Horschbach in der Pfalz

Horschbach

0.1.Allgemeine Angaben

Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Altenglan

Einwohner (2006): 268 (ev. 83 %, röm. Katholisch 8 %, ohne Konfession 9 %)  

Hinzu kommen 19 Einwohner mit Nebenwohnungen

Einwohner (2007): 269

Einwohner (2010): 268

Gemarkung: 705 ha, davon 93 ha Wald


0.2.Lage

Das Dorf liegt etwa in Höhe 220 m über NN auf der Nordseite des Herrmannsbergs (563 m ü. NN) im Tal des Horschbachs, mit dem Großteil seiner Häuser auf der rechten Seite des Baches. Der Gipfel des Herrmannsbergs gehört zur Gemarkung von Horschbach. Links des Horschbachs erstreckt sich das Waldgebiet des Großen Mayen bis auf 352 m Höhe, und der Reibelsberg zwischen Horschbach und Gumbsweiler erreicht 309 m über NN. Der Spenzelberg talabwärts auf der rechten Seite des Horschbachs ist 305 Meter hoch. 

0.3.Siedlung und Wohnung

In der Dorfmitte verzweigen sich die Straßen nach Glanbrücken, Welchweiler und Hinzweiler, jeweils mit lockerer Bebauung. Südlich dieses Straßensystems erstreckt sich eine Siedlungsfläche an Straßen, die zum Massiv des Herrmannsbergs hin ansteigen. Im östlichen Ortsbereich steht die Kirche, nördlich des Ortes seitlich der Straße nach Glanbrücken liegt der Friedhof. Innerhalb des Dorfes finden wir das Dorfgemeinschaftshaus mit Schützenhaus und eine Halle für die Feuerwehr der Dörfer Horschbach, Elzweiler und Welchweiler.  

 

0.4.Wüstungen

Wüstungen aus dem Bereich Horschbach sind in der einschlägigen Literatur nicht angegeben.

0.5.Name

1336 Horgesbach, 14. Jhd. Horginsbach und Harrisbach, 1393 Hargessbach, 1460 Hargessbach, 1480 Harsbach, 1528 Horrsbach, 1550 Hornsbach, 1573 Horßbach, 1614 Horspach, 1824 Horschbach. Das Grundwort -bach entspricht den Namen der vielen Bachorte in unserer Gegend, die alle etwa im 8. Jahrhundert entstanden sind. Der Beiname "Horsch" geht auf einen früheren Personennamen zurück, Dolch und Greule vermuten "Hargun". Eine frühere Deutung, wonach der Beiname auf das Wort "Harun" in der Bedeutung von Hain zurückzuführen sei, wird von heutigen Namensforschern abgelehnt. (Vgl. Dolch/Greule 1994)

0.6.Wappen

Das Wappen von Horschbach zeigt einen rotbewehrten und rotbezungten goldenen Löwen auf schwarzem Grund, belegt mit einem diagonal verlaufenden Wellenbalken. Der Löwe soll von einem alten Ortssiegel herrühren, weist gleichzeitig auf die frühere Zugehörigkeit zur Pfalzgrafschaft Zweibrücken hin. Der Wellenbalken symbolisiert einen Bach. Dieses Wappen wurde 1975 durch die Bezirksregierung Neustadt genehmigt. Zuvor führte Horschbach ein Wappen mit goldenem Grund, das eine rote Tulpe mit grünen Blättern zeigte, die aus grüner Erde hervorwächst. Dieses frühere Wappen war nicht genehmigt und wurde nur gewohnheitsrechtlich geführt. (Vgl. Debus 1988) 

0.7.Abriss der Ortsgeschichte

0.7.1.Frühgeschichte und Mittelalter

Funde aus vorgeschichtlicher Zeit werden nicht nachgewiesen. Horschbach entstand wahrscheinlich im 8. Jahrhundert im weiten reichsunmittelbaren Land rings um die Stadt Kaiserslautern. Erst im 14. Jahrhundert ist der Name in einer Urkunde nachzuweisen. Während des 13. Jahrhunderts wurden große Teile des reichsunmittelbaren Gebietes an die Grafschaften am Rande des Königslandes verpfändet. Horschbach lag damals in der so genannten Pflegschaft Hundheim, die an die Rheingrafen von Grumbach verpfändet war. Die gesamte Pflegschaft, zu der auch die Orte des Eßweiler Tals gehörten, teilte nun in einem Zeitraum von etwa 250 Jahren die Geschichte der Rheingrafschaft. (Vgl. Offenbach-Hundheim, Ortsteil Hundheim). Eine mittelalterliche Burganlage unterhalb des Herrmannsberggipfels ist seit langem vollkommen zerstört und liegt ziemlich unzugänglich im Waldgebiet des Berges. Über die Geschichte dieser Burg ist nichts bekannt, und auch der Name ist in Vergessenheit geraten.

