Stuttgart 1985.
  • Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. München 1984.

Aktualisiert am: 24.03.2023