Wolfsheim in Rheinhessen

Zur Geschichte von Wolfsheim

Wolfsheimer Effe, 1984 gefällt.[Bild: Harald Strube]

Die Gemeinde Wolfsheim liegt nördlich des Wißbergs an einem Südhang, von dessen Höhe früher eine der heiligen Katharina geweihte Kapelle weit ins Rheinhessische Hügelland grüßte. Wer heute nach Wolfsheim möchte, dem weisen die beiden hohen Sendemasten des Rheinsenders des Südwestfunks schon von weitem den Weg in das von Reben umgebene Dorf.

Funde aus allen Zeitepochen, bis hin zur Jungsteinzeit, lassen darauf schließen, dass die Gemarkung schon in der Frühzeit besiedelt war. Ein deutschlandweit bekannter Fund ist das sogenannte „Fürstengrab von Wolfsheim“ aus der Zeit um 400 n. Chr. Es wird vermutet, dass die Franken sich bereits in merowingischer Zeit in Wolfsheim niederließen. Der Name Wolfsheim soll von dem freien Franken namens Wulfilo (Wulfilos Heim), der sich mit seiner Sippe hier niederließ, stammen. Im Mittelalter gehörte Wolfsheim zur Burg Alzey und damit auch zum ältesten auf Reichsgut zurückgehenden Besitz der Pfalzgrafenschaft.[Anm. 1]

In französischer Zeit gehörte Wolfsheim ab 1798 zum Kanton Wörrstadt im Departement Donnersberg. 1816 wurde der Ort - wie die gesamte Region Rheinhessen - zum Herrschaftsgebiet des Großherzogtums Hessen-Darmstadt. 1835-1852 und wieder ab 1938 war Wolfsheim Gemeinde im Kreis Alzey. Dazwischen gehörte der Ort zum Kreis Oppenheim.[Anm. 2]

1946 wurde das Bundesland Rheinland-Pfalz gegründet, seit 1972 gehört Wolfsheim zur Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen und seit 1974 auch zum Kreis Mainz-Bingen.[Anm. 3]

Während der Ort 1815 511 und 1830 576 Einwohner und 90 Häuser hatte, zählte der Ort 2005 716 Einwohner. Dieser Zuwachs der Bevölkerung war durch die Erschließung eines Neubaugebietes ab den 1960er Jahren westlich des Ortskerns möglich, in dem seit 1973 auch die katholische Kirche steht.[Anm. 4] 

In Wolfsheim stehen seit dem frühen 18. Jahrhundert zwei Kirchen. Die seit der Reformation evangelische Kirche, mit ursprünglichem höherem Chorturm, ein Wehrturm mit Schießscharten, stammt vielleicht aus dem 12. Jahrhundert. Besonders gelungen ist das moderne Glasfenster im gotischen Turmtor am 1586 erbauten Langhaus. Die katholische Kirche wurde 1726 als Saalbau von der katholischen Gemeinde errichtet. Das Gebäude der Kirche wurde 1965 profaniert und umgebaut. Die Wolfsheimer Effe - einst das Wahrzeichen des Ortes - musste 1984 gefällt werden.[Anm. 5]

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Ursula Schnell, Anne-Kathrin Zehender, Dominik Kasper, Lutz Luckhaupt

Verwendete Literatur:

  • Ortsgemeinde Wolfsheim auf der Homepage der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen. URL: https://www.sprendlingen-gensingen.de/vg_sprendlingen_gensingen/Ortsgemeinden/Wolfsheim/ [letzter Zugriff: 10.01.2017]
  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.1: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2007.

Aktualisiert am: 10.01.2017

Anmerkungen:

  1. https://www.sprendlingen-gensingen.de/vg_sprendlingen_gensingen/Ortsgemeinden/Wolfsheim/ Zurück
  2. Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.1: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2007, S. 706. Zurück
  3. Ebenda. Zurück
  4. Ebenda, S. 706-707. Zurück
  5. Ebenda, S. 706-708. Zurück