Hachenburg im Westerwald

Die Lohmühlen am Oberbach unterhalb der Stadt Hachenburg

Den Gerbern war es wegen der Geruchsbelästigung und der allgemeinen "Umweltverschmutzung" verboten, ihr Leder auf der Hauptstraße oder auf dem Markt zu verarbeiten. Deshalb behandelten sie ihre Kalbfelle und Ochsenhäute am Oberbach. Dessen Wasserkraft reichte bei normaler Witterung für den Betrieb der Mühlen aus, bei großer Trockenheit wurde die Arbeit der Lohmühlen dagegen schnell beeinträchtigt.
Die erste Hachenburger Lohmühle am Oberbach wird im Jahr 1440 erwähnt, als neben der Mahlmühle die nicht weit davon entfernt stehende Lohmühle des Gerbers Endreis erwähnt wird.
Im Jahr 1588 wird eine Lohmühle genannt, aber nicht näher beschrieben. 1611 betrieben sowohl Johann Loer als auch Scho Thill eine Lohmühle. 1623 wird eine vorderste von einer hintersten Mühle unterschieden. Der Bau einer neuen Loh- und Ölmühle war 1681 geplant. Eine Lohmühle betrieb 1748 Joh. Simon Saynisch.
Heinrich Eichelhardt besaß 1853 unterhalb der Stadt eine Lohgerberei. Er wollte nun an gleicher Stelle eine Mahlmühle einrichten.
Um dem steten Wassermangel abzuhelfen, stellen der Gerber Friedrich Altbürger, Wilhelm Montanus und der Mahlmüller Friedrich Eichelhardt im Jahr 1863 den Antrag, südlich des Oberbachs in der Flur "Bei den Lohmühlen" unterhalb der Flur "Im Weiher" einen Sammelweiher anlegen zu dürfen. Dieses Vorhaben forderte den Widerspruch der anderen Mühlenbesitzer heraus, die befürchteten, dass ihnen dann Wasser fehlen würde. Die Hachenburger Müller erhielten ihr Wasser aus dem Oberbach und über den sog. Lohgraben aus dem in der Gemarkung Gehlert entspringenden Rothenbach. Dieser Lohgraben, über dessen Entstehung nichts bekannt ist, gehörte den Hachenburger Müllern. Geplant war, einen 66.000 Kubikfuß großen Sammelweiher auf einer Wiese in der Nähe der Mühlen, zwischen Carl Wagenknecht, dem Lohgerber und Carl Montanus, anzulegen. Dort sollte überschüssiges Wasser für Notzeiten gesammelt werden.
Aus Angst vor Wassermangel legten die Mühlenbetreiber, Gustav Schütz  von der Knochenmühle in Altstadt (1821 errichtet) und Richard Weiß als Besitzer der Sophienthaler Mühle, am 21. November 1864 Einspruch ein. Da beide Mühlen nachts nicht arbeiteten und der Sammelweiher nur in dieser Zeit befüllt werden sollte, wurde dem Bau zugestimmt.
Im Jahr 1912 wird August Zitzer als Eigentümer der Mahl- und Lohmühle und der Gerberei am Oberbach genannt. Seine Mühle erhielt ihr Wasser durch einen ihm gehörenden Graben aus dem Oberbach und stand damals bereits "seit weit über 100 Jahren". Oberhalb des Mühlenwehrs besaß die Stadt einen Teich und ein Badebassin (Städtische Eisbahn sowie Bade- und Schwimmanstalt).

Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.