Greimersburg an Mosel und Saar

Zur Geschichte von Greimersburg

Greimersburg in vorgeschichtlicher und römischer Zeit

Zu den ältesten Spuren menschlicher Besiedlung auf dem Gebiet der heutigen Ortsgemeinde Greimersburg zählt eine auf einem Felssporn südlich von Greimersburg in dem Flurstück „Burglay“ gelegene vorgeschichtliche Befestigungsanlage. Es handelt sich um einen aus Schieferschutt bestehenden Wall mit vorgelagertem Graben, der einen schmalen, steil ins Endert- und Fahrendiertal abfallenden Geländegrat nach Norden hin von dem weiten Eifel-Hochplateau von Greimersburg abgrenzt. [Anm. 1] Verschiedene Einzelfunde lassen sich von der späten Urnenfelderzeit (ca. 1300-800 v. Chr.) bis in die Frühe Neuzeit datieren. Die noch erhaltene Befestigungsanlage selbst entstammt vermutlich der späteren Hunsrück-Eifel-Kultur (ca. 600-250 v. Chr.). [Anm. 2]

Ernst Wackenroder erwähnt zudem zwei nordwestlich von Greimersburg gelegene Grabhügel aus vorgeschichtlicher Zeit sowie die Reste eines römischen Gutshofes (villa rustica) nördlich des „Burglay“. [Anm. 3]

„Greimersbeuren“ – Greimersburg in mittelalterlicher Zeit

Das heutige Greimersburg erstreckt sich auf der Eifelhochfläche nordwestlich von Cochem im Quellgebiet eines in den Endertbach einmündenden Wasserlaufes. Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung des Ortes stammt vermutlich aus dem Jahr 1446 („Greimersbeuren“), jedoch ist davon auszugehen, dass Greimersburg deutlich älter ist. [Anm. 4] Vermutlich gehörte der Ort zu den Orten und Ländereien, welche die polnische Königin Richeza, Tochter des 1034 verstorbenen Pfalzgrafen Ezzo, im Jahr 1056 der Benediktinerabtei Brauweiler bei Köln schenkte. [Anm. 5] Hierfür spricht, dass die Abtei Brauweiler noch um 1795 einen Hof in Greimersburg unterhielt. [Anm. 6] Zudem kann das in einem Güterverzeichnis des Klosters Stablo-Malmedy (Belgien) aus dem Jahr 1135 erwähnte „Grimesbura“ mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Eifeldorf in Verbindung gebracht werden, zumal das Kloster noch im Jahr 1702 einen Hof in Greimersburg besaß und zudem bis 1794 über die Zehntrechte verfügte. [Anm. 7] Neben den Abteien Brauweiler und Stablo-Malmedy besaßen unter anderem auch das Trierer Domkapitel, das Pfarramt von Klotten, die Probstei zu Ebernach sowie das Kloster Laach Gutshöfe in Greimerburg. [Anm. 8]

Das Eifeldorf gehörte zur Landeshoheit des Trierer Kurfürsten und war Teil des Hochgerichts Klotten. [Anm. 9] Grundherr im Ort war der Abt von Brauweiler, wohingegen die Vogteirechte beim Kurfürsten von Trier lagen. [Anm. 10] Die Schultheißerei von Greimersburg umfasste auch die Nachbarorte Landkern, Illerich, Wirfus, Hambuch, Zettingen, Kaifenheim, Brachtendorf, Brieden und Kail. [Anm. 11]

Nach Wilhelm Fabricius bestand in Greimersburg bereits um 1450 eine dem heiligen Jakobus sowie Antonius dem Einsiedler geweihte Kapelle. [Anm. 12] Sie gehörte zum Kirchspiel Klotten im Archidiakonat Karden, bis sie 1728 Filiale der selbstständigen Pfarrei Landkern wurde. [Anm. 13] Vor 1620 trat der Wüstenheilige Antonius als erster Kirchenpatron an die Stelle des heiligen Jakobus. [Anm. 14] Seit 1802 ist die Filialgemeinde von Greimersburg Teil des Bistums Aachen. Die Reformation setzte sich in dem Ort ebenso wie im Großteil des Trierer Erzstifts nicht durch. [Anm. 15]

Frühe Neuzeit

Greimersburg blieb bis in jüngere Zeit hinein stark landwirtschaftlich geprägt. So sind im Jahr 1808 insgesamt 99 Hektar Ackerland im Umfeld des Ortes verzeichnet. [Anm. 16] Im Jahr 1961 verfügte die Gemeinde zudem über 535 Hektar Wald. Im Jahr 1768 kam es zu einer Auseinandersetzung wegen gemeinsamer Weiderechte zwischen den Gemeinden Greimersburg und Landkern auf der einen, sowie Klotten und Kaisersesch auf der anderen Seite.[Anm. 17] Gemeinsam mit den Nachbarorten Landkern, Morschweiler, Illerich, Fahrendeierhof und Esperhof betrieben die Greimersburger im Jahr 1663 drei Mühlen am Endertbach. [Anm. 18]Auch für das 18. und 19. Jahrhundert ist die Existenz mehrerer Mühlen in Greimersburg bezeugt.

