Albig in Rheinhessen

Zur Geschichte von Albig

Das Bild zeigt eine Ansicht des albiger Rathauses. In den ersten Stock des Gebäudes führt eine Außentreppe mit Überdachung.
Das Albiger Rathaus[Bild: Harald Strube]

Mittelalter

Das Gebiet der nördlich von Alzey gelegenen Weinbaugemeinde Albig war seit der Jungsteinzeit besiedelt, wie mehrere Funde belegen. Eine erste urkundliche Erwähnung fand Albig im Jahr 767, als dem Kloster Lorsch 30 Morgen Land und ein Weinberg zu „Albucha“ im Wormsgau geschenkt wurden. In der Folgezeit wuchs das Dorf durch weitere Schenkungen deutlich an. [Anm. 1] Nachdem Albig zunächst dem Wormsgau zugehörte, wurde es ab dem 10. Jahrhundert zum Nahegau gezählt. Im Jahr 1135 schenkte Erhart von Steina dem Kloster St. Alban in Mainz seine Güter „zu Albecho im Nahegau.“ [Anm. 2] Im 14. Jahrhundert waren die Truchsessen von Alzey Herren im Ort, mussten Albig aber im Jahr 1357 Pfalzgraf Ruprecht dem Jüngeren übergeben.

Luftbild von Albig[Bild: Alfons Rath]

Neuzeit

Als pfalzgräfliche Besitzung wurde das Dorf während der Reformation mehrheitlich protestantisch. Auch die Liebfrauenkirche, deren Existenz seit dem 10. Jahrhundert belegt ist, wurde in der pfälzischen Kirchenteilung von 1705 endgültig den Protestanten zugesprochen, während die Katholiken ihren Gottesdienst seit dem Jahr 1766 in einer Kapelle im Albiger Rathaus abhalten mussten.

Mit dem Beginn der französischen Besatzung im Jahr 1795 lösten sich in den Gebieten links des Rheins die alten Herrschaftsstrukturen auf. Albig gehörte in der Franzosenzeit (1795-1814) zum neu gegründeten Département Mont-Tonnerre und kam nach der Niederlage Napoleons 1815 zum Großherzogtum Hessen. Im Ersten Weltkrieg hatte die kleine Gemeinde insgesamt 32 Gefallene zu beklagen, im Zweiten Weltkrieg waren es 74. Ihnen zu Ehren wurde im Jahr 1957 ein Denkmal errichtet. Knobloch: Albigs Vergangenheit. s. 149-150.

Seit 1972 gehört Albig zur Verbandsgemeinde Alzey-Land. In den letzten 30 Jahren wuchs die Gemeinde Albig von etwa 1300 auf ca. 1700 Einwohner, weshalb um den alten Ortskern herum einige Neubaugebiete eingerichtet wurden. Kulturamt Worms: Albig

Zur Herkunft des Ortsnamens Vereinheitlicht, zusammengefasst und auf dem neuesten Stand der Forschung bei: Schmitt, Hans Joachim: Der Ursprung des Namens „Albig“, in: Alzeyer Geschichtsblätter 31 (1998), S. 3-20.

In der Überlieferung finden sich die Schreibweisen des Ortsnamens als Albucha (767-784, 1026, 1140) bzw. Albucher marca (770-784), Albaha (815), Albucho (962, 1125), Albecho (1135, 1191, 1194), Albicho (1136, 1154, 1194), Albecha (1194-1198). Der Name stammt wahrscheinlich aus keltischer Zeit. Die in der Forschung lange vertretene These, dass der heutige Name auf Albiacum zurückgeht, gilt als kaum haltbar. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Name von Albacum (Ort/Gut des Albus) oder Albuca bzw. Albucha (Ort, an dem gelblich-weiße, mergelhaltige Erde vorkommt) herleitet.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Sarah Schrade, Armin Huber, Sarah Traub, Frank Müller

Verwendete Literatur:

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Karl Knobloch: Aus Albigs Vergangenheit. In: Heimatjahrbuch Landkreis Alzey-Worms 32 (1997), S. 147-150.
  • Kulturamt Worms (Hrsg.): Albig. Ganzheitliche Dorfentwicklung mit begleitender Bodenordnung. Online hier.
  • Hans Joachim Schmitt: Der Ursprung des Namens „Albig“, in: Alzeyer Geschichtsblätter 31 (1998), S. 3-20.

Aktualisiert am: 29.01.2019

Anmerkungen:

  1. Knobloch: Albigs Vergangenheit S. 147. > Zurück
  2. Brilmayer: Rheinhessen. S. 17. Zurück