0.7.2.Neuzeit

Die gesamte Pflegschaft Hundheim wurde 1595 mit weiteren Orten dieses Gebietes an das Herzogtum Zweibrücken übergeben. Horschbach und die Ortsteile Niedereisenbach und Hachenbach der heutigen Ortsgemeinde Glanbrücken, auch Elzweiler, blieben bei dem Herzogtum bis zu dessen Auflösung in der Zeit der Französischen Revolution. Die übrigen Orte der Pflegschaft Hundheim fielen 1755 zurück an die Rheingrafschaft. Schon damals war Horschbach Sitz eines Unteramtes. Ein Schultheiß in damaliger Zeit für das gesamte Amt war Peter Simon Gilcher (1762).

0.7.3.Neueste Zeit

Während der französischen Revolution und zur Zeit des Kaisers Napoléon lag Horschbach innerhalb des Départements Donnersberg mit der Hauptstadt Mainz im Canton Wolfstein des Arrondissements Kaiserslautern. 

Nach der Gründung des bayerischen Rheinkreises im Jahre 1817 wurde der Ort innerhalb des Landcommissariats Kusel (später Bezirksamt, Landkreis) und des Kantons Wolfstein Sitz einer Bürgermeisterei für die drei Herrmannsberg-Gemeinden Horschbach, Elzweiler und Welchweiler, anfangs bis 1838 auch für den am Glan gelegenen Ort Bedesbach. Dabei wurden bis 1853 die Dörfer Horschbach und Elzweiler als ein einziges Dorf angesehen. Die Bürgermeisterei Horschbach blieb über die bayerische Zeit hinaus bestehen bis zum Jahr 1968, in dem die große Verwaltungs- und Territorialreform eingeführt wurde. Damals verlor Horschbach seine Funktion als Sitz einer eigenen Bürgermeisterei und ist seit 1972 eine Ortsgemeinde innerhalb der Verbandsgemeinde Altenglan.

Bei politischen Wahlen bevorzugt die wahlberechtigte Bevölkerung heute linksgerichtete Parteien, wenn auch nicht so deutlich wie die Herrmannsberg-Gemeinden Elzweiler und Welchweiler. Bei den Wahlen zwischen 1920 und 1933 erhielten jedoch noch bürgerliche und rechte Parteien den Vorzug, bedingt durch die damals noch stark ausgeprägte landwirtschaftliche Struktur.

0.8.Wahlergebnisse in Prozent, Bundestag Zweitstimmen

SPDKPDDVPNSDAPLandvolk
19247,7 2,286,8------
1930 (Sept.) 21,6 5,72,323,944,4
1933 (März)0,90,9---92,5---
SPDCDUFDPGrüneLinkeSonstige
Landtag 200144,721,18,85,3---9,5
Landtag 200643,023,08,03,010,013,0
Landtag 201143,326,01,016,32,910.5
Bundestag 200241,134,012,13,5---9,3
Bundestag 200533,320,611,18,715,111,2
Bundestag 200925,219,116,85,322,910,7
Bundestag 201329,827,44,83,215,,319,3

0.9.Zeittafel

1336Ersterwähnung, Horschbach in der Pflege Hundheim der Rheingrafschaft
1595Die Pflege Hundheim kommt an das Herzogtum Zweibrücken
1755Rückgliederung der Pflege an die Rheingrafschaft, Horschbach Verwaltungssitz eines Unteramtes
1801Horschbach ist Sitz einer Mairie im Canton Wolfstein, im Arrondissement Kaiserslautern, im Département Donnersberg
1816Im Königreich Bayern wird Horschbach Sitz eines Bürgermeisteramtes im Kanton und im Landkommissariat Kusel
1972Horschbach ist eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Altenglan

