Kriegsheim in Rheinhessen

Zur Geschichte von Kriegsheim

Im Tal gelegener Backsteinbau.[Bild: Harald Strube]

Das Dorf Kriegsheim an der Pfrimm, Mitte des 8. Jahrhunderts in der schriftlichen Überlieferung des Klosters Lorsch erstmals genannt, unterstand dem Wormser Bischof bzw. seit 1137 dem Wormser Domkapitel. Die Vogtei über die kirchlichen Besitzungen oblag als Wormssches Lehen den Herren von Bolanden. Einen Teil dieser Vogtei trugen die Bolanden aber auch von den Pfalzgrafen zu Lehen. Kurz vor 1200 hatte der Reichsministeriale Werner II. von Bolanden vom Bischof von Worms den Kirchensatz und Zehnten zu Criechesheim zu Lehen inne. Im Jahr 1309 trat Otto von Bolanden diese Rechte, mit denen er die dortigen Ganerben belehnt hatte, wieder an den Wormser Bischof ab.
Die Wormser Kirche belehnte spätestens 1338 die Grafen von Leiningen mit dem Ort, dem Gericht und der halben Schutzherrschaft. Die Grafen liehen ihre Erwerbung an andere Herren weiter, so etwa 1338 an die Herren Johann und Gottfried, genannt Kleinauge. Im Jahr 1417 übertrug Graf Johann von Leiningen, Graf zu Rixingen, das Dorf Kriegsheim mit Gericht, Mark und Zubehör - bisher Lehen des nunmehr verstorbenen Werner von Einselthum genannt Snabel -an dessen Schwiegersohn Wilhelm Horneck von Heppenheim.
Im Ort war das Geschlecht der Ritter von Kriegsheim ansässig. Als erster Vertreter dieser Familie erscheint 1277 ein Siegfried, der ein Gefolgsmann des Dilmann von Hohenfels aus dem Hause Bolanden war. Wann genau der Wohnturm der Herren von Kriegsheim entstand, ist nicht zu belegen. Die Herren von Kriegsheim werden 1435 zum letzten Mal in einer Urkunde genannt, offensichtlich ist die Familie bald danach ausgestorben. Kriegsheim geriet in der Folge ganz unter kurpfälzische Herrschaft und blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts Teil des Oberamtes Alzey. Seit 1969 ist Kriegsheim ein Ortsteil der Gemeinde Monsheim.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Rebekka Pabst

Verwendete Literatur:

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Carl Bronner: Wohntürme im Volksstaat Hessen. In: Mainzer Zeitschrift 28/29 (1933), S. 27-42.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearbeitet von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985.
  • Stefan Grathoff: "Kriegsheim" im Pfälzischen Burgenlexikon unter Zuhilfenahme von: Bechtolsheimer, Heinrich, Beiträge zur rheinhessischen Geschichte. Festschrift der Provinz Rheinhessen zur Hundertjahrfeier 1816-1916. Mainz 1916.
  • Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Bd. 6: Die Herrschaften des unteren Nahegebietes. Der Nahegau und seine Umgebung. (=Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde: 12). Bonn 1914.
  • Curt Tillmann: Lexikon der deutschen Burgen und Schlösser. 2 Bde. Stuttgart 1958-1959.
  • Karl Wittek: Gotische Wohntürme bei Worms und Alzey. In: Heimatjahrbuch 1986 Landkreis Alzey Worms 21 (1986), S. 87-88.
  • Ernst Wörner: Aus der Zeit der Pfalzverwüstung 1689.

Aktualisiert am: 20.05.2016