Am 28. März 1776 fiel beinahe der gesamte Ort sowie die Kapelle einem großen Brand zum Opfer. [Anm. 19] Bereits zwei Jahre später war ein neuer K irchenbau errichtet.

Mit der Besetzung des linksrheinischen Gebiets durch französische Revolutionstruppen im Jahr 1794 endete auch in Greimersburg die kurtrierische Landesherrschaft. Der Ort wurde 1798 dem französischen Staatsgebiet zugeschlagen und war nun Teil der zum Kanton Cochem gehörenden, gleichnamigen Mairie.[Anm. 20] Unter napoleonischer Herrschaft ließen die französischen Behörden zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Besitz der verschiedenen Stifte und Abteien in Greimersburg versteigern.[Anm. 21]

Greimersburg im 19. und 20. Jahrhundert

Im Zuge des Wiener Kongresses wurde Greimersburg 1817 Teil des preußischen Staatsgebiets. Die Gemeinde gehörte weiterhin zur Bürgermeisterei Cochem, die Teil des Landkreises Cochem innerhalb des Regierungsbezirk Koblenz war. [Anm. 22] 1933 kam die Gemeinde zum neugegründeten Amt Cochem Land (seit 1948 Amt Cochem) im Landkreis Cochem. Seit 1969 gehört die Ortsgemeinde Greimersburg zur Verbandsgemeinde Cochem-Land im Landkreis Cochem-Zell (seit 2009 Verbandsgemeinde Cochem). [Anm. 23]

1971 fasste der Gemeinderat von Greimersburg den Beschluss zur Einführung eines eigenen Gemeindewappens. Das Wappen zeigt ein rotes Kreuz auf silbernem Grund, das auf die Landesherrschaft der Trierer Kurfürsten anspielt. Der auf dem schwarzen Schild in der Mitte des Wappens befindliche goldene Kreuzstab mit den daran hängenden silbernen Glocken verweist als Attribut des Wüstenheiligen Antonius auf den Patron der Kirchengemeinde von Greimersburg.[Anm. 24]

Die Ortsgemeinde Greimersburg hat heute (Stand: 31. Dezember 2021) 713 Einwohner:innen.

Nachweise

Autor: Max Hartmann

 

Verwendete Literatur:

  •  Berg, Axel von: Greimersburg: Abschnittsbefestigung Burglay. In: Cochem-Zell. Landschaft an der Mosel. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Bd. 46, hg. von Axel von Berg, Stuttgart 2005 (Archäologie an Mittelrhein und Mosel, Bd. 17), S. 113.
  • Friedrichs, Alfons: Wappenbuch des Landkreises Cochem-Zell. Zell/Mosel 2001.
  • Mayer-Schebendach, Susanne: Polenkönigin Richeza. In: Klotten und seine Geschichte, hg. von Alfons Friderichs, Briedel 1997 (Schriftenreihe Ortschroniken des Trierer Landes 29), S. 98-104. Rettinger, Elmar (Bearb.): Historisches Ortslexikon Rheinland-Pfalz. Bd. 1: Ehemaliger Landkreis Cochem. Stuttgart 1985 (Geschichtliche Landeskunde 27).
  • Wackenroder, Ernst (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. Teil 2. München 1959.

Veröffentlicht am 25.08.2022

Anmerkungen:

  1. Berg 2005, S. 113. Zurück
  2. Ebenda. Zurück
  3. Wackenroder 1959, S. 396. Zurück
  4. Rettinger 1985, S. 126.  Zurück
  5. Wackenroder 1959, S. 396; Friderichs 2001, S. 49. – Siehe hierzu ausführlich Mayer-Schebendach 1997, S. 98-104; Wackenroder 1984, S. 533. Zurück
  6. Ebenda; Rettinger 1985, S. 127. Zurück
  7. Wackenroder 1959, S. 396. – Siehe hierzu auch Rettinger 1985, S. 127. Zurück
  8. Rettinger 1985, S. 127. Zurück
  9. Ebenda, S. 126. Zurück
  10. Ebenda. Zurück
  11. Ebenda. Zurück
  12. Siehe hierzu Friderichs 2001, S. 49; Wackenroder 1959, S. 396. Zurück
  13. Rettinger 1985, S. 127. Zurück
  14. Friderichs 2001, S. 49. Zurück
  15. Siehe hierzu Rettinger 1985, S. 127. Zurück
  16. Rettinger 1985, S. 126. Zurück
  17. Ebenda, S. 126 f. Zurück
  18. Ebenda, S. 127. Zurück
  19. Friderichs 2001, S. 49; Wackenroder 1959, S. 396. Zurück
  20. Rettinger 1985, S. 126. Zurück
  21. Ebenda, S. 127. Zurück
  22. Ebenda, S. 126. Zurück
  23. Diese wenigen Informationen sind im Moment leider das einzige, was sich aus der Forschungsliteratur zur Geschichte Greimersburgs im 19. und 20. Jahrhundert entnehmen lässt. Eine genauere Bearbeitung dieses Zeitraums steht noch aus und wäre für die Zukunft wünschenswert. Zurück
  24. Siehe hierzu Friderichs 2001, S. 49. Zurück