Hechtsheim in Rheinhessen

St. Pankratius in Hechtsheim

Bildstrecke zur Kirche[Bild: Alexander Wißmann]

Um das Jahr 800 vermuten Historiker bereits eine kleine Filialkirche – gewidmet dem heiligen Pankratius – in Hechtsheim. Ihren Aufstieg zur Pfarrkirche verdient sie wohl der Hechtsheimer Bevölkerung, die im Jahre 1279 ihren Wunsch einer eigenen Pfarrkirche durchsetzen konnte. Zuvor lag das Pfarrrecht noch bei der 1011 zum Stift erhobenen Kirche St. Maria in campis. Bei dieser blieb auch 1279 noch das Taufrecht. Die Seelsorge übernahm nun jedoch ein in Hechtsheim ansässiger Stiftsvikar. Ihre Begräbnisstätte durften die Hechtsheimer sowohl in der Stiftskirche, als auch in der Pfarrkirche wählen.

Unter den Grafen von Isenburg wurde in Hechtsheim 1552 die Reformation eingeführt. Das Stift St. Maria in campis verlor dadurch ihr Kollaturrecht. 1596 ließ Graf Wolfgang Ernst I. von Isenburg im Zuge einer Kalvinisierung alle Bilder aus der Kirche entfernen und den Taufstein in Stücke schlagen. Im Jahre 1635, fast 40 Jahre später, wurde sie erneut lutherisch und mit Übernahme des Dorfes durch den Mainzer Erzbischof im Jahre 1658 wieder katholisch.

Über den ursprünglichen Bau und Standort der Kirche ist nichts bekannt. Lediglich der romanische – heute noch stehende Kirchturm – wird in das 12./13. Jahrhundert zurückdatiert. Die mittelalterliche Kirche wurde 1752 abgebrochen und bis 1758 durch einen barocken Neubau ersetzt. Vermutlich wurde die Kirche im Lauf der Zeit zu klein für ihre Gemeinde, auch muss sich ihr Zustand durch das Alter, Kriege, und durch Unwetter durchnässtes Mauerwerk enorm verschlechtert haben. Zugleich wurden landesweit gotische und romanische Kirchen im Barockstil renoviert, oder gleich neu errichtet. Hechtsheim folgte mit dem Neubau also auch dem Wandel der Zeit.

Bereits im Jahr 1902 standen erneute Umbaumaßnahmen an. Wieder war das Fassungsvermögen der Kirche zu klein. Schon 1875 kamen Klagen über die überfüllte Kirche auf. Auch entstanden durch die Lage am Hang Risse im Mauerwerk. Da ein geplanter Neubau zu teuer war, setzte man lediglich auf Erweiterungen. So riss man nur das Kirchenschiff ab und setzte ein größeres, neuromanisches Kirchenschiff an seine Stelle. Die Ausmaße der Kirche erweiterten sich von 340 auf 680qm. Im Inneren wurde u.a. der Chor mit Hochaltar im spätgotischen Stil erneuert. Seitdem gab es verschiedene kleinere Renovierungs- und Umbaumaßnahmenan der Kirche.

Lediglich der Turm aus dem späten Hochmittelalter hat alle Umbau- und Erneuerungsmaßnahmen überstanden und erinnert noch an den alten Kirchbau.

 

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Juliane Märker

Verwendete Literatur:

  • Geschichte und Vorgeschichte der Pfarrkirche St. Pankratius in Mainz-Hechtsheim. Frankenzeit - 1758 - 2008. Dokumentation der Jubiläumsausstellung 1. August bis 19. November 2008.
  • Krienke, Dieter (Bearb.); Hechtsheim, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz (Band 2.3). Stadt Mainz. Vororte. mit Nachträgen zu Band 2.1 und Band 2.2, Worms 1997.
  • Veith, Willi Leonhard; Geschichte der katholischen Kirche und Pfarrei St. Pankratius zu Hechtsheim, in: Schriftenreihe des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte (Band 9), Mainz 2002

Aktualisiert am: 14.08.2014