Faid an Mosel und Saar

Zur Geschichte von Faid

"villa Feilonia" - Faid in mittelalterlicher Zeit

Die heutige Ortsgemeinde Faid erstreckt sich auf der westlich von Faid gelegenen Hochfläche der Eifel in 390 Meter Höhe. Der Ort wurde in einer Urkunde aus dem Jahr 876 unter der Bezeichnung „villa Feilonia“ erstmals namentlich erwähnt.[Anm. 1] Nach Angabe von Ernst Wackenroder erscheint Faid zudem in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Stablo (Belgien) aus dem Jahr 943.[Anm. 2] Im Jahr 1056 schenkte die polnische Königin Richeza, Tochter des 1034 verstorbenen Pfalzgrafen Ezzo, der nahe von Köln gelegenen Benediktinerabtei Brauweiler größere Ländereien und Ortschaften an der Mosel, unter denen sich unter anderem Güter in Faid befanden.[Anm. 3] Diese stammten vermutlich aus ehemaligem Reichsbesitz.[Anm. 4]

Neben dem Kloster Brauweiler besaßen eine Reihe weiterer geistlicher und weltlicher Herren Güter und Einkünfte in Faid. So erhielt Friedrich von Kesselstadt laut einer Urkunde aus dem Jahr 1399 als Lehnsmann des Trierer Erzbischofes auf der Burg in Klotten Einkünfte in Höhe von zwei Maltern Hafer aus Faid.[Anm. 5] Das nahegelegene Kloster Stuben war dort im Besitz eines 1456 erstmals erwähnten Hofguts, ebenso wie die Abtei Springiersbach. Die Abtei St. Michael in Siegburg, das Stift St. Maria und St. Martin in Pfalzel (heute Stadtteil von Trier) sowie das Kloster Steinbach wurden zudem 1702 als Grundbesitzer in Faid verzeichnet.[Anm. 6] Auch das Stift St. Paulin in Trier verfügte dort über Grundbesitz (1737 erwähnt). Landesherr in Faid war der Trierer Kurfürst.[Anm. 7]

Katholische Pfarrkirche St. Stephan[Bild: Reinhardhauke, CC BY-SA 3.0]

Nach Einschätzung von Ernst Wackenroder existierte bereits in romanischer Zeit eine dem heiligen Stephanus geweihte Kirche in Faid, von der heute noch der Westturm erhalten ist.[Anm. 8] Sie war Ende des 10. Jahrhunderts vermutlich Teil des Pfarrverbandes von Klotten. In den Jahren 1471, 1500 und 1616 wurde die Kirchengemeinde des Ortes als Filiale der Pfarrei St. Martin in Cochem aufgeführt.[Anm. 9] Die Reformation setzte sich in dem Ort ebenso wie im Großteil des Trierer Erzstifts nicht durch.[Anm. 10] 1750 ließ die Gemeinde von Faid das heutige Kirchenschiff errichten.[Anm. 11] Im Jahr 1792 wurde Faid zu einer eigenständigen Pfarrgemeinde erhoben, zu der seit 1802 die Filialgemeinde von Dohr gehörte. Im selben Jahr wurde Faid dem damals neugegründeten Bistum Aachen zugeschlagen, die Pfarrgemeinde ging allerdings bereits 1824 an das Bistum Trier über. Heute gehört die katholische Gemeinde von Faid ebenso wie die Gemeinde von Dohr zur Pfarrgemeinschaft Cochem. 

Frühe Neuzeit

Die Gemeinde Faid blieb bis in die jüngere Vergangenheit hinein überwiegend landwirtschaftlich geprägt. So sind für das Jahr 1808 insgesamt 65 Hektar Ackerland, 7 Hektar Weideland und 59 Hektar Wald in Faid verzeichnet. Im Jahr 1960 verfügte der Ort über 308 Hektar Gemeindewald.[Anm. 12] Von 1523 bis 1578 führte die Gemeinde von Faid eine lang andauernde Auseinandersetzung mit Cochem über die Weidrechte in den Wäldern Serperg und Sperrweltgen.[Anm. 13] Um das Jahr 1716 beschäftigte die Gemeinde von Faid zur Pflege ihrer Wälder zwei Förster, die zuvor von den 6 Geschworenen des Dorfes vereidigt wurden.[Anm. 14]

Die kurtrierische Landesherrschaft in Faid endete mit der Besetzung des linksrheinischen Gebiets durch französische Revolutionstruppen im Jahr 1794. In der Folge wurde der Ort 1798 dem französischen Staatsgebiet zugeschlagen und war nun Teil der zum Kanton Cochem gehörenden, gleichnamigen Mairie.[Anm. 15] Unter napoleonischer Herrschaft ließen die französischen Behörden zwischen 1805 und 1809 den vorherigen Grundbesitz der nun aufgelösten Stifte und Klöster in Faid versteigern.[Anm. 16]

