Hochborn in Rheinhessen

Alter Friedhof

Historischer Friedhofsteil in Hochborn
Historischer Friedhofsteil in Hochborn[Bild: Dr. Matthias Ordu [CC BY-SA 4.0]]

Im Jahre 1808 verlegte man den Friedhof in Hochborn, damals Blödesheim, von seinem ursprünglichen Platz in direkter Nachbarschaft der Kirche auf ein Gelände südlich der Ortschaft. Damit reagierte man auf ein 1804 von Napoleon eingeführtes Dekret, das die Bestattung von Toten innerhalb der Ortsgrenzen unter anderem aus hygienischen Gründen untersagte. Gleichzeitig wurde die Verwaltung der Friedhöfe von den Kirchen auf die Gemeinden übertragen.

Im März 1839 musste der Friedhof in Hochborn erstmals erweitert werden. Dafür genehmigte das hessische Ministerium der Gemeinde den Ankauf eines benachbarten Grundstücks. Weitere Erweiterungen mussten 1896 und 1909 vorgenommen werden. Die erste Friedhofsordnung wurde 1907 gedruckt und regelte in 31 Paragrafen die Bestattungen der Gemeinde.

Der Friedhof in Hochborn besitzt heute ein als Denkmalzone abgetrenntes Gebiet im südlichen Friedhofsteil. In diesem alten Friedhofsteil sind zahlreiche geschmückte klassizistische und neugotische Grabsteine aus der zweiten Hälfte des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts erhalten. Diese stammen meist aus Werkstätten in der Umgebung und wurden oft seriell produziert.

Der älteste erhaltene Grabstein mit verziertem schmiedeeisernem Kreuz stammt aus dem Jahr 1862 und schmückt das Grab von Joseph Samesrenther. Rechts vom Eingang befindet sich das zweitälteste Grabmal von 1865 für Christian Jene IV., das aus einer gebrochenen Säule mit drapiertem Tuch auf einem Sockel besteht. Weiter hervorzuheben sind beispielsweise die Gräber von Elisabeth Flörsch († 1870 – mit Eisenrelief gekrönter Grabstein); Wilhelm und Elisabeth Barth, geb. Claß († 1888 und † 1922 – mit Reliefs geschmückter Obelisk auf reichem Unterbau mit kannelierten Säulen) sowie Jakob und Katharina Claß, geb. Barth († 1898 und † 1913 – Mit Wappen geschmückte Stele auf Volutenpodest).

In der Mitte des nördlichen Friedhofsteils sind Grabmäler im Jugendstil zu finden. Der Friedhof in Hochborn überliefert damit an weitgehend gut erhaltenen Grabsteinen die verschiedensten historischen Grabmaltypen.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Jonathan Bugert

Verwendete Literatur:

  • Grünewald, Mathilde: Geschichte und Geschichten von Hochborn in Rheinhessen. Chronik von Hochborn, bis 1971 Blödesheim. Hrsg. von der Ortsgemeinde Hochborn. Mit einem Vorwort von Herwarth Mankel und einem Beitrag von Prof. Dr. Peter Rothe. Hochborn 2019.
  • Krienke, Dieter; Westerhof, Ingrid: Denkmaltopographie in Rheinland-Pfalz. Bd. 20.3 Kreis Alzey-Worms: Verbandsgemeinden Eich, Monsheim und Wonnegau. Hrsg. von der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege. Worms 2018.

Aktualisiert am: 10.08.2021