Hachenburg im Westerwald

Das "Kaufhaus" auf dem Alten Markt in Hachenburg

1353 wird das Hachenburger Kaufhaus am Markt erstmals genannt. In diesem Haus, das auf dem unteren Marktplatz mit der Front zur Kirche hin stand, verwahrten die auswärtigen (auslendischen) Händler ihre Waren über Nacht. Der Markt fand damals noch vor dem Schlosseingang statt.
Das Kaufhaus war auf Veranlassung des Grafen errichtet worden, der an den dort getätigten Umsätzen beteiligt war. [Anm. 1] Wahrscheinlich wurden auf dem unteren Marktplatz auch Waren im dortigen Kaufhaus gehandelt. Die Einnahmen daraus müssen beachtlich gewesen sein.
Als 1439 das Marktgeschehen vom Schlossvorplatz auf den Alten Markt verlegt wurde, hieß es, der Markt solle künftig bei dem Pütz, an der Stelle abgehalten werden, an der ehemals das Kaufhaus gestanden habe. Wahrscheinlich ist das Kaufhaus beim Stadtbrand 1439 ein Opfer der Flammen geworden.
Das Kaufhaus wurde später an anderer Stelle wieder aufgebaut. Nach Graf Alexander befand es sich "da, wo jetzt das Hotel zur Krone steht". Nach Söhngen war das zweite Kaufhaus im Jahr 1441 in die Häuserzeile des Marktes integriert und stand neben dem Haus des Schulmeisters Wilhelm und des Henne von der Dillen.
Im Jahr 1470 wird der kaufhauß Platz unter den fleischbäncken erneut genannt, ebenso 1485, als Graf Gerhard nach dem Stadtbrand der Stadt helfend unter die Arme griff, sich jedoch die gräflichen Rechte am kauffhuijse vorbehielt.
Als man 1493 ein neues Rathaus baute, sollte nach dem Willen des Grafen Gerhard daneben ein neues kauffhuyß entstehen. Die Einrichtung wurde wohl mit finanzieller Unterstützung des Grafen gebaut, unter städtischer Regie aber als Magazin für nicht verkaufte Marktwaren genutzt. Was aus diesem Kaufhaus geworden ist, ist leider nicht überliefert.

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.


Anmerkungen:

  1. Hachenburg scheint dabei mit seinem Kaufhaus an das Fernhandelsnetz angeschlossen zu sein, das damals die zahlreichen herrschaftlichen Kaufhäuser im Deutschen Reich miteinander verband. Zu diesem Thema findet im Jahr 2012 am Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz e.V. eine umfassende Untersuchung statt. Zurück