Gau-Bischofsheim in Rheinhessen

Zur Geschichte von Gau-Bischofsheim - von Sigrid Schmitt

Grundherrschaft

Luftbild von Gau-Bischofsheim[Bild: Alfons Rath]
Das Bild zeigt das Rathaus in Gau-Bischofsheim.
Rathaus der Gemeinde Gau-Bischofsheim.[Bild: Georg Dahlhoff]

Wegen der Namensgleichheit mit Bischofsheim am Main sind viele Belege vor allem aus der Frühzeit in der Zuordnung unsicher. Einigermaßen sicher dürften sich jedoch Schenkungen an das Kloster Lorsch aus dem 8. Jahrhundert auf Gau-Bischofsheim beziehen, bei denen der Wormsgau als nähere Begrenzung genannt ist. Bereits der Name legt nahe, dass der Ort schon früh im Besitz des Mainzer Erzbischofs war. Im 12. Jahrhundert sind erstmals Besitzungen des Mainzer Domkapitels nachweisbar. Auch später sind fast ausschließlich Mainzer Kirchen als Grundherren in Gau-Bischofsheim belegt, die ihren Besitz vermutlich direkt oder indirekt auf erzbischöfliche Übertragungen zurückführen konnten. Außer dem bereits genannten Mainzer Domstift hatten folgende Mainzer Kirchen Besitz in Gau-Bischofsheim: St. Johannes, St. Alban, Mariengreden, St. Moritz, die Johanniterkommende Heilig Grab, Maria Dalheim und St. Agnes. Im 17. Jahrhundert hatten außerdem die Herrn von Dalberg Besitz in Gau-Bischofsheim.

Ortsherrschaft

Auch über die Herrschaftsentwicklung in Gau-Bischofsheim lässt sich nur wenig sagen. Schon früh muss das Domkapitel im Ort eine dominante Rolle gespielt haben, während die Vogtei vermutlich bei den Herren von Bolanden, später bei den Hohenfelsern war. 1263 verzichtete Philipp von Hohenfels auf die Einforderung von Abgaben und Diensten aus den Gütern des Domkapitels in Gau-Bischofsheim. 1302 kaufte das Domkapitel einem gewissen Gerlach Crimp Ort und Gericht - d.h. wohl Vogteirechte in Gau-Bischofsheim - ab; von diesem Zeitpunkt an muss das Domkapitel alleiniger Ortsherr gewesen sein. 1424 vertauschte es unter anderem seine Rechte (nicht aber den Grundbesitz) in Gau-Bischofsheim gegen die Hälfte der Stadt Bingen und der Burg Klopp mit dem Erzbischof. Seither war der Ort dem Amt Olm eingegliedert.

Nachweise

Redaktonelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Sigrid Schmitt: Ländliche Rechtsquellen aus den kurmainzlichen Ämtern Olm und Algesheim. Franz Steiner Verlag Stuttgart 1996. (Geschichtliche Landeskunfe. 44).

 

Bild: Georg Dahlhoff


Aktualisiert am: 09.05.2016