Faid im 19. und 20. Jahrhundert

Im Zuge des Wiener Kongresses wurde Faid 1817 Teil des preußischen Staatsgebiets. Die Gemeinde gehörte weiterhin zur Bürgermeisterei Cochem, die nun Teil des Landkreises Cochem innerhalb des Regierungsbezirks Koblenz war.[Anm. 17] 1933 kam die Gemeinde zum neugegründeten Amt Cochem Land (seit 1948 Amt Cochem) im Landkreis Cochem. Seit 1969 gehört die Ortsgemeinde Greimersburg zur Verbandsgemeinde Cochem-Land im Landkreis Cochem-Zell (seit 2009 Verbandsgemeinde Cochem).[Anm. 18]

Im Jahr 1978 fasste der Gemeinderat von Faid den Beschluss zur Einführung eines Ortswappens. Das Wappen zeigt auf dem zweimal gespaltenen und in rot und Silber gehaltenen Schild einen goldenen Abtsstab, einen aufrechten Wolf sowie eine goldene Palme. Der Abtsstab verweist auf den früheren Besitz der Stiftsherren von Pfalzel sowie der Abteien Himmerod, Springiersbach, Siegburg und Stuben in Faid. Der Wolf ist das Wappentier der Abtei Stablo, die 943 mit einer Güterschenkung in dem Ort bedacht wurde, die Palme spielt hingegen als Attribut des heiligen Stephanus auf die Kirchengemeinde des Eifeldorfes an.[Anm. 19] 

Die Ortsgemeinde Faid hat heute (Stand: 31. Dezember 2021) 1054 Einwohner.

Nachweise

Autor: Max Hartmann

 

Verwendete Literatur:

  • Friedrichs, Alfons: Wappenbuch des Landkreises Cochem-Zell. Zell/Mosel 2001.
  • Mayer-Schebendach, Susanne: Polenkönigin Richeza. In: Klotten und seine Geschichte, hg. von Alfons Friderichs, Briedel 1997 (Schriftenreihe Ortschroniken des Trierer Landes 29), S. 98-104.
  • Rettinger, Elmar (Bearb.): Historisches Ortslexikon Rheinland-Pfalz. Bd. 1: Ehemaliger Landkreis Cochem. Stuttgart 1985 (Geschichtliche Landeskunde 27).
  • Wackenroder, Ernst (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. Teil 2. München 1959.

Veröffentlicht am 31.08.2022

Anmerkungen:

  1. Friderichs 2001, S. 47; Rettinger 1785, S. 102 f. – In einer Urkunde aus dem Jahr 1255 erscheint der Ort unter dem Namen „Vyde“; 1399 ist hingegen von „Feyde“ und 1580 schließlich von „Feyd“ die Rede, ebenda, S. 102. Zurück
  2. Wackenroder 1985, S. 361. Zurück
  3. Wackenroder 1959, S. 396; Friderichs 2001, S. 49. – Siehe hierzu ausführlich Mayer-Schebendach 1997, S. 98-104; Wackenroder 1984, S. 533. Zurück
  4. Rettinger 1985, S. 103. Zurück
  5. Friderichs 2001, S. 47; Rettinger 1985, S. 103.  Zurück
  6. Rettinger 1985, S. 103. Zurück
  7. Ebenda, S. 103. Zurück
  8. Wackenroder 1985, S. 361. – Siehe auch Friderichs 2001, S. 47. Zurück
  9. Rettinger 1985, S. 104. Zurück
  10. Siehe hierzu Rettinger 1985, S. 127. Zurück
  11. Wackenroder 1985, S. 362 Zurück
  12. Ebenda, S. 103. Zurück
  13. Ebenda, S. 103. Zurück
  14. Ebenda. Zurück
  15. Ebenda, S. 126. Zurück
  16. Ebenda, S. 127. – Siehe hierzu auch Wackenroder 1985, S. 361. Zurück
  17. Rettinger 1985, S. 126. Zurück
  18. Diese wenigen Informationen sind im Moment leider das einzige, was sich aus der Forschungsliteratur zur Geschichte von Faid im 19. und 20. Jahrhundert entnehmen lässt. Eine genauere Bearbeitung dieses Zeitraums steht noch aus und wäre für die Zukunft wünschenswert. Zurück
  19. Siehe hierzu ausführlich Friderichs 2001, S. 47. Zurück