Uelversheim in Rheinhessen

Evangelische Pfarrkirche

Westansicht der evangelischen Kirche.[Bild: Gerhard Rauth]

Kirchstraße 2

Der Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche war dem hl. Nazarius geweiht und wurde 1256 erstmals erwähnt. Bei der Ersterwähnung handelt es sich um die Schenkung des Patronatsrechtes an das Mainzer St. Gangolfstift.[Anm. 1] Eine zweite Kirche war dem hl. Martin geweiht. Die Patronatsrechte dieser Kirche lagen beim Cyriakusstift zu Neuhausen.[Anm. 2] Sie befand sich in der Nähe des Rathausplatzes - ihre Reste wurden kurz nach 1800 abgerissen.[Anm. 3]

Die heutige Kirche wurde 1722/23 direkt auf den mittelalterlichen Vorgängerbau erbaut.[Anm. 4] Es handelt sich um einen achteckigen Zentralbau (Oktagon) mit schiefergedecktem Zeltdach.[Anm. 5] Diese ungewöhnliche Bauweise einer evangelischen Kirche ist in Rheinhessen einmalig.[Anm. 6]

Der Innenraum wurde 1908 in barockisierendem Stil neugestaltet. Die Rokoko-Orgel wird von posaunenden Engeln bekrönt und stammt aus dem Jahr 1754. Die auf fünf Seiten umlaufende Empore wurde 1836 erweitert, die Brüstung enthält 20 im Bauerbarock bemalte Felder. In der Mitte befindet sich das Leininger Wappen, darum sind alt- und neutestamentarische Szenen angeordnet. Der Altar stammt von 1907. Das Deckengemälde wurde 1908 gefertigt. Zu sehen ist das Auge Gottes um das sich in acht Medaillons König David, Jesaja, vier Evangelisten und die Apostel Petrus und Paulus anordnen. Rechts neben der Kanzel befindet sich ein Spätrenaissance-Wandepitaph aus dem Vorgängerbau. Es handelt sich dabei um den Epitaph der Catharina zum Jungen geb. vom Stein (gestorben 1619). 1908 und 1959 wurde die Kirche umfassend restauriert.[Anm. 7]

Die erste Glocke der Kirche wurde ebenfalls aus dem Vorgängerbau übernommen. Sie wurde 1702 gegossen und war bis 1907 in Benutzung.[Anm. 8]

Der Kirchgarten wurde bis 1841 als Friedhof genutzt.[Anm. 9]

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Lutz Luckhaupt

Verwendete Literatur:

  • Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Homepage der Gemeinde.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
  • Walldorf, Friedrich: Aus dem Mittelalter und Beginn der Neuzeit. In: 1200 Jahre Uelversheim/Rhh. Chronik zur Jubiläumsfeier an Pfingsten 1965, S. 17-28.

Erstellt am: 20.09.2017

Anmerkungen:

  1. Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011, S. 233. Siehe auch Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905, S. 448. Zurück
  2. Brilmayer, S. 448. Zurück
  3. Landesamt Denkmalpflege, S. 233. Zurück
  4. Walldorf, Friedrich: Aus dem Mittelalter und Beginn der Neuzeit. In: 1200 Jahre Uelversheim/Rhh. Chronik zur Jubiläumsfeier an Pfingsten 1965, S. 17-28, hier S. 25-26. Zurück
  5. Landesamt Denkmalpflege, S. 233. Zurück
  6. Homepage der GemeindeZurück
  7. Landesamt Denkmalpflege, S. 234. Zurück
  8. Walldorf, S. 26. Zurück
  9. Homepage der GemeindeZurück