0.10.Religiöse Verhältnisse

Die Kirchengeschichte aus der Zeit vor der Reformation war gekennzeichnet durch die Zugehörigkeit zum Erzbistum Mainz und zum Glankapitel. Obwohl das Dorf schon im ausgehenden Mittelalter als der Sitz eines Unteramtes ausgewiesen ist, war er nicht der Mittelpunkt eines Kirchspiels und besaß auch bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert keine eigene Dorfkirche. In der Reformation traten die Bewohner 1556 als Untertanen der Rheingrafen geschlossen zur lutherischen Konfession über, waren auch noch lutherisch, als das Dorf von der Rheingrafschaft 1595 an die damals schon zum Kalvinismus übergetretene Pfalzgrafschaft Zweibrücken übergeben wurde. In der Folgezeit trat auch hier der größte Teil der Bevölkerung zum Kalvinismus über. Doch nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es auch wieder lutherische und ab dem ausgehenden 17. Jahrhundert katholische Einwohner. Von den 132 Einwohnern des Jahres 1743 waren 117 reformiert, 11 lutherisch und 4 römisch- katholisch. Der hohe Anteil der Protestanten an der Einwohnerzahl von 97 % ging in den folgenden Jahrhunderten nur leicht, in neuester Zeit infolge der Zuwanderungen etwas stärker zurück (1961 96 %, 1997 86 %). Mutterkirche war ursprünglich die Hirsauer Kirche bei Hundheim, später die Kirche von Hinzweiler. 

Die Kirche in Horschbach selbst wurde 1791 als "Kapelle" erbaut. Sie zeigt klassizistische Stilelemente, aber einen eigentümlichen Innenausbau, der durch die Verwendung einfachen Gebälks geprägt ist. Als besonderes Kleinod gilt die Stummorgel aus dem Jahr 1792, die 1822  eingebaut wurde. Katholische Christen werden durch das Pfarramt Rammelsbach betreut.

Evangelische Kirche (1791)[Bild: Ernst Schworm]

0.11.Bewohner

Von den drei Herrmannsberg-Gemeinden Horschbach, Elzweiler und Welchweiler war fast zu jeder Zeit Horschbach der größere Ort. Ursprünglich lebten die Bewohner hauptsächlich von der Landwirtschaft, doch schon relativ früh spezialisierten sich viele in handwerklichen Berufen. Nach einem Rentbuch von 1477 gab es im Ort lediglich 3 Steuerpflichtige. 1515 wurden sieben Haushaltungen gezählt. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass infolge ständiger Verluste durch Epidemien die Bevölkerungszahlen stark schwankten. Für das Jahr 1609 weisen die Akten der Kirchenvisitationen 76 Einwohner aus, die in 13 Familien lebten. Während des Dreißigjährigen Krieges werden die Bevölkerungszahlen wieder stark zurückgegangen sein, um aber dann zum Beginn des 18. Jahrhunderts kräftig anzusteigen. 1743 zählte der Ort 132 Seelen bei 26 Herdstellen. Von den 26 aufgezählten Familienvätern betrieben immerhin 19 handwerkliche Berufe. Über die Wende zum 19. Jahrhundert hinaus stiegen die Einwohnerzahlen weiter kräftig an. Für Horschbach und Elzweiler gemeinsam werden im Königreich Bayern folgende Einwohnerzahlen gemeldet: 451 für 1827, 614 für 1835 und 662 für 1850.

Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts waren also keine kontinuierlichen Anstiege der Bevölkerungszahlen zu verzeichnen. Im Gegenteil nehmen wir an, dass der Ort während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit über 400 Bewohnern am stärksten bewohnt war. Große Bevölkerungsverluste müssen durch Auswanderungen entstanden sein. Bereits während des 19. Jahrhunderts wurden 13 Familien bekannt, die in der Fremde eine neue Heimat suchten, sieben wanderten nach Amerika aus, sechs in Länder der Balkanhalbinsel. Im 19. Jahrhundert kam es zu verstärkten Auswanderungen in die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Bis 1970 waren die Einwohnerzahlen nur noch verhältnismäßig geringen Schwankungen unterworfen. Dann ergab sich eine beständige Abwärtsbewegung bis zum heutigen Standard von rund 300 Einwohnern. Der Rückgang ist vor allem durch den Abstand zu den wirtschaftlichen Zentren zu verstehen und durch die wenig günstige Verkehrslage. Auch heute sind Abwanderungen festzustellen, leerstehende Wohnungen und Häuser ziehen wegen verhältnismäßig günstiger Preise auch wieder Zuwanderer an. Durch diese Erscheinung lässt der Altersaufbau der Wohnbevölkerung einen deutlichen Überhang der älteren Jahrgänge erkennen.

0.12.Einwohnerzahlen nach der Trennung von Elzweiler

1875188519001910193919621967197019711972197319742007
360375361381394365338356361353346355269

0.13.Schule, Kultur, Vereinswesen

0.13.1.Schule

Der Ort erhielt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Winterschule, die von der "Hauptschule" Hinzweiler abhängig war. Aus dem Jahr 1752 wird berichtet, dass die Schule durch die "Quartalskollekte" der Pfalzgrafschaft Zweibrücken unterstützt wurde. Die Zeit des Unterrichts erstreckte sich von der Traubenlese bis zur Karwoche bei einer Unterrichtszeit von 6 Stunden pro Tag. (1753) Während in anderen Schulen oftmals schon mit Kohlen geheizt wurde, war in Horschbach der "Schulscheit" allein üblich, also Holz, das die Gemeinde stellte. Obwohl in Horschbach die Winterschule gehalten wurde, musste der Ort an die Hauptschule in Hinzweiler, selbst wenn Horschbacher Schüler vom möglichen Besuch derselben keinen Gebrauch machten, einen Malter, drei Fass und einen Sester Korn abliefern, zusätzlich jährlich vier Gulden, 13 Batzen und 7 Pfennige an Geld zahlen. Für das Jahr 1776 wurde ein Jakob Schneider als Lehrer genannt. Zur Schulgeschichte während des 19. Jahrhunderts verweisen wir auf die Unterlagen des Landesarchivs Speyer

(H 38 Nr. 1233) 

Ab 1962  besuchten die Hauptschüler den Unterricht in der Zentralschule Sankt Julian, ab 1969 in der Hauptschule Offenbach-St. Julian. Die Grundschüler blieben zunächst noch am Ort. Durch die Einführung der Verbandsgemeinden ergab sich eine neue Schulorganisation. Seit 1974 besuchen die Hauptschüler die Hauptschule (heute Regionale Schule) Altenglan, die Grundschüler die Grundschule Altenglan in Rammelsbach. Das Schulhaus Horschbach wurde inzwischen abgerissen.

0.13.2.Brauchtum und Vereinswesen

Brauchtum

Die Kirchweih wird am dritten Wochenende im Juli gefeiert. Besonderes altes Brauchtum hat sich nicht erhalten.

 

Vereinswesen

Es bestehen ein Schützenverein, ein Tennisclub und der Gesangverein "Liederkranz" von 1872.

0.14.Gesundheits- und Sozialwesen

Von Arztpraxen liegt der Ort ziemlich weit entfernt, Allgemeinärzte und Zahnärzte können in Offenbach-Hundheim und Lauterecken oder auch in Altenglan aufgesucht werden. Nächstes Krankenhaus ist die Westpfalzklinik II in Kusel. Für Pflegefälle ist u. a. die Sozialstation Kusel zuständig.

 

0.14.1.Wirtschaft und Verkehr

Noch um das Jahr 1950 lebten 75 % der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Auch in der Waldwirtschaft konnten manche Einwohner ihr Brot verdienen. Ebenso gab es schon früh verhältnismäßig viele Handwerker am Ort. Alle diese Erwerbszweige sind heute rückläufig. Landwirtschaft wird nur noch im Nebenerwerb betrieben. Die Waldwirtschaft ist für das Erwerbsleben nur von untergeordneter Bedeutung, das Handwerk kann sich nicht mehr behaupten. So sind die Erwerbstätigen zum größten Teil gezwungen, außerhalb des Ortes ihrer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Vielleicht stellt der Fremdenverkehr zukünftig eine neue Erwerbsquelle dar. Ansätze hierzu sind heute in der Gastronomie zu erkennen.

Die Verkehrslage ist nicht besonders günstig. Horschbach liegt an der Landesstraße 368, die Altenglan mit Hinzweiler verbindet. Auf dieser Strecke besteht eine öffentliche Buslinie. Über die 3 km lange Kreisstraße 29 istdie L 368 mit der B 420 bei Glanbrücken verbunden. Die Autobahnauffahrt bei Kusel liegt etwa 20 Kilometer weit entfernt. Die Fahrstrecke zu den Bahnhöfen Altenglan und Wolfstein beträgt jeweils etwa 8 Kilometer.

0.15.Nachweise

Verfasser: Ernst Schworm

Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm

Literatur:

  • Härtel, Klaus Dieter: Horschbach [Kirche], in: Der Turmhahn 1983 Heft 3/4 S. 12.
  • Mahler, Ludwig: Hachenbach am Glan im Wandel der Zeiten, Hachenbach 1966.
  • Meder, Wolfdietrich [u. a.]: Altenglan, Porträt einer Verbandsgemeinde, Sonderbeilage der Tageszeitung „DIE RHEINPFALZ“ Nr. 246, Oktober 1987.