Lonsheim in Rheinhessen

Zur Geschichte von Lonsheim

Luftbild von Lonsheim[Bild: Alfons Rath]

Lonsheim, erstmals im Jahr 775 als Laonisheim in der schriftlichen Überlieferung des Klosters Lorsch erwähnt, gehörte zum Herrschaftsbereich der Wildgrafen. Im 12. Jahrhundert war Werner II. von Bolanden (1128) in der Gemarkung begütert. Bei der wildgräflichen Teilung von 1283 kam Lonsheim an die Linie der Wildgrafen von Kyrburg. Von ihnen trug ein in Lonsheim ansässiges Geschlecht, die Ritter von Lonsheim, die Grundherrschaft des halben Ortes und des Lonsheimer Gerichtes zu Lehen. Jene bauten sich im Ort eine Burg.
Am 3. September 1398 gab Heinrich Bock von Lonsheim sein Lehen, bestehend aus der Hälfte des Dorfes Lonsheim samt „Gericht, Gefällen, Zinsen, Vogtei, Wasser, Weide und Wald,“ den Wildgrafen von Kyrburg zurück, die es dem Werner von Albig weiter verliehen. Edelknecht Johann Bock von Lonsheim ist 1397 noch von Konrad Bock von Erfenstein als Mann im Dienst der Grafen von Sponheim angenommen worden. Kurz darauf verschwindet die Familie derer von Lonsheim aus den Schriftquellen.
Die Ortsherren benutzten das Dorf des Öfteren als Pfandobjekt: So kam 1368 Pfalzgraf Ruprecht I. (1353/54-1390) in den Pfandbesitz eines Ortsteils, 1439 auch Anthis von Heppenheim gen. vom Sale. Später (1445/1457) erwarben Anthis und Hermann von Heppenheim auch den Anteil der Herren von Albig. Im Jahr 1601 wurde die Pfandschaft gelöst und Lonsheim kam wieder uneingeschränkt in wildgräfliche Verfügungsgewalt. Im Jahr 1679 mussten die Wild- und Rheingrafen nach dem Ende des sog. Wildfangstreites Lonsheim der Pfalzgrafschaft überlassen. Von dieser Zeit an blieb Lonsheim bei Kurpfalz bis zu dessen Auflösung gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Rebekka Pabst, Sarah Traub

Verwendete Literatur:

  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Stefan Grathoff: Art. Lonsheim im Pfälzischen Burgenlexikon unter Zuhilfenahme von: Böhn, Georg Friedrich: Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey. Meisenheim am Glan 1958.
  • Ludwig Clemm: Das Zinsbuch Wildgraf Friedrichs in und um Flonheim 1315 bis 1350. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde (AHG) NF 23 (1959), S.25-54.
  • Ludwig Clemm: Die Zins- und Lagerbücher des Augustinerchorherrenstiftes zu Flonheim um 1390/1400. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde (AHG) NF 23 (1959), S. 161-191.
  • Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Bd. 6: Die Herrschaften des unteren Nahegebietes. Der Nahegau und seine Umgebung. (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde:12). Bonn 1914.
  • Wilhelm Fabricius: Gerichtsweistum zu Lonsheim um das Jahr 1439, in: Archiv für hessische Geschichte NF. 3 (1901-05), S.126-131.
  • Hermann Markrad: Weindorf Lonsheim. Streiflichter aus der Chronik einer "typischen rheinhessischen Gemeinde". In: 100 Jahre Turnverein 1888 Lonsheim e.V. Festschrift 1988. (Lonsheim 1988).
  • Johann Goswinn Widder: Versuch einer vollständigen geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine. Frankfurt und Leipzig 1786-1788.

Aktualisiert am: 07.